2218/J XXVII. GP

Eingelangt am 03.06.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorf, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

betreffend klassenpinnwand.at

Klassenpinnwand.at ist ein Werkzeug für internetgestützten Unterricht in der Volks­schule. Die dazugehörige App "hallo" ermöglicht die direkte Kommunikation mit den Eltern. Laut Website sind Klassenpinnwand Premium PLUS & eduGenerator Pre­mium für alle oberösterreichischen Schulen kostenfrei, für andere Bundesländer gibt es Lizenzmodelle, die kein PLUS-Modell beinhalten und zwischen 29€ und 149€ ran­gieren.

Laut Impressum ist der Medieninhaber die Education Group Gemeinnützige GmbH mit Sitz in Oberösterreich. Als Unternehmensgegenstand wird unter anderem

       die pädagogische, technische und wirtschaftliche Führung des oö Schulnetzes und ähnlicher Bildungssysteme

       Bereitstellung von Bildungsmedien durch Erwerb, Erschließung und Distribution

       Medienbildung und -beratung durch Medienwirkungsforschung, Fort- und Weiter­bildungsangebote für Pädagoglnnen und medienpädagogische Projekte

       Medienproduktion von Unterrichtsmaterialien und bildungsthematisch sowie lan­destypisch relevanten Filmen

genannt. Gesellschafter der Education Group GmbH (100 %) ist die OÖ Landeshol­ding GmbH.

Lehrer_innen können dieses Tool unter anderem verwenden, um Stundenpläne on­line zu aktualisieren, Neuigkeiten zu posten und Fotos und Videos der Klassen hoch­zuladen. Aber: Mittels einer einfachen Google-Suche kann jeder jederzeit diverse Klassenpinnwände besuchen und dort - völlig ungeschützt - Telefonnummern und E-Mail-Adressen von Lehrer_innen, Fotos und Videos von Schüler_innen und Leh- rer_innen, deren Namen, Stundenpläne, Schularbeitentermine und Elternpost finden. Es ist auch mittels Rechtsklick ganz einfach möglich, diese Fotos auf der eigenen Festplatte zu speichern.

Einer missbräuchlichen Verwendung dieser Daten ist damit Tür und Tor geöffnet. Dem Vernehmen nach wurde die Education Group GmbH auf diesen Missstand be­reits aufmerksam gemacht - bisher offenkundig erfolglos.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1.    Wurde dem BMBWF von der OÖ Landesholding GmbH mitgeteilt, dass es rund um klassenpinnwand.at Missstände hinsichtlich des Datenschutzes von Schüler_innen, Lehrer_innen und Eltern gab bzw. gibt?

a.    Wenn ja, wann?

b.    Hat das BMBWF Schritte gesetzt bzw. veranlasst, um das Tool und die dort zugänglichen Daten zu schützen? Welche und wann?

c.    Falls dem BMBWF dies nicht bekannt war: Wird das BMBWF nun Schritte setzen, um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten bzw. wird das BMBWF die oberösterreichische Landesholding auffordern, hier Schritte zu setzen?

i.     Wenn ja, wann?

ii.     Wenn nein, warum nicht?

2.    Waren diese Missstände dem BMBWF generell, auch ohne Mitteilung der OÖ Landesholding GmbH, bekannt?

3.    Welche Schulen in anderen Bundesländern (außer Oberösterreich) setzen dieses Tool ein?

4.    Welche anderen, ähnlichen Tools sind dem BMBWF bekannt? Bitte um Übermitt­lung der jeweiligen URLs.

5.    Überprüft das BMBWF die Sicherheitsstandards von Online-Plattformen, die für den Schulunterricht verwendet werden?

a.    Wenn ja, wer führt diese Überprüfungen durch, welche Standards müssen erfüllt werden?

b.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Überprüft das BMBWF die Sicherheitsstandards von Apps, die für den Schulun­terricht verwendet werden?

a.    Wenn ja, wer führt diese Überprüfungen durch, welche Standards müssen erfüllt werden?

b.    Wenn nein, warum nicht?

7.    Hat das BMBWF Sanktionsmöglichkeiten, wenn diese Sicherheitsstandards nicht erfüllt werden?

8.    Werden Lehrer_innen hinsichtlich der Sicherheit von Online-Tools für den Unter­richt geschult?

a.    Wenn ja, von wem?

b.    Welche Angebote gibt es?

c.    Wenn nein, warum nicht?