870/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 23.09.2020
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Entschließungsantrag

 

des Abgeordneten Erwin Angerer

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend Schaffung einer transparenten Preisstruktur bei der ÖBB-„Vorteilscard“

 

Das Angebot mit der sogenannten „Vorteilscard“ vergünstigt mit den Zügen der ÖBB und einigen Privatbahnen ein Jahr lang zu reisen, richtet sich laut ÖBB Homepage an „Familie, Student/in oder Senior/in“ (vgl. https://www.oebb.at/de/tickets-kundenkarten/kundenkarten/vorteilscard/alle-vorteilscards). So wird beispielsweise die ÖBB Vorteilscard 66 für alle ohne Altersbegrenzung angeboten, ist aber ausschließlich als Onlineprodukt erhältlich. Als Senior ab 64 Jahre – unabhängig ob Pensionist oder nicht - hat man die Möglichkeit, die Vorteilscard Senior zu beantragen. Diese ist mit € 29,-- pro Jahr weitaus günstiger als die anderen infrage kommenden Varianten (Classic oder Vorteilscard 66).

 

Das aktuelle Regelpensionsalter in Österreich beträgt bei Frauen 60 Jahre bis zum Jahr 2024 und 65 Jahre bei Männern. Das durchschnittliche Pensionsalter 2018 betrug bei Männern 61,3 Jahre und bei Frauen 59,0 Jahre (vgl. APA/Pensionsversicherungsanstalt). Das heißt, dass viele Österreicherinnen und Österreicher, die ihre Pension antreten, aktuell keine Möglichkeit haben, die Vorteilscard Senior der ÖBB unter 64 Jahren bzw. 2022 unter 65 Jahren zu beziehen. ÖBB-Pensionisten hingegen, deren Pensionsantrittsalter deutlich unter dem durchschnittlichen Pensionsantrittsalter in Österreich liegt (vgl. RH-Bund 2018/27: S. 5), haben die Möglichkeit bei Pensionsantritt um „außertarifmäßige Fahrbegünstigungen“ (vgl. https://bcc.oebb.at/de/pensionsservice) ohne Altersbeschränkungen anzusuchen.

 

Auch für die „Vorteilscard Jugend“ ist eine willkürliche Altersgrenze von 26 Jahren vorgesehen, bis zu der der „Jugendliche“ eine entsprechende Vergünstigungskarte um € 19,-- pro Jahr beziehen können.

 

Somit gibt es die „normale“ Vorteilscard für jene, die keine Online-Bestellung tätigen können oder wollen, um 99 Euro, die Ermäßigungskarte, die nur online bestellt werden kann um 66 Euro, für Personen die älter als 64 Jahre sind eine um 29 Euro und für Jugendliche unter 26 Jahre, sowie Familien um 19 Euro.

 

Eine nicht wirklich nachvollziehbare, eher intransparente Preisgestaltung, die nicht gerade förderlich ist, Personen den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft zu machen.

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie wird aufgefordert, als Vertreterin der Anteilsrechte der Republik Österreich an der ÖBB Holding AG mit den ÖBB ein transparentes, gerechtes  und nachvollziehbares Vorteilscard-Modell auszuarbeiten, bei dem insbesondere darauf zu achten ist, dass ältere Personen nicht benachteiligt werden.“

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Verkehrsausschuss ersucht.