893/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 23.09.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Josef Schellhorn, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Errichtung eines Büros für Zeitgenössisches

Die Regierung nimmt sich taut Regierungsprogramm die "Stärkung der österreichischen Kultur im Ausland" vor und will diesbezüglich aktiv werden. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es in Österreich ein eigenständiges Büro für Zeitgenössisches, das sich darum kümmert, dass die Wahrnehmung zeitgenössischer Kunst und Kultur aus Österreich im Rahmen des internationalen Kunstgeschehens gesteigert wird. Ziel ist es, dass unabhängige Expert_innen zum einen pro-aktiv danach suchen, wo österreichische Künstler_innen im Ausland (Biennalen & wichtige internationale Museumsinstitutionen) auftreten können und des Weiteren sollen sie die wichtigen Player der internationalen Kunstszene mit der heimischen vernetzen. Dafür braucht es ein unabhängiges, schlankes Büro mit 6 - 8 Mitarbeiter_innen, die rund um die Uhr dafür sorgen, dass das, was in der österreichischen zeitgenössischen Kunstszene passiert, auch bei den richtigen Leuten im Ausland ankommt. Wichtig ist, dass dieses Büro eine unabhängige Struktur, autonome Entscheidungsprozesse und einen eigenen Markenauftritt bekommt (ähnlich dem Office for Contemporary Art Norway). Es soll staatlich finanziert sein und klare Zuständigkeiten und Ansprechpartner_innen bekommen. Es muss klare Aufgaben und transparente Ziele geben, die dafür sorgen, dass die Präsenz zeitgenössischer Kunst und Kultur aus Österreich gesteigert wird.

Zu den konkreten Aufgaben gehört:

       Laufender Austausch mit internationalen Museen, Biennalen, Kurator_innen, Kritiker_innen in Bezug auf Künstler_innen aus Österreich

      z.B.: Reisen von diesen Personen nach Österreich organisieren (Museumsgruppen, Sammler_innengruppen, Kurator_innengruppen, etc.)

       Laufender Austausch mit Künstler_innen und Galerien in Österreich in Bezug auf Projekte im Ausland

      Vernetzung für internationale Museumskooperationen, Koproduktionen und wandernde Ausstellungen

       Internationale Vernetzung österreichischer Kurator_innen

       Presse und PR im Ausland

       Förderung

       internationaler Ausstellungen österreichischer Künstler_innen

       Teilnahme österreichischer Künstler_innen auf internationalen Biennalen

      Auslandsstipendien (Atelierstipendien)

       Messeförderung von Galerien im Ausland

       Mehrsprachige Kataloge und Publikationen mit internationaler Reichweite

Dadurch soll nachvollziehbar und messbar erreicht werden, dass

       mehr österreichischer Künstler_innen in ausländischen Galerien vertreten sind.

       mehr österreichischer Künstler_innen an Ausstellungen in internationalen Museumsinstitutionen teilnehmen.

       bei Auslandsstipendien darauf geachtet wird, dass der/die Künstler_in in eine vorhandene Infrastruktur vor Ort eingebunden wird.

       mehr internationale Museumsdirektor_innen, Kurator_innen, Kritiker_innen, etc. nach Österreich kommen.

Ziel soll es sein, dass dieses Büro die Mitverwaltung und -vergabe von vorhandenen Fördertöpfen für internationale Projekte bekommt, die momentan über viele verschiedene Stellen und Ministerien zerklüftet sind. Wenn sie Kompetenzen aus anderen Ministerien oder Stellen übernehmen, wird dem Büro natürlich auch das vorhandene Budget zugeteilt.

Dieses Büro ist als Pilotprojekt zu verstehen mit dem Ziel, dass wenn die gewünschten, eindeutig förderlichen Ergebnisse erreicht werden, man dieses auf weitere Kulturbereiche überträgt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, wird aufgefordert, dem Nationalrat einen

Gesetzesentwurf vorzulegen, welcher die Einrichtung eines Büros für Zeitgenössisches regelt. Dieses Büro soll aus Expert_innen bestehen, die pro-aktiv danach suchen, wo österreichische Künstler_innen im Ausland auftreten können und die die wichtigen Player der internationalen Kunstszene mit der heimischen vernetzen. Dieses Büro ist budgetär mit einer stabilen Grundabgeltung auszustatten.“

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.