280 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie

über den Antrag 621/A(E) der Abgeordneten Martina Kaufmann, MMSc BA, Süleyman Zorba, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Sicherung der betrieblichen und überbetrieblichen Lehrlingsausbildung in Österreich vor Auswirkungen der Covid-19-Krise in Bezug auf den Lehrstellenmarkt

Die Abgeordneten Martina Kaufmann, MMSc BA, Süleyman Zorba, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 29. Mai 2020 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind zahlreiche Unternehmen von vermindertem Arbeitsaufkommen betroffen. Die stagnierende Auftragslage und der aktuell verhaltene Konsum führen zu einer großen Zahl an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Kurzarbeit, die auch für Lehrlinge in den betroffenen Betrieben in Anspruch genommen werden kann.

Pro Lehrjahr beginnen ca. 31.000 Lehrlinge (davon über 95% im September) ihr Lehrverhältnis. Bedingt durch Covid-19 wird hier ein massiver Einbruch im Herbst 2020 erwartet. Es gilt, eine derartige Lücke im erfolgreichen Ausbildungsmodell der betrieblichen Lehrlingsausbildung durch geeignete Maßnahmen möglichst klein zu halten. Durch eine verminderte Anzahl von betrieblichen Lehrplätzen soll es auch zu einer entsprechenden Ergänzung eines bedarfsorientierten Angebots in der überbetrieblichen Lehrausbildung kommen, damit junge Menschen ihrer Ausbildungspflicht nachkommen können und die besten Chancen haben, in die betriebliche Lehre zurückzufinden.

Im Vergleich zum Vorjahr sind im April 2020 (sofort verfügbare / vorgemerkte) um 1.854 Lehrstellen weniger gemeldet. Zugleich stieg die Zahl der beim AMS als lehrstellensuchend vorgemerkten Personen im Vorjahresvergleich von 5.407 auf 8.366 Personen. (Arbeitsmarktzahlen April 2020)

In Erwartung einer steigenden Nachfrage nach jungen, motivierten Menschen im Rahmen des wirtschaftlichen Aufschwunges, würden fehlende Lehrplätze eine rasche Erholung der Wirtschaft verlangsamen und die Situation der Jugendbeschäftigung verschlechtern. Die Anreize zur Schaffung betrieblicher Lehrstellen-, sollten erhöht werden, um den jungen nach einer Lehrstelle suchenden Menschen einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen und zugleich die Lücke an Facharbeitern möglichst gering zu halten. Zeitgleich ist es wesentlich, ergänzend ein bedarfsgerechtes Angebot im Rahmen der überbetrieblichen Lehre zur Verfügung zu stellen. Dabei wird das Ziel verfolgt, den Teilnehmern den möglichst raschen Beginn eines betrieblichen Lehrverhältnisses zu ermöglichen“

 

Der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 26. Juni 2020 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneter Dr. Elisabeth Götze, die Abgeordneten Maximilian Lercher, Erwin Angerer, Josef Schellhorn und Eva-Maria Himmelbauer, BSc.

Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Martina Kaufmann, MMSc BA, Süleyman Zorba, Kolleginnen und Kollegen mit Stimmenmehrheit (für den Antrag: V, G, dagegen: S, F, N) beschlossen.

Zur Berichterstatterin für den Nationalrat wurde Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2020 06 26

                  Eva-Maria Himmelbauer, BSc                                                   Peter Haubner

                                  Berichterstatterin                                                                          Obmann