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Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich schätze, Herr Kollege Zinggl, dass Sie in der Frage Heumarkt immer eine klare Mei­nung vertreten haben. Sie wissen aber, dass das, was Sie gerade gemacht haben, nämlich einseitig die Schuld Richtung Bund zu schieben, nicht in Ordnung war. Dieses Projekt Heumarkt wurde von Rot-Grün in Wien beschlossen und von niemand ande­rem, Herr Kollege Zinggl! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Was haben Jemen, die Demokratische Republik Kongo, Mali, Libyen und Afghanistan mit Wien gemeinsam? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Sie haben mit Wien gemeinsam, dass sie alle auf der Roten Liste der Unesco stehen. (Abg. Leichtfried: Wo ist der Blü­mel? – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren, schauen Sie sich das an (eine Tafel, auf der eine Weltkarte mit mehreren markierten Punkten abgebildet ist, in die Höhe haltend), wo wir auf der Welt die roten Punkte haben, wo die Unesco das Weltkulturerbe als gefährdet sieht! (Abg. Leichtfried: Das sieht man von da nicht!) Sie sehen es nur da in Afrika, Herr Kollege Leichtfried, und im Nahen Osten, wo die Bürgerkriegsgebiete sind. In Euro­pa gibt es nur zwei Städte, und zwar Liverpool und Wien. (Abg. Leichtfried: Das sieht man auf dem Taferl nicht!) Von wem werden diese regiert, Herr Kollege Leicht­fried? – Beide Städte von Sozialdemokraten, Herr Kollege. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

Es ist sehr, sehr traurig, dass gerade diese beiden Städte der industrialisierten europäi­schen Länder auf der Liste der gefährdeten Welterbestätten stehen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Wir wissen eigentlich schon seit Langem, dass Wien da ein Versäumnis hat. Was wir aber noch nicht lange wissen, ist, dass es da einen Mann von der Basis der Grünen gegeben hat, der vor noch nicht allzu langer Zeit gesagt hat: Die Stadt agiert nur mehr als Erfüllungsgehilfe großer Investoren. – Wissen Sie, wer das war? – Christoph Chorherr. (Abg. Leichtfried: Ich glaub, das war der Blümel!)

Das war aber zu einer Zeit, als er noch nicht in Wien in der Regierung war. (Zwischen­ruf bei der SPÖ.) Was war, als er dann in der Regierung war? – Dann wurden wahr­scheinlich die Betriebe oder die Erfüllungsgehilfen, die es in der Stadt Wien zu Zeiten der Beamten gegeben hat und die zum ersten Untersuchungsausschuss in Wien ge­führt haben, nun durch den Verein von Herrn Kollegen Chorherr ersetzt, der jetzt auch in Verdacht steht, dass er für Spenden für seinen Verein Flächenwidmungen in Wien beschlossen hat.

Herr Kollege Troch, das ist keine Sache der Grünen alleine. Die Flächenwidmungen (Zwischenruf des Abg. Troch), um die es da geht – am Gallitzinberg, beim Neustifter Friedhof, vielleicht auch bei Steinhof et cetera – haben die Grünen mit den Roten ge­meinsam beschlossen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Das waren Sie ganz al­leine.

Daher ist nun der Punkt, den die Grünen auf das Wahlplakat schreiben, wirklich ein wichtiger – meine Frau Kollegin hat ihn schon vorgesagt. Sie schreiben auf die Wahl­plakate der Grünen: „Wen würde der Anstand wählen?“, „Wen würde deine Geldbörse wählen?“ – Wen die Geldbörse wählen will, das weiß wahrscheinlich Kollege Chorherr nun ganz genau, das ist ganz klar. (Zwischenruf der Abg. Duzdar.)

Aber ansonsten, meine Damen und Herren: Machen Sie an diesem Sonntag keine Ex­perimente! Rot-Grün steht im Verdacht der Korruption. – Danke für Ihre Aufmerksam­keit. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

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Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr.in Belakowitsch. – Bitte. (Abg. Jarolim: Aber das Verfahren hat die ÖVP!)