1114/J XXVII. GP

Eingelangt am 27.02.2020
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ANFRAGE

 

 

 

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

 

 

betreffend Tiermassaker in Kaisers

 

In der Nacht von 9. auf 10. Februar 2020 hat die Landesveterinärbehörde Tirol 33 Stück Rotwild in einem Gatter bei Kaisers in Tirol erschießen lassen.[1] Dass die Öffentlichkeit davon erfuhr, verdanken wir einem Zufall. Einer Frau, die in der Nähe des Gatters wohnt, sind gegen 21 Uhr am 9. Februar 2020 leise Schüsse aufgefallen. Ihr Mann hat daraufhin den Bürgermeister alarmiert.[2] Der Bürgermeister wurde so Zeuge der Entnahmen, die als ein regelrechtes Massaker bezeichnet werden können. Fotos zeigen Spuren eines Gemetzels, teils mehreren Einschüssen irgendwo am Körper, gebrochenen Kiefern und Anzeichen einer großen Panik. Unter den toten Tieren sind Hirsche, Schmaltiere und trächtige Kälber. Die ganze Aktion soll 45 Minuten gedauert haben.

 

Landesveterinärdirektor Josef Kössler behauptet in seiner Pressemeldung, dass die Entnahmen „von erfahrenen Schützen in kürzester Zeit schonend und tierschutzgerecht“ durchgeführt wurden. Die Notwendigkeit der Abschüsse wurde mit TBC-Seuchenbekämpfung begründet. Der Bürgermeister sagt allerdings, dass im oberen Lechtal in den letzten drei Jahren 0% der getesteten landwirtschaftlichen Nutztiere positiv auf TBC getestet wurden.[3]

 

Laut der Tiroler Gemeinde Kaisers, auf deren Gebiet auch das Abschussgatter steht, hätten eigentlich nur 5 Stück Kahlwild sowie 15 Kälber entnommen werden sollen. Diese geplante Aktion der Seuchenbekämpfung ging von notwendigen Entnahmen von 20 Stücken aus, geschossen wurden aber 33.[4] Obwohl nur noch Kahlwild geschossen werden sollte, wurden offenbar auch Hirsche erlegt.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Wie oft wurde eine Regulierung im Gatter in den letzten fünf Jahren durchgeführt?

2.    Wo befinden sich diese Gatter?

3.    Wie viele Tiere je Gattung wurden auf diese Weise in den letzten fünf Jahren getötet?

4.    Ist in den letzten fünf Jahren TBC bei Rotwild ausgebrochen?

a.    Falls ja, wo und wann war es?

b.    Falls nein, warum geht man davon aus, dass es derzeit passieren könnte?

5.    Wer ist für die sachgemäße Durchführung einer Tötung im Gatter zuständig?

6.    Wurden alle Auflagen für eine Tötung im Gatter eingehalten?

7.    Wird dieser Vorfall Folgen haben?

a.    Falls ja, welche und für wen?

b.    Falls nein, ist die Tötung ordnungsgemäß gelaufen?

8.    Gab es andere Alternativen für die geplante Entnahme von 20 Tieren?

a.    Falls ja, welche?

b.    Falls ja, warum wurden diese nicht angewandt?

9.    Wurde bei einem oder mehreren der getöteten Tiere TBC festgestellt?

10. Warum wurden 33 – nicht wie geplant 20 – Tiere getötet?

11. Wird die Überschreitung des Planwertes von 20 Tieren eine Folge haben?

a.    Falls ja, welche und für wen?

b.    Falls nein, warum nicht?

12. Wird die Tötung trächtiger Kälber eine Folge haben?

a.    Falls ja, welche und für wen?

b.    Falls nein, warum nicht?

 



[1] https://wildundhund.de/kaisers-tirol-behoerde-metzelt-wild-im-gatter-nieder/

[2] https://www.krone.at/2103115?fbclid=IwAR0lB7KXgQdFKvAmzVIz5uIF-0fqqXDfcPEscp0jG9Ntcjl23zgiYIRwl3A

[3] https://www.jagderleben.de/news/tbc-bekaempfung-33-stueck-rotwild-gatter-getoetet-711522?fbclid=IwAR33bCH45Zr9-SWYi

3BckKvnN1Y7Kpxty9gZiGYrVUzDTzTZO_zZsbpf-E4

[4] https://wildundhund.de/kaisers-tirol-behoerde-metzelt-wild-im-gatter-nieder/?fbclid=Iw