2355/J XXVII. GP

Eingelangt am 18.06.2020
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

des Abgeordneten Hannes Amesbauer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Inneres

betreffend Entwicklung von Suizid und Suizidversuche während der Corona-Restriktionen

 

Im Jahr 2017 lag die Gesamtsuizidrate laut Suizid und Suizidpräventionsbericht 2018 des Gesundheitsministeriums in Österreich bei 14,6 pro 100.000 Einwohner. Weiters ist im Bericht zu lesen: „In Österreich ist Suizid sowohl bei Männern als auch bei Frauen bis zum 50. Lebensjahr eine der häufigsten Todesursachen, in den Altersgruppen 15 bis 29 Jahre sogar die zweithäufigste“

 

Aktuell wird in mehreren Medien von Ärzten und Krankrenschwestern aus dem kalifornischen John Muir Medical Center berichtet, die während der Zeit des Lockdowns und der Isolation in vier Wochen so viele Suizidversuche wie sonst in einem ganzen Jahr festgestellt haben. „[…] ‚Was ich jetzt gesehen habe, habe ich noch nie zuvor erlebt. Ich habe noch nie so viele absichtlich beigebrachte Verletzungen gesehen.‘ Wegen der Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit der Patienten sei es auch nicht möglich, so viele Menschen wie sonst üblich zu retten, klagt Hansen. ‚Sie wollen einfach sterben‘, so die Krankenpflegerin. ‚Manchmal machen Menschen das, was wir eine ,Geste‘ nennen. Das ist dann ein Hilferuf. Wir sehen im Moment nur etwas ganz anderes. Es ist erschütternd.‘ […]“, ist beispielsweise in der Krone am 25. Mai 2020 zu lesen.

(Quelle: https://www.krone.at/2160507)

 

Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Corona-Virus waren in Österreich sehr einschneidend und wurden seitens der Regierung auch wochenlang martialisch kommuniziert. Die langfristigen psychischen Auswirkungen der wirtschaftlichen, sozialen und existenzbedrohenden Krisen von den vielen Betroffenen werden wohl erst zeitverzögert festgestellt werden können. Subjektive Wahrnehmungen, dass auffällig viele Einsätze aufgrund von Suiziden und Suizidversuchen stattgefunden haben, sind aus Kreisen von Polizeibeamten jedoch bereits jetzt wahrzunehmen.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Inneres folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Jahren 2017, 2018 und 2019 – gegliedert nach Monaten und Bundesländer – aufgrund von Suiziden?

2.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Monaten Jänner, Februar, März, April und Mai – gegliedert nach Bundesländern – aufgrund von Suiziden?

3.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Jahren 2017, 2018 und 2019 – gegliedert nach Monaten und Bundesländer – aufgrund von Suizidversuchen?

4.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Monaten Jänner, Februar, März, April und Mai – gegliedert nach Bundesländern – aufgrund von Suizidversuchen?