7/PET XXVI. GP

Eingebracht am 18.09.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

Abgeordneter zum Nationalrat

Hermann Gahr

Innsbruck, am 10.9.2018

An Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Mag. Wolfgang Sobotka

Parlament

1017 Wien, Österreich

 

 

Petition

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Anlage überreichen wir Ihnen gem. § 100 (1) GOG-NR die Petition betreffend

WOLF - Petition für ein wolfsfreies Tirol

mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

 

Abg. z. NR Hermann Gahr


Petition für ein wolfsfreies Tirol

Der Tiroler Schafzuchtverband hat 2.000 Mitglieder und insgesamt gibt es in ganz Tirol über 80.000 Schafe. Mittlerweile wird unter den Züchtern die Verunsicherung immer größer, denn nach und nach lassen sich die ersten Auswirkungen der Rückkehr der Wölfe in den dicht besiedelten Alpenraum erkennen. Ein Blick nach Frankreich beispielsweise lässt das Ausmaß erkennen, welches durch die Rückkehr der Wölfe bewirkt wird: Dort verursacht der Wolf ca. 12.000 Nutztierrisse pro Jahr und der Schafbestand hat sich in den letzten Jahren halbiert.

Ein weiterer immens wichtiger Aspekt, welcher beachtet werden muss, ist, dass durch einen Rückgang der Schafherden auch der Tourismus und vor allem die ganze Almwirtschaft massiv betroffen sind! Schafe tragen nämlich wesentlich zur Pflege der Almen bei und sie sind ein wichtiger Faktor dafür, dass die Almen langfristig erhalten werden können. Die Bewirtschaftung der Almen ist außerdem für die Biodiversität und den Klimaschutz von besonderer Bedeutung.

Eine Meinungsumfrage von „Karmasin - Research & Identity“ vom August 2018 ergab, dass sowohl die Mehrheit der Bevölkerung als auch der Wirtschaftstreibenden negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft sowie auf andere Tiere, wie beispielsweise Rehe, Lämmer etc., durch die Rückkehr der Wölfe vermuten. 32 Prozent finden es bedrohlich, Wanderungen in Waldgebieten vorzunehmen, in denen sich Wölfe wieder angesiedelt haben. Ein Drittel der Befragten würden sogar die sportlichen Aktivitäten in solchen Gebieten einschränken.

Österreich ist ein Schlaraffenland für Wölfe. Da die großen Beutegreifer keine natürlichen Feinde haben und sie ausreichend Futter durch Wild und Weidetiere vorfinden, vermehren sich die Wölfe mit hoher Geschwindigkeit. Derzeit liegt ihre Reproduktionsrate bei 30 Prozent, daher ist in den kommenden Jahren mit einer stetigen Zunahme der Wolfsdichte zu rechnen.

Wölfe sind daher für Menschen, Tiere, Tourismus sowie für unsere flächendeckende und kleinstrukturierte Alm- und Landwirtschaft eine enorme Bedrohung. Es besteht dringender Handlungsbedarf, wenn wir in Zukunft unsere Almen weiter als Weidefläche für unsere Tiere sowie als Freizeit- und Erholungsgebiet nutzen wollen. Die Wiederansiedelung sowie die enorme Ausbreitung des Wolfes ist zu verhindern.

Tierschutz und Tierwohl gelten vorrangig für Haus- und Weidetiere. Unsere Haus- und Weidetiere sind in freier Natur den Wölfen hilflos ausgeliefert. Herdenschutzmaßnahmen sind vor allem im Berggebiet, wie bei uns in Tirol, aufgrund der Weitläufigkeit und der Steilheit des Geländes unmöglich. Zahlreiche Beispiele haben das bereits bewiesen. Wölfe sind überaus intelligente Tiere, sie lernen sehr schnell die Herdenschutzmaßnahmen, wie Zäune, zu überwinden. Besonders die viel zitierten Herdenschutzhunde sind für Wanderer und Freizeitsportler eine mögliche Gefahr, da diese Hunde jedes Lebewesen, außer ihrer Herde und den Besitzer, als Feind ansehen. Diese Hunde würden alles tun, um ihre Weidetiere zu schützen. Sie schrecken auch nicht vor Verteidigungsmaßnahmen gegenüber Menschen zurück, wie zahlreiche Beispiele aus der Schweiz zeigen. Tourismus und Herdenschutz funktionieren nicht parallel! Ein absoluter Schutz kann nur dann gewährleistet werden, wenn wir die Wiederansiedelung der Wölfe in unseren Gebieten verhindern!


Der Tiroler Schafzuchtverband unter Obmann Michael Bacher fordert daher:

         Ein wolfsfreies Tirol

         Die Wiederansiedelung der Wölfe mit allen möglichen Maßnahmen verhindern

         Schaffung gesetzlicher Grundlagen, um etwaige vorhandene Wölfe entnehmen zu können

         Distanzierung vom Herdenschutz und die bisherige bewährte Bewirtschaftung beibehalten sowie die Einführung von Vergrämungsmaßnahmen, wie in Niederösterreich, durch Gummigeschosse oder Warnschüsse

         Einheitliche, rasche und unbürokratische Entschädigungszahlungen bei Schadenseintritt für die Betroffenen

         Tierschutz vor allem für unsere Haus- und Weidetiere, diese sind den Wölfen in freier Natur hilflos ausgeliefert