38/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 13.11.2019
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc, Mag.a Dr.in Sonja Hammerschmid

Genossinnen und Genossen

 

betreffend beste Bildung beginnt bei den Jüngsten!

Jedes Kind hat – entsprechend der UN-Konvention über die Rechte des Kindes – ein Recht auf die beste Bildung. Durch eine Vielzahl an Studien ist belegt, dass eine qualitativ hochwertige Elementarbildung einen positiven Einfluss auf die Bildungswege eines Menschen hat. Elementare Bildung bringt sowohl für das einzelne Individuum als auch für unsere Gesellschaft im Ganzen einen großen Gewinn.

 

Elementarbildung ist die spielerische Art und Weise, wie im Kindergarten gelernt wird. Kinder spielen, singen, basteln, turnen und eignen sich dadurch verschiedenste Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Durch die didaktischen Inputs und die vorbereitete Umgebung durch die Fachkräfte werden Entwicklung und Lernen gefördert. Lernfortschritte passieren dabei ohne Stress und Leistungsdruck. Kinder bekommen Angebote und Anregungen, die sie im familiären Kontext so nicht vorfinden können. Die professionelle Gestaltung des Tagesablaufes, des Programms, der Umgebung, der Interaktion und der Beziehung bietet jedem Kind Schutz, Förderung und Teilhabe.

 

Jede Familie ist speziell und gibt ihr Möglichstes für das Kind. Keine Familie kann aber so viel anbieten, wie eine pädagogische Institution. So kann der Kindergarten jedenfalls als Erweiterung der Lebenswelt des Kindes betrachtet werden, in bestimmten Ausgangslagen auch als Ergänzung oder Ausgleich. In der Elementarpädagogik können familiäre Herausforderungen ausgeglichen und das individuelle Potenzial eines Kindes besonders gefördert und gestärkt werden. Eltern finden zudem vertraute Bezugspersonen für pädagogische Fragestellungen vor und können als BildungspartnerInnen mitgestalten.

 

Für berufstätige Eltern ist es wichtig, einen Platz für ihr(e) Kind(er) zu haben, an dem sie es gut aufgehoben wissen. Dabei sind die Erreichbarkeit, die Öffnungszeiten (Tages- und Jahresöffnungszeiten), die Leistbarkeit, etc. von großer Bedeutung.

In der Elementarbildung sind Personen mit unterschiedlicher Qualifikation tätig - ausgebildete ElementarpädagogInnen, AssistentInnen/HelferInnen/BetreuerInnen, Reinigungskräfte, Zivildiener, manchmal Ehrenamtliche. Im internationalen Vergleich ist bemerkenswert, dass die Qualifizierung der gruppenführenden Pädagogin / des gruppenführenden Pädagogen auf tertiärem Niveau in Österreich erst am Beginn steht. Ebenso ist die Besserqualifizierung von Hilfskräften eine Herausforderung für die kommenden Jahre. Auch die schlechtere Bezahlung im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ist ein Thema. Es ist unbestritten, dass KindergartenpädagogInnen wohl einer der wichtigsten Aufgaben überhaupt erfüllen: sie betreuen und bilden unsere Kinder. Wie kann es also sein, dass jene Menschen, an die wir besonders hohe Erwartungen stellen, nicht besonders gut verdienen? Die Belastung durch große Gruppengrößen, dauerhaften Lärm, kleines Mobiliar, körperliche Beanspruchung durch Pflegetätigkeiten, permanente Viren- und Bakterienbelastung, Personalmangel ist groß. Der aktuelle Mangel an PädagogInnen in diesem Bereich spricht dafür, dass hier eine Attraktiverung erforderlich ist, auch um langfristig männliches Personal zu finden.

 

Die Elementarbildung ist die erste Möglichkeit der Gesellschaft, Kinder aus jedem familiären Hintergrund zusammen zu bringen und im besten Sinne der Gesellschaft auf sie einzuwirken. Lernen in der Gruppe, Ausgleich von Ungerechtigkeiten, gemeinsame Bearbeitung von Herausforderungen kann hier grundgelegt werden.

Zukunftsorientierte Bildungspolitik hat daher die Aufgabe elementare Bildung ins Zentrum rücken und die optimalen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird ersucht, den Stellenwert der elementaren Bildung in Österreich anzuerkennen, die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung zu stellen, und diese jedem Kind in Österreich ab dem 1. Geburtstag zur Verfügung zu stellen, wobei folgende Maßnahmen umzusetzen sind:

 

-       Das Angebot der Elementarbildung muss für alle Kinder gratis sein und sich am Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie orientieren;

-       Es braucht endlich die Einführung eines zweiten verpflichtenden und gratis Kindergartenjahres;

-       Die Qualität der Ausbildung der ElementarpädagogInnen ist auf internationales Niveau anzuheben, die Entlohnung der PädagogInnen zumindest an das von LehrerInnen anzupassen;

-       Schaffung eines bundesweit einheitlichen Qualitätsrahmens;

-       Der Männeranteil in pädagogischen Berufen muss erhöht werden;

-       Zusätzliche Ressourcen für den Ausbau und die Verbesserung der Qualität, Ausweitung der Öffnungszeiten und weniger Schließtagen.“

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.