2212/J XXVII. GP

Eingelangt am 02.06.2020
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Anfrage

 

des Abgeordneten Hermann Brückl, MA

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend

betreffend: Für die Schulbuchaktion fehlen schon 50 Mio. Euro

 

 

Die Kronen Zeitung berichtete am 25.5.2020 unter dem Titel „Für die Schulbuchaktion fehlen schon 50 Mio. Euro!“, über fehlendes Geld für Schulbücher. Dies gilt nicht nur für die Print-Version, sondern auch für die von der Regierung angepriesene Digital-Version der österreichischen Schulbücher.

Angesichts von bis 50 Millionen Euro an fehlenden Geldern müssen aber immer mehr Eltern die Bücher für ihren Nachwuchs aus der eigenen Geldbörse bezahlen. Den Schulbuchverlegern geht wiederum in der Corona-Krise finanziell die Luft aus - auch weil sie ihr digitales Angebot in Zeiten geschlossener Schulen und Homeschooling kostenlos zur Verfügung gestellt haben.

Was sich hier abspiele, sei ein „handfester Bildungsnotstand“, der sich jedes Jahr verschärfe, warnte der Geschäftsführer des Bildungsverlags Lemberger, Dr. Michael Lemberger, in einem Schreiben an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), das krone.at vorliegt, vor einem „digitalen Fiasko“. Im Rahmen der Schulbuchaktion wird aber nur 1% mittels Sonderbudget für digitalen Content zur Verfügung gestellt.

Auch die Anzahl der Bestellungen von digitalen Schulbüchern explodierte regelrecht. So berichtete die Kronen Zeitung in dem bereits genannten Artikel “Waren es im Schuljahr 2018/19 noch rund 100.000 dieser approbierten digitalen Schulbücher, die im Rahmen der Schulbuchaktion bestellt wurden, so waren es für 2019/20 bereits rund 900.000. Für das kommende Schuljahr 2020/21 sind es bereits mehr als 1,3 Millionen Bestellungen, wie krone.at in Erfahrung bringen konnte - die Zahl dürfte bis zum Ende des Schuljahres noch weiter nach oben schnellen. Laut Fachverband wären hier weitere 30 Millionen Euro pro Jahr dringend notwendig, um den eingeschlagenen Weg des „hybriden Bildungsmediums“, also der Kombination aus Print und Digital, weiter gehen zu können.“

Trotz Kritik gibt sich die Regierung reserviert „Von notwendigen Überlegungen zu „Qualitätssicherungs- und Finanzierungsmodellen“ ist da die Rede und davon, dass es „vordergründig nicht nur um die Verleger“ gehe. In Zukunft gelte es vielmehr, jene Medien zu unterstützen, die Pädagogen „bei einem wirkungsvollen Unterricht, der auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler fokussiert“ ist, so die Antwort aus dem Ressort von Minister Faßmann.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend folgende

 

Anfrage

 

1.     Welcher Betrag wird aus dem FLAF für die Schulbuchaktion in den nächsten drei Schuljahren zur Verfügung gestellt? (aufgeschlüsselt auf die jeweiligen Schuljahre)

2.     Nachdem schon länger bekannt ist, dass für Printbücher 20-30 Mio. € fehlen, wurde bzw. wird diese Lücke im nächsten Schuljahr finanziell ausgeglichen?

3.     Wenn nein, warum nicht?

4.     Wenn ja, mit welchem genauen Betrag?

5.     Welcher Betrag wird in den nächsten drei Schuljahren für digitale Schulbücher zur Verfügung stehen? (aufgeteilt auf die jeweiligen Schuljahre)

6.     Wird es wieder ein Sonderbudget für den digitalen Content geben?

7.     Wenn ja, in welcher Höhe?

8.     Wenn nein, warum nicht?

9.     Welche Maßnahmen werden betreffend den Zuwachs an Bestellungen von digitalen Schulbüchern getroffen?

10.  Welche Maßnahmen werden zur Entlastung der Eltern getroffen, nachdem diese schon diverse Schulbücher privat anschaffen müssen, weil bei der Schulbuchaktion nicht genügend Mittel zur Verfügung gestellt werden?