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Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen! Wir haben in dieser Legislaturperiode schon oft über den Pflanzenschutz diskutiert, und leider hat sich die Debatte oftmals auf einzelne Mittel, auf einzelne Wirkstoffe beschränkt. Gly­phosat ist ein Beispiel, das uns allen noch in guter Erinnerung ist.

Die großen systemischen Fragen im Pflanzenschutz haben wir uns nicht ausreichend gestellt. Da geht es – zumindest aus meiner Sicht – nicht darum, dass man einzelne Wirkstoffe oder einzelne Mittel herausgreift, die man dann eventuell sogar durch noch schädlichere Mittel ersetzt, sondern es geht darum, wie wir uns die Frage des Pflan­zenschutzes in der Zukunft grundsätzlich vorstellen.

Wir alle wissen es: Mit der Klimaerhitzung, mit weniger Regen beziehungsweise stel­lenweise auch mehr Regen wird es immer schwieriger, und wir müssen uns einfach da­rauf verständigen, dass wir integrierten Pflanzenschutz forcieren, dass wir in For­schung und Entwicklung gehen und dass wir Alternativen finden – Alternativen, die auch möglichst schnell zur Marktreife gebracht und dann eben in den landwirtschaftli­chen Bereich integriert werden können.

Warum ist das Thema so wichtig? – Es ist von meinen Vorrednern schon angespro­chen worden: Es geht um den Biodiversitätsverlust, und der ist besorgniserregend hoch. Seit 1986 ist die Zahl der Wildtiere in Österreich um 70 Prozent gesunken. Da geht es größtenteils um Vögel und Insekten, und dafür gibt es zwei Hauptursachen: Auf der einen Seite ist das der Verlust des Naturraums. Das ist ein ganz wichtiges Thema, dessen wir uns in der nächsten Legislaturperiode annehmen müssen. Wir ver­bauen nach wie vor 13 Hektar pro Tag – das ist etwas, das wir wirklich angehen müs­sen, das kann so nicht weitergehen!

Der zweite Grund ist der übermäßige Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzen­schutzmitteln. (Abg. Berlakovich: Da gibt es mehrere Gründe, nicht nur das!) Da sind wir bei jenem Thema, das wir heute schon gehört haben: Die Menge an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, die in der Landwirtschaft ausgebracht werden, ändert sich nicht wirklich, die ist im Mittel relativ konstant. Jetzt kann man wie Herr Kollege Strasser sagen, das sei gut – wir glauben, da geht noch sehr viel mehr, wir glauben, da kann es noch zu deutlichen Reduktionen kommen.

Wir brauchen eine Trendwende, und darum geht es auch in meinen zwei Anträgen. Wir haben schon von den Vorrednern gehört, dass es große Unterstützung gibt, das freut mich auch sehr. Meine Anträge handeln im Kern von Forschung und Entwicklung, um Innovation zu fördern, um Österreich in diesem Bereich zum Technologieführer zu machen – es ist vieles vorbereitet, und das können wir auch gut schaffen. Es geht auch darum, dass die Republik bei ihren Beteiligungen als Vorbild vorangeht.

Ich glaube, das sind Anliegen, die wir alle gut unterstützen können, wie wir schon ge­hört haben. Ich meine, das sind Anliegen, die der Unterstützung über Parteigrenzen hinweg bedürfen und, so sehe ich, diese heute auch bekommen. Ich möchte mich da­her ganz herzlich bedanken, dass Sie bei diesen beiden Anträgen mitgehen werden und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. – Danke sehr. (Beifall bei den NEOS.)

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