982/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 15.10.2020
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend Vollmilchkalb-Prämie

 

Tierwohl und Regionalität spielen für die Konsumenten immer wichtigere Rolle. Verstärktes Bewusstsein für Tierwohl und artgerechte Fütterung sind auch den Lebensmittelproduzenten ein Anliegen, sie können sich wegen der prekären wirtschaftlichen Situation der Bauernhöfe diese aber oft nicht leisten. Hier muss die Politik eingreifen und die heimische Kalbfleischproduktion in Verbindung mit einem Fokus auf mehr Tierwohl stärken.

 

Es muss sich wieder lohnen die Kälber von der Geburt bis zur Schlachtung in einem Betrieb zu behalten. Heute ist die Mast oft in anderen Ländern (zB. in den Niederlanden) billiger. Hier braucht es ausgleichende Maßnahmen, damit auch die Selbstversorgung mit Kalbfleisch gesteigert wird.

 

„Bei Rind- und Kalbfleisch gemeinsam liegt der Selbstversorgungsgrad bei 141%, bei Kalbfleisch alleine liegt der Selbstversorgungsgrad allerdings bei nicht einmal 30%. Im Jahr 2018 wurden 45.000 Kälber exportiert und im Gegenzug wurde Kalbfleisch im Ausmaß von fast 115.000 Kälbern importiert.

Der Anteil von Kälbern, die in Österreich geschlachtet werden, ist seit 2010 stark rückläufig. Während es 2010 noch 77.474 Tiere, so sank dieses Zahl bis 2019 auf nur mehr 55.054 Kälber. Will man die Anzahl an exportierten Kälbern reduzieren, so bietet vor allem die Kategorie Kalbfleisch noch Potenzial für einen regionalen Absatz.“[1]

 

Damit unsere Mastbetriebe konkurrenzfähig werden, soll daher eine Prämie für heimische Vollmilchkälber eingeführt werden. Selbstversorgung und Tierwohl gehen dabei Hand in Hand, denn die Vollmilch als hochwertiges Futtermittel deckt den Bedarf von Kälbern zu Gänze. Das Vertränken von Vollmilch ist nachhaltig und spart Arbeit, Zeit und Geld.[2] Es handelt sich um eine natürliche Fütterung die einen Schritt zurück zum Ursprünglichen bedeutet.

 

Mit der heimischen Produktion tragen wir gleichzeitig zur Minimierung von Langstrecken-Tiertransporten bei Nutzkälbern bei, was sich auf Umwelt und Klima positiv auswirkt.

 

Diese Vollmilchkalb-Prämie sollen Betriebe erhalten, welche ihre Kälber ausschließlich mit Milch füttern, im eigenen Betrieb mästen (2/3 der Zeit im Betrieb des Antragstellers für die Vollmilchkalb-Prämie) und anschließend in Österreich schlachten. Bei der Schlachtung sollen die Kälber ein Lebendgewicht von 150 kg nicht unterschreiten und zwischen vier Wochen und 6 Monaten alt sein.

 

Diese Vollmilchkalb-Prämie ist ein wichtiger Schritt für mehr Tierwohl in Anerkenntnis der Konsumentenwünsche. Sie bedeutet einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und ist gleichzeitig eine wichtige Stärkung der Selbstversorgung, die, wie wir besonders in den Krisenzeiten sehen, von immenser Bedeutung ist.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

"Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus wird aufgefordert eine Vollmilchkalb-Prämie im Sinne dieses Antrages einzuführen."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft zuzuweisen.



[1] https://sbg.lko.at/k%C3%A4lbermast-mit-vollmilch-das-management-macht-s-aus+2500+3230376

[2] https://www.agravis.de/de/tierhaltung/fuettern/rinder-und-kaelber/kaelberaufzucht-vollmilch.html