ÖSTERREICHISCHES BUNDESHEER
Landesverteidigungsakademie
Zentrum für menschenorientierte Führung und Wehrpolitik
 
 
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Befragung Demox Research Juni 2020:

 Das Österreichische Bundesheer
in der Covid-Krise

 


Zusammenfassung

 

Wien, am 15.06.2020

 

                                                                                                               

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammenfassung:  OR Mag. Wolfgang PRINZ

                                    ObstltdhmfD Ing. Mag. Stefan RAKOWSKY, MSc


Hauptreferat Innere und Soziale Lage

                                    LVAk/ZMFW


1. Bedrohungserleben und Sicherheitsgefühl

Die allgemeine Sicherheit in Österreich wird von knapp der Hälfte der Befragten (46%) als „sehr sicher“ und weiteren 47% als „eher sicher“ beurteilt. Im Vergleich zu einer Befragung im August 2017 (20%) hat sich der Anteil an Personen, die die Sicherheitslage als „sehr sicher“ beurteilen, damit mehr als verdoppelt.

 

Im Vergleich zu Nachbarländern der EU äußert ein Drittel der Befragten (32%), dass Österreich „viel sicherer“ und mehr als die Hälfte (53%), dass Österreich „etwas sicherer“ sei.

 

Hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus geben 44% der Befragten an, sich „eher“ oder „sehr besorgt“ zu fühlen. Deutlich ausgeprägte Sorgen finden sich insbesondere in den Altersgruppen der unter 30-Jährigen (43%) und über 60-Jährigen (50%).

 

In Bezug auf die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise sieht die Hälfte der Befragten (50%) Österreich als „besser unterwegs als unsere Nachbarländer“. Gut jede/jeder Vierte (26%) verortet hingegen kaum Unterschiede in diesem Zusammenhang und 17% äußern, dass Österreich schlechter unterwegs sei. Dabei wird die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise von den unter 30-Jährigen (62%) und 30 bis 44-Jährigen (55%) als mehrheitlich positiv im Vergleich zu den Nachbarländern gesehen.

 

2. Bewertung der Regierungsmaßnahmen

Die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden von 76% der Befragten als „in den meisten Punkten richtig“ bewertet, gut jede/jeder Fünfte (22%) hält die Maßnahmen hingegen für großteils übertrieben. Die Maßnahmenbefürwortung steigt dabei mit zunehmendem Alter und liegt in der Gruppe der über 60-Jährigen bei 80%.

 

In Bezug auf den Vergleich mit anderen europäischen Ländern äußern 54% der Befragten, dass Österreich „wesentlich erfolgreicher“ und weitere 38%, dass Österreich „etwas erfolgreicher“ in der Coronavirus-Bekämpfung als die meisten anderen europäischen Länder war. In diesem Zusammenhang fällt die Beurteilung der weiblichen Befragten, von denen 57% Österreich als „wesentlich erfolgreicher“ sehen, positiver als jene der männlichen Befragten (50%) aus.

 

Weiters wird das Krisenmanagement der Bundesregierung von insgesamt 82% der Befragten als „sehr gut“ (32%) oder „eher gut“ (50%) bewertet. Im Vergleich zu einer Befragung im April 2020 (89%) entspricht dies einem Rückgang von 7%.

 

3. Wahrnehmung des ÖBH im Krisenkontext

Die Maßnahmen des ÖBH zur Bewältigung der Krise in Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitskräften werden im Allgemeinen von gut einem Drittel (35%) als „sehr gut“ und weiteren 45% als „eher gut“ beurteilt.

 

Sieben von zehn Befragten (69%) sehen die Maßnahmen des ÖBH zudem als zielführend bei der Bekämpfung der durch Covid verursachten Krise an. Während 17% hierzu keine Angaben machen, bewerten lediglich 14% die Maßnahmen des ÖBH als nicht zielführend in diesem Kontext.

 

Rund drei Viertel (74%) der Befragten geben weiters an, dass ihnen das ÖBH in Bezug auf die Corona-Krise sehr- oder eher positiv aufgefallen sei. Im Vergleich zu anderen Organisationen rangiert das ÖBH damit hinter dem Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium auf Platz 3.

 

 

 

 

 

 

 

Hinsichtlich der konkreten Aufgaben des ÖBH im Rahmen der Covid-Krisenbewältigung werden sämtliche abgefragte Aufgaben mehrheitlich als (sehr oder eher) wichtig beurteilt. Insbesondere die Sicherung der Grenzen während der Phase des „Lockdowns“, die mehrheitlich (54%) als „sehr wichtig“ gesehen wird, trifft auf hohe Akzeptanz. Rund vier von zehn Befragten betrachten zudem die Sicherstellung der Warenauslieferung (43%) und die Einberufung von Milizsoldaten (37%) als sehr wichtig.

 

4. Allgemeine Positionierung des ÖBH

In Bezug auf die Aufgaben des ÖBH beurteilen rund drei Viertel (77%) der Befragten den Katastrophenschutz als „sehr wichtig“ und weitere 16% als „eher wichtig“. Während Assistenzeinsätze zur Aufrechterhaltung der Sicherheit im Inneren (44%) und die militärische Landesverteidigung (41%) von gut vier von zehn Befragten als „sehr wichtig“ gesehen werden, trifft dies auf Auslandseinsätze im Rahmen internationaler Missionen nur in deutlich geringerem Umfang (18%) zu. In Bezug auf den Beitrag des ÖBH zum Katastrophenschutz zeigt sich zudem ein deutlicher Alterseffekt: während von den unter 30-Jährigen lediglich 56% den Katastrophenschutz als sehr wichtige Aufgabe des ÖBH sehen, liegt dieser Anteil bei den über 60-Jährigen bei 88%.

 

Die finanziellen Mittel des ÖBH werden von der Mehrheit der Befragten (55%) als nicht ausreichend beurteilt. Während knapp jede/jeder Fünfte (17%) hierzu keine Angabe abgibt, sehen lediglich 28% der Befragten die finanziellen Mittel als ausreichend. Dies entspricht in etwa Befragungsergebnissen des ZMFW aus dem Jahr 2019. Hierbei zeigt sich zudem ein Alterseffekt: während die unter 30-Jährigen noch eher dazu tendieren, die finanziellen Mittel des ÖBH als ausreichend zu betrachten (44%), findet sich in den darüber liegenden Altersgruppen mehrheitlich die gegenteilige Ansicht.

 

Weiters wird das ÖBH mehrheitlich (54%) als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Diese positive Sicht ist bei den männlichen Befragten (57%) deutlicher ausgeprägt als unter den Frauen (52%). Hinsichtlich der Umfassenden Landesverteidigung (ULV) wird insbesondere die zivile Landesverteidigung von der Mehrheit der Befragten (55%) als sehr wichtig gesehen.

5. Kommunikation

Eine Mehrheit der Befragten (59%) gibt an, sich gut und ausreichend über die Aufgaben und getroffenen Maßnahmen des ÖBH zur Bewältigung der Krise informiert zu fühlen. Die mehrheitlich positive Bewertung der gesetzten Kommunikationsmaßnahmen findet sich in allen Altersgruppen.

 

In Bezug auf Themen, die verstärkt in den Mittelpunkt der Kommunikation gerückt werden sollten, führen die Befragten vor allem Einsätze des Katastrophenschutzes (72%), Aufrechterhaltung der Versorgung im Notfall (65%), Übungen zu Notfall- und Katastrophenschutz (65%), Zusammenarbeit mit Polizei, Rettung und Feuerwehr (57%) sowie die Aufgaben Landesverteidigung/Grenzsicherung (50%) an.

 

Hinsichtlich der Kommunikationsmittel werden am ehesten eine verstärkte Präsenz im Fernsehen (44%), verstärkte Kooperation mit Druckmedien (37%), Veranstaltungen (35%), eine bessere Homepage/Präsenz im Internet (33%), mehr virtuelle Möglichkeiten (32%) und Kurse für Außenstehende/Teilnahme an Übungen (26%) empfohlen.

6. Methodik

Durchführung der Befragung:          Demox Research

Befragungszeitraum:                        09.06.-12.06.2020

Stichprobe:                                        N = 1.000

Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren
(online erreichbar)

Befragungsgebiet:                            Österreich

Befragungsart:                                  CAWI (Computer Assisted Web Interviews)