1020/J XXVII. GP

Eingelangt am 27.02.2020
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Petra Wimmer,

GenossInnen und Genossen

an die Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend

betreffend Auswirkungen der Väterkarenz auf den Berufswiedereinstieg von Frauen

 

Laut Zahlen[1] des Bundeskanzleramts beträgt die Väterbeteiligung beim Kinderbetreuungsgeld 19,02 %. Der höchste Anteil der Väterbeteiligung ist hierbei beim einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld zu finden. Laut dieser Statistik ist die Väterbeteiligung höher, je kürzer die Bezugsdauer ist. Sie sagt allerdings nichts darüber aus, wie sich die Wahl der Kinderbetreuungsmodelle auf den darauffolgenden Wiedereinstieg in den Beruf auswirken.

Laut einer Erhebung[2] der Statistik Austria gibt es maßgebliche Unterschiede in den Erwerbsquoten, wenn Kinder im betreuungspflichtigen Alter (bis unter 15 Jahren). im Haushalt leben. Bestehen Betreuungspflichten für zumindest ein Kind unter 15 Jahren führt das zu einer deutlich niedrigeren Erwerbstätigkeit von Frauen und gegenläufig dazu eine leicht höhere Erwerbstätigkeit von Männern.

Es ist zwar positiv, dass sich die Zahl der Väter mit Kinderbetreuungsgeldbezug deutlich erhöht hat. Problematisch ist jedoch, dass die Dauer der Unterbrechung während des Kinderbetreuungsgeldbezuges immer kürzer wird, wie die Ergebnisse des AK Wiedereinstiegsmonitoring zeigen[3] Zeitlich fällt der stärkste Rückgang bei der durchschnittlichen Unterbrechungsdauer mit der gesetzlichen Herabsetzung der Mindestbezugsdauer des Kinderbetreuungsgeld und der Mindestdauer der Karenz von drei auf zwei Monate im Jahr 2010 zusammen. Dass sich Väter sehr stark an kürzest möglichen Bezugsdauer des KBG orientieren zeigen auch Auswertungen des Familienministeriums der Bezugsdauer nach KBG-Modellen (s. z.B. S.2 der Anfragebeantwortung durch die damalige Familienministerin Karmasin einer parlamentarischen Anfrage durch NR-Abgeordnete Musiol vom 12.5.2015). Da sich allerdings nur längere Väterkarenzen positiv auf den Wiedereinstieg der Partnerin auswirken, wie die Ergebnisse des AK Wiedereinstiegsmonitoring zeigen[4], ist die Dauer der Väterbeteiligung stärker in den Fokus zu stellen.

Um die Auswirkungen der Väterkarenz auf den Berufswiedereinstieg von Frauen zu ergründen, stellen die unterfertigten Abgeordneten daher folgende

 

Anfrage:

 

1.    Wie hoch ist die Väterbeteiligung seit 2009 bei allen Varianten des Kinderbetreuungsgeldes (Aufschlüsselung nach Bundesländern und Varianten)?

2.    Wie hat sich die durchschnittliche Dauer des Kinderbetreuungsgeldbezuges der Väter seit 2009 entwickelt (Aufschlüsselung nach Bundesländern und Varianten)?

3.    Wie ist der Stand der laufenden Evaluierung des Kinderbetreuungsgeldes und wann wird der Evaluierungsbericht veröffentlicht werden? Gibt es bereits erste Ergebnisse in der laufenden Evaluierung zu den Auswirkungen auf die Väterbeteiligung und das Erwerbsverhalten von Müttern und Vätern? Wird auch die Wirkung des Partnerschaftsbonus auf das Erwerbsverhalten untersucht?

4.    Sind Änderungen beim Kinderbetreuungsgeld geplant?

5.    Ein Regierungsvorhaben Lt. Regierungsprogramm ist auch die Reform der Väterkarenz und des Papamonats zur Verbesserung der Vereinbarkeit. Welche Maßnahmen sind da konkret geplant?

6.    Wie viele Paare haben den Partnerschaftsbonus seit seiner Einführung bezogen?

 



[1] Vgl. https://www.bmfj.gv.at/familie/finanzielle-unterstuetzungen/kinderbetreuungsgeld-bis-28.2.2017/statistik-vaeterbeteiligung--auswertung.html; Stand 14.Februar 2018, abgefragt am 12.2.2020.

[2] Vgl. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/gender-statistik/vereinbarkeit_von_beruf_und_familie/index.html; Stand 12.2.2020.

[3] https://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/familie/Laengere_Vaeter-Karenz_pusht_Jobrueckkehr_der_Muetter.html;

[4] https://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/familie/Laengere_Vaeter-Karenz_pusht_Jobrueckkehr_der_Muetter.html