1646/J XXVII. GP

Eingelangt am 22.04.2020
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

betreffend „Netflix der österreichischen Kultur“ zur Unterstützung in der Coronakrise

 

Das österreichische Außenministerium betreibt über die Videoplattform youtube einen eigenen Kanal, den aktuell (20.04.2020) 1.000 Abonnenten beziehen (https://www.youtube.com/channel/UCqjClnTXwPvRXHN06kiqfLg). Gegründet wurde der Kanal des BMEIA am 01.12.2011. In den letzten Wochen wurden Pressekonferenzen von Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg über diese Plattform hochgeladen und können somit jederzeit einer großen Community präsentiert werden. Ebenfalls findet sich auf diesem Kanal eine Playlist, unter der 21 Videos zum Thema (Auslands)Kultur gespeichert sind (https://www.youtube.com/playlist?list=PLOX6GHcKYM_t-nr8UbvBLMG_fF2JF_M-F), eine letztmalige Aktualisierung wird auf den 8. Juli 2019 datiert. Vom Bundesministerium für Kunst und Kultur, öffentlicher Dienst und Sport wird ebenfalls ein youtube-Kanal betrieben (https://www.youtube.com/channel/UC8EpNitNNgqiH3wzpg1rv_Q/featured), dieser verfügt aber lediglich über 39 Abonnenten, 13 Videos und wird nur sehr spärlich befüllt.

 

Seit dem Shutdown in Folge der Coronakrise ist der kulturelle Sektor in Österreich erstarrt. Konzerte, Theateraufführungen, Museumsbesuche und andere kulturelle Veranstaltungen finden weder jetzt noch in naher Zukunft statt, sodass der Kunst- und Kulturbereich akut bedroht ist. Österreichische wie auch international Kunstschaffende versuchen daher vielfach, ihr Augenmerk auf die digitalen Möglichkeiten von Online-Plattformen zu richten. Die Vermittlung von Kunst und Kultur via Internet ist aktuell die einzig machbare Alternative. Der italienische Kulturminister Dario Franceschini hat bereits verlautbaren lassen, dass Italien daran denkt, ein „Netflix der italienischen Kultur“ einzurichten, um Kulturschaffenden eine strukturierte Plattform bieten zu können. Das heißt, dass Sendungen oder sonstige Beiträge entgeltlich zugänglich wären, um die Künstler finanziell zu unterstützen.

 

In Österreich haben Filmschaffende ein kostenpflichtiges Streamingportal (www.vodclub.online), das jedoch nicht auf Initiative der Bundesregierung hin betrieben wird. Eine Plattform, die seitens der Bundesregierung für die coronagebeutelte Kunst- bzw. Kulturszene offiziell zur Verfügung gestellt oder unterstützt wird, fehlt somit komplett.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten nachstehende

 

ANFRAGE

 

 

1.    Welche Pläne verfolgt das BMEIA, um sein kulturelles Angebot online zu erweitern (bspw. Facebook, Instagram, etc.)?

2.    Wie schätzen Sie die „Erfolgschancen“ für Kunst- und Kulturschaffende im Sinne des Vorschlags des italienischen Ministers („Netflix der italienischen Kultur“) ein?

3.    Ist seitens der Bundesregierung bzw. des BMEIA angedacht, eine Plattform – bspw. „Netflix der österreichischen Kultur“ – für Kunstschaffende zur Unterstützung in der Coronakrise zu schaffen?

4.    Wenn ja, wie sehen die konkreten Planungen hierzu aus?

5.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, dass seitens des BMEIA eine Art „Netflix der österreichischen Kultur“ unterstützt bzw. aufgezogen wird?

7.    Könnten Kunst- und Kulturschaffende von einem „Netflix der österreichischen Kultur“ finanziell profitieren?

8.    Wenn ja, inwiefern?

9.    Wenn nein, warum nicht?

10. Warum wird seitens des BMEIA (bzw. des BMKÖS) der bestehende youtube-Kanal nicht vermehrt genutzt, um Kunst- und Kulturschaffende zu unterstützen, zumal bereits die digitalen Infrastrukturen (bspw. Playlist „Auslandskultur“) vorhanden sind?

11.  Welche anderen Möglichkeiten gibt es seitens des BMEIA, um Kunst- und Kulturschaffende in Zeiten der Coronakrise zu unterstützen?

12.  Gibt es Bemühungen um eine internationale/grenzüberschreitende Zusammenarbeit für Projekte, um Kunst- und Kulturschaffende zu unterstützen?

13. Wenn ja, welche?

14. Wenn nein, warum nicht?