99 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie

über den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft ("KMU im Fokus 2019"), vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-102 der Beilagen)

Der Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft gibt einen Überblick über den KMU-Sektor in Österreich und soll eine Datengrundlage für die Ausgestaltung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen. Der Schwerpunkt des Berichts liegt auf Familienunternehmen.

Der Bericht hebt hervor, dass die kleinen und mittleren Unternehmen, die einen Anteil von 99,6% der Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft stellen, für mehr als 60% der Umsätze, Bruttowertschöpfung und Investitionen verantwortlich sind. Der von den KMU erwirtschaftete Umsatz lag 2017 bei rund 482 Mrd. €, die Bruttowertschöpfung bei rund 128 Mrd. € und das Investitionsvolumen bei 24 Mrd. €. Auf KMU entfallen zudem mit 66 Mrd. € rund die Hälfte der Warenexporte.

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) machen einen Anteil von 37% aus und sind mittlerweile eine bedeutende Gruppe unter den österreichischen KMU. In den vergangenen zehn Jahren ist ihre Anzahl um 18% auf mehr als 125.000 Unternehmen im Jahr 2017 angestiegen. Damit ist das prozentuelle Wachstum bei den EPU höher ausgefallen als bei den KMU insgesamt. Der Frauenanteil bei EPU ist mit 42% höher als innerhalb der Gesamtheit der Selbständigen (34%). 102.600 Erwerbstätige (17%) wiederum zählen als hybride UnternehmerInnen, die gleichzeitig selbständig und unselbständig tätig sind. Auch ihre Zahl stieg stärker als jene der Selbständigen.

Der Bericht weist darauf hin, dass Start-ups eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen. Der Bericht weist auf eine aktuelle Befragung des Austrian Start-up-Monitors 2019 hin, aus der hervorgeht, dass seit dem Jahr 2008 über 2.200 Start-ups gegründet wurden. Das jährliche Wachstum bei Start-up-Gründungen stieg mit 12% stärker als jenes klassischer Unternehmensgründungen (+3%). Der Frauenanteil unter den Start-up-Gründungen hat sich allein zwischen 2018 und 2019 von 12% auf 18% erhöht. 44% der österreichischen Start-ups verfolgen soziale und/oder ökologische Ziele.

 

Der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 11. März 2020 in Verhandlung genommen.

Aufgrund eines am 11. März 2020 eingebrachten Verlangens des Freiheitlichen Parlamentsklubs wird der vorliegende Bericht gemäß § 28b Abs. 4 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates nicht enderledigt.

 

An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneten Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA die Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Josef Schellhorn, Erwin Angerer, Dr. Elisabeth Götze, Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, Laurenz Pöttinger, Andreas Ottenschläger, Christoph Stark, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Dr. Helmut Brandstätter, Maximilian Lercher, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Mag. Christian Ragger sowie die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Dr. Margarete Schramböck. Als Auskunftsperson hat der Ausschuss Mag. Karin Bachinger (KMU Forschung Austria) gehört.

 

Bei der Abstimmung wurde einstimmig beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

 

Ein von den Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen im Zuge der Debatte gem. § 27 Abs. 3 GOG-NR eingebrachter selbständiger Antrag auf Beschlussfassung einer Entschließung betreffend „wirtschaftliche und soziale Folgen des Coronavirus effektiv bekämpfen“ fand nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (dafür: S, F, N, dagegen: V, G).

 

Ein von den Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen im Zuge der Debatte gem. § 27 Abs. 3 GOG-NR eingebrachter selbständiger Antrag auf Beschlussfassung einer Entschließung betreffend „Maßnahmenpaket zur Abfederung der negativen Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft aufgrund des Coronavirus effektiv bekämpfen“ fand nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (dafür: S, F, N, dagegen: V, G).

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft ("KMU im Fokus 2019"), vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-102 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

 

Wien, 2020 03 11

                Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA                                                  Peter Haubner

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann