1664/J XXVII. GP

Eingelangt am 22.04.2020
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Anfrage

 

der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Blutplasmaspenden von Corona-Genesenen

Intransparenz bei Blutplasmaspenden, obwohl jenes von Corona-Genesenen Leben retten kann

In Anfrage 556/J XXVII. GP habe ich folgende Frage gestellt: "Wie hoch war der Bedarf an Blutplasma in Österreich seit 2010?". Die Antwort von Gesundheitsminister            Anschober war entsprechend ernüchternd: "Diese Information ist mir nicht bekannt" (592/AB XXVII. GP). Die Anfragebeantwortung erfolgte vor einem Monat (13.3.2020), also am Beginn der Corona-Einschränkungen. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich das    Ministerium eigentlich bereits die ersten Gedanken dazu machen müssen, wie hoch der Bedarf an Blutplasma sein könnte. Immerhin ist mit Corona-Antikörpern versehenes Blutplasma ("Rekonvaleszentenplasma") in der Behandlung gegen schwerwiegende Corona-Erkrankungen vielversprechend. Das Rote Kreuz wirbt diesbezüglich bereits für Blutplasmaspenden von Corona-Genesenen.

Mehr Anstrengung vom Gesundheitsminister gefordert

Aus Anfrage 592/AB XXVII. GP ging zudem hervor, dass die "Hämovigilanz-              Verordnung 2007" zu ungenaue Meldeanforderungen für die Blutplasmaspenden stellt. Grundsätzlich wären monatliche elektronische Erstmeldungen mit einer jährlichen Korrekturmeldung im Zeitalter der Digitalisierung leicht möglich. Während der Corona-Pandemie könnte man sogar wöchentliche Meldungen überlegen. In jedem Fall muss Transparenz bezüglich der Blutplasmaspenden geschaffen werden, speziell bei Rekonvaleszentenplasma. Hier braucht es Seitens des Gesundheitsministers deutlich mehr operative Anstrengungen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

1.    Welche Evidenz liegt dem Ministerium über den Einsatz von Rekonvaleszentenplasma in der Behandlung von Corona-Erkrankten vor?

2.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Erkrankten im Jahr 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon jene Corona-Erkrankten, die mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden?

3.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Genesenen im Jahr 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon jene, die nach ihrer Genesung Blutplasma gespendet haben?

4.    In Anfragebeantwortung 592/AB XXVII. GP wurden bezüglich Blutplasma keine konkreten Angaben zu regionalen Spendemengen und zu regionalen Bedarfen dargestellt. Sind bereits Änderungen der entsprechenden Verordnungen geplant, um die Datenlage des Ministeriums zu verbessern? Wenn ja, schildern Sie bitte die Änderungen?

5.    Haben Sie im Zuge der Corona-Pandemie bereits darauf hingewirkt, dass die Spendezahlen zu Blutplasma schneller und in kürzeren Intervallen (z.B.: wöchentlich oder monatlich) an das Ministerium gemeldet werden? Wenn ja, wie wird derzeit gemeldet?

6.    Wie ist der Stand der Dinge bei der "Registrierung von SpenderInnen inklusive der Vernetzung mit dem nationalen Epidemiologischen Meldesystem" (siehe 592/AB XXVII. GP)?

7.    Wie hoch ist der Bedarf an Blutplasmaspenden für das Jahr 2020? (Darstellung nach Bundesland)

a.    davon der coronabedingte Extra-Bedarf an Rekonvaleszentenplasma?

8.    Wie viele Blutplasmaspenden wurden seit 2019 abgegeben? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon Rekonvaleszentenplasma?

9.    Welche Einrichtungen nehmen derzeit Blutplasmaspenden ab?

10. Gibt zwischen dem Ministerium und den Pharmaunternehmen in der Plasmaforschung eine Zusammenarbeit, um den Einsatz von Blutplasma im Kampf gegen SARS-CoV-2 zu verbessern? Wenn ja, beschreiben Sie diese Zusammenarbeit bitte konkret.