1038/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 18.11.2020
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Christoph Zarits, Mag. Agnes Sirkka Prammer

Kolleginnen und Kollegen

 

betreffend #comebackstronger – Maßnahmenprogramm für den Österreichischen Sport nach der COVID-19-Krise

 

 

Die COVID-19-Krise wird trotz der Bemühungen aller für das Sportwesen Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene langfristige Auswirkungen auf den Österreichischen Sport haben. Denn der Schutz der Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler und aller im Sport Beteiligter ist vorrangig.

Mit zahlreichen Maßnahmen wurde versucht, den Sport in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Beispielhaft sei erwähnt:

 

·         Neuregelung im Einkommensteuergesetz: Sicherstellung, dass die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen weiterhin an Sportler/innen, Schiedsrichter/innen und Sportbetreuer/innen wie z. B. Trainer/innen steuerfrei ausgezahlt werden können, auch wenn aufgrund der COVID-19-Krise die Sportstätten gesperrt sind und daher beispielsweise kein gemeinsames Training oder kein gemeinsamer Wettkampf stattfinden kann. Dies umfasst auch das Abhalten von Online-Einheiten;

 

·         Bundesgesetz zur Sicherung des Kunst-, Kultur- und Sportlebens vor weiteren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (Kunst-, Kultur- und Sportsicherungsgesetz – KuKuSpoSiG): Eröffnung der Möglichkeit für Veranstalter und Betreiber, anstelle ihrer Rückzahlungspflicht entsprechende Gutscheine auszugeben;

 

·         Einrichtung des NPO-Fonds mit einem Volumen von 700 Millionen Euro und eines Förderprogramms für die Ligen. Diese „Hilfstöpfe“ für den Sport im Besonderen, aber auch für alle Non-Profit-Vereine im Allgemeinen, genauso für die Profi-Ligen in Österreich wurden mit Anfang Oktober verlängert;

 

·         Vorbildliche Umsetzung der Covid-19-Lockerungsverordnungen und Covid-19-Maßnahmenverordnungen, Einrichtung zusätzlicher Präventionskonzepte durch die Sportverbände. Rasche, kompetente und zielgerichtete Information des Österreichischen Sports durch Sport Austria in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport.

 

 

Die genannten Maßnahmen haben dazu beigetragen, den österreichischen Sport bestmöglich durch die ersten Monate der COVID-19-Krise zu bringen.

 

Dennoch ist die österreichische Sportlandschaft durch die Krise in einer sehr schwierigen Situation. Aufgrund der erschwerten Bedingungen haben viele Menschen – Erwachsene, Jugendliche und Kinder – die Sportausübung eingestellt. Sie sind aus Vereinen ausgetreten oder haben Mitgliedschaften ruhend gestellt. Oftmals haben auch Übungsleiter/innen und Trainer/innen das Handtuch geworfen und Funktionär/innen ihre Tätigkeit aufgegeben. Dadurch fehlen vielen Vereinen sowohl die personellen als auch die finanziellen Mittel, um wieder zu einem normalen Betrieb zurückkehren zu können.

 

Die nächsten Monate werden weitere Herausforderungen bringen. Insbesondere gilt es zu verhindern, dass dem organisierten Sport langfristig Mitglieder abhanden kommen und die Menschen in Österreich durch die eingeschränkte Mobilität weniger Bewegung und Sport ausüben können. Aus diesem Grund soll in Kooperation mit Expertinnen und Experten aus dem Sport ein Maßnahmenpaket erarbeitet werden, das den Sport gestärkt aus der COVID-19-Krise hervorgehen lassen soll.

 

Viele Sportlerinnen und Sportler aus allen Bereichen – Profis wie Amateure – haben in ihren Sportlaufbahnen schon Rückschläge erlebt. Verletzungen, Niederlagen oder erzwungene Pausen warfen sie in ihren Planungen zurück. Sie schafften es aber, durch Einsatz, Ausdauer, Disziplin und Konsequenz, wieder dorthin zurück zu kommen, wo sie schon waren. Meist waren sie durch diese Erfahrung gewachsen und gingen mit der Erfahrung, diese schwierige Situation gemeistert zu haben, gestärkt aus der Krise hervor. Viele dokumentierten ihre Erfolge und teilten diese Erfahrungen online unter dem Hashtag #combackstronger.

 

Die österreichische Sportlandschaft, in der sich so viele Menschen unermüdlich und oft ehrenamtlich dafür einsetzen, dass die Menschen in Österreich die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung und Ausbildung bekommen, hat durch COVID-19 ebenfalls einen Rückschlag erlitten. Während dieser Krise haben die Menschen, die in den Vereinen, Verbänden und Sportorganisationen tätig sind, mit unbeschreiblich viel Energie und Kreativität gezeigt, dass sie sich nicht unterkriegen lassen. Zur Unterstützung soll daher nun ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, damit auch der österreichische Sport aus dieser Krise gestärkt hervorgeht.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

 

 

 

Entschließungsantrag:

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, wird ersucht, ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Österreichischen Sport nach der COVID-19-Krise zu schnüren, um folgende Zielsetzungen zu erreichen:

·         Förderung regelmäßiger Sportausübung möglichst vieler Menschen in Österreich im Sinne der Gesundheitsprävention

·         Erhalt der Sportvereine, ihrer Ehrenamtlichen, ihrer Trainer/innen, ihrer Sportler/innen und Rückholaktion verlorengegangener Mitglieder sowie nachhaltige Stärkung des Ehrenamtes

·         Verhinderung des Verlustes einer ganzen Generation an Leistungssportler/innen und Sportbegeisterten



Dieses Programm unter dem Titel „#comebackstronger“ sollte folgende Maßnahmen umfassen:

·         Verlängerung des bestehenden NPO-Fonds oder Einrichtung eines Nachfolge-Fonds/Programms bis Einschränkungen im Sport nicht mehr notwendig sind;

 

·         Rasche Umsetzung gemeinsamer Überlegungen mit Ländern, Gemeinden und Verbänden, um bestmögliche Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement zu gewährleisten. Bedachtnahme auf Aus- und Fortbildungen und Ehrungen (zB Einführung eines österreichweiten Preises für besonderes ehrenamtliches Engagement im Sportbereich);

 

·         Prüfung von Steuer- bzw. Abgaben- oder anderen finanziellen Anreizen für aktive Betätigung in Sportvereinen, um Aktive, Übungsleiter/innen, Trainer/innen und Funktionär/innen zurückzuholen, sowie Verlängerung der coronabedingten Regelung der pauschalen Reiseaufwandsentschädigung (PRAE);

·         Erarbeitung bzw, Stärkung von geeigneten Maßnahmen für den Nachwuchswettkampf- und Leistungssport nach dem Vorbild des Strukturpakets Frauenligen: Zurverfügungstellung von zweckgewidmeten Fördermitteln für die Talenteaquise und Talentebetreuung;

·         Forcierung einer Arbeitsgruppe zwischen dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Sport Austria zum Thema „Tägliche Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Schulpflicht“ in Kooperation mit den Bundesländern, den Gemeinden und den Sportorganisationen

 

·         Verbesserung der Auslastung öffentlich finanzierter Sportinfrastruktur, Gebäude und anderer Liegenschaften: ganzjährige Nutzung von Sportflächen in öffentlicher Hand (z. B. Schulen) ausbauen;

·         Auslobung eines breit angelegten Ideenwettbewerbs, der dazu beiträgt, die Expertise in den Vereinen und Verbänden zu nutzen und so im Sinne eines Crowdsourcings die Erkenntnisse aus der Zeit der Pandemie zu nutzen, um den Sport gestärkt aus der Krise zu bringen.
Begleitend soll eine Medienkampagne – etwa in Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Rundfunk – möglichst viele Menschen und Vereine erreichen, um die (mediale) Aufmerksamkeit für den österreichischen Sport in seiner Breite und Vielfalt zu sichern. Dabei soll besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass die österreichische Sportlandschaft in ihrer Vielfalt und Breite abgebildet wird und insbesondere auch gelungene Projekte gelungener Integration und Inklusion vor den Vorhang geholt werden;

 

·         Prüfung und in der Folge Umsetzung der Möglichkeiten für einen Ausbau von Kooperationen zwischen Krankenkassen und Sportverbänden mit dem Ziel, Erwachsene und insbesondere auch ältere Menschen für Sport und Bewegung zu begeistern und somit einen Beitrag zur eigenen Gesundheitsvorsorge zu leisten;

 

·         Erarbeitung und in der Folge Umsetzung von Maßnahmen, die auch Menschen, die finanziell schlechter gestellt sind, Zugang zu den Angeboten des organisierten Sports ermöglichen, um sicherzustellen, dass sich auch sie sportliche Aktivitäten leisten können, wodurch sie sozial inkludiert und gesundheitliche Risiken minimiert werden;

 

·         Prüfung von Anreizen und Unterstützung für von Absagen betroffene Breitensportveranstalter, damit diese auch in Zukunft im Interesse der Gesundheit, des Sports als auch der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ihre Aktivitäten fortsetzen.

 

·         Prüfung der Möglichkeit für Unternehmen in Österreich, externe Sportangebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung abgabenfrei ihren Mitarbeiter*innen anbieten zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Sportausschuss zuzuweisen.