96 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Unterrichtsausschusses

über den Antrag 145/A(E) der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Klima-, Natur- und Umweltschutz stärker im Schulunterricht verankern

Die Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 11. Dezember 2020 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Die aktuelle Bewegung ‚Fridays for Future‘ - initiiert von Greta Thunberg - ist weltweit in aller Munde. Sie zeigt auf, wie kritisch es um unser Klima und unsere Umwelt steht. Nicht nur in Österreich und Europa besteht Handlungsbedarf, sondern eine globale Krise hat sich manifestiert. Daher müssen wir dringend gegensteuern. Es braucht sofort Maßnahmen an verschiedenen Stellen, die über die Klimakrise und Schritte informieren, wie man diese eindämmen und stoppen kann.

‚Fridays for Future‘ Wien fordert, unter anderem, ‚Klimabildung an Schulen‘. Hierbei geht es vor allem um:

- Verankerung von Klimabildung und Klimaschutz-Kompetenz in den Lehrplänen aller Schultypen:

Das Unterrichtsprinzip ‚Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung‘ soll explizit um ‚Klimabildung‘ erweitert werden, als übergreifendes Thema im Allgemeinen Bildungsziel festgelegt und das Bewußtsein für Klimaschutz Eingang in alle Fächer finden. Die Vermittlung von Wissen über die Klimakrise, Klimagerechtigkeit, Umweltschutz und das Prinzip der Nachhaltigkeit verlangt oberste Priorität. Jedes Schulfach kann und soll dazu einen wertvollen Beitrag leisten, den Schülerinnen und Schülern Lösungswege aufzuzeigen.

- Schulen als Praxisbeispiele für Nachhaltigkeit:

Die Bildungsinstitutionen sollen nicht nur theoretisch Klimaschutz lehren, sondern auch in der Praxis umsetzen. Der Vermittlung von Wissen müssen Handlungen folgen. Ein klimafreundlicher Umgang mit Ressourcen, die Gestaltung von Reisen und Buffets an den Schulstandorten sollen zu Vorzeigebeispielen werden, wie im Alltag klimafreundlicher gelebt werden kann. Hier gibt es bereits das ÖKOLOG-Gütesiegel. Dies ist ein Programm zur Umweltbildung an Schulen und Pädagogischen Hochschulen. Ein erster sinnvoller Schritt in die richtige Richtung, der weiter forciert und ausgebaut werden muss.

- Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen in Klimathemen:

Um eine gute Klimabildung zu gewährleisten, müssen qualitative Fortbildungs-möglichkeiten für Lehrpersonen geschaffen werden, damit sie die Themen Klimakrise, Klimagerechtigkeit, Umweltschutz und das Prinzip der Nachhaltigkeit fachlich qualifiziert und schüleradäquat vermitteln können. Sowohl zukünftige als auch bereits tätige Lehrkräfte müssen entsprechend geschult und hierfür finanzielle Mittel bereitgestellt werden.[1]

Auch Italien hat den Aufruf der Zivilgesellschaft wahrgenommen und Klimabildung in Schulen verankert. Uns muss bewusst sein, dass Klimaschutz nicht auf die nächsten Generationen abgewälzt werden darf, sondern es bereits heute Taten benötigt.

Wir müssen die engagierten, jungen Menschen und ihre Forderungen ernst nehmen. Ansonsten schaffen wir Verdruss und Frust bezüglich ihrer politischen Teilhabe. Werden wir endlich aktiv und nehmen wir die Klimakrise und ihre Folgen ernst. Schaffen wir Bewusstseinsbildung und nachhaltige Maßnahmen, um unsere Umwelt, unser Klima und unseren Planeten zu retten - denn wir haben keine zweite Chance.“

 

Der Unterrichtsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 11. März 2020 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc die Abgeordneten Mag. Sibylle Hamann, Mag. Martina Künsberg Sarre sowie Martina Kaufmann, MMSc BA.

 

Im Zuge der Debatte haben die Abgeordneten Martina Kaufmann, MMSc BA, Eva Maria Holzleitner, BSc, Mag. Sibylle Hamann, Mag. Martina Künsberg Sarre einen selbständigen Entschließungsantrag gem. § 27 Abs. 3 GOG-NR betreffend stärkere Verankerung und Implementierung von Klima-, Natur- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit und von ökologisch verantwortungsbewusstem Handeln als Grundbestandteil der Allgemein- und Bewusstseinsbildung in den Lehrplänen eingebracht, der einstimmig beschlossen wurde.

 

Der den Verhandlungen zu Grunde liegende Entschließungsantrag 145/A(E) der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen fand nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (für den Antrag: S, N, dagegen: V, F, G).

 

Zur Berichterstatterin für den Nationalrat wurde Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Unterrichtsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle

1.      diesen Bericht hinsichtlich des Entschließungsantrags 145/A(E) zur Kenntnis nehmen und

2.      die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2020 03 11

                            Mag. Sibylle Hamann                                                   Mag. Dr. Rudolf Taschner

                                 Berichterstatterin                                                                          Obmann



[1] Quelle: https://www.fridaysforfuture.atjuploads/Forderungen_ Weltweiter _Klimastreik_1S.3.pdf (dl: 13.5.2019)