2548/J XXVII. GP

Eingelangt am 26.06.2020
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Sonja Hammerschmid,

Genossinnen und Genossen

 

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Matura 2020 – echte Hilfe statt leere Versprechen

 

Der Haupttermin für die Matura 2019/20 fand unter besonderen Bedingungen statt. Nach mehreren Wochen der Ungewissheit erfuhren Maturantinnen und Maturanten am 8. April die Maßnahmen und den Ablaufplan für ihre Matura. Neben der Entscheidung auf die mündliche Matura zu verzichten und die Noten des letzten Jahres bzw. der letzten Semester in die Maturanote einfließen zu lassen, informierte Minister Faßmann auch, dass in diesem Maturajahr versucht wird, aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen, „Druck aus dem Bildungssystem zu nehmen“. Minister Faßmann hat ebenso versprochen, bei der Matura die Probleme im Corona-Schuljahr – zu wenig Interaktion mit den LehrerInnen und zu wenig Zeit zum Üben in der Schule – zu berücksichtigen.

 

Jedoch ist aus verschiedenen Medienberichten und Aussagen von MaturantInnen zu entnehmen, dass vor allem die diesjährige Mathematik Matura besonders schwierig war. Das zeigt auch die sehr hohe Zahl negativer Ergebnisse von AHS SchülerInnen in diesem Fach im Vergleich zum Vorjahr: 21% an der AHS und (2019 11%). Zudem gab es Kritik über die Abgabe von leeren Arbeitsblättern bei der Matura. Es muss die Form der Einbeziehung der Noten aus dem vorhergehenden Semester geschärft werden, um diese objektiv und fair im Rahmen der Maturanote zu beurteilen.

 

Diese Ergebnisse zeigen klar, dass grundsätzlich ein Überdenken des Mathematik-Unterrichts dringend notwendig ist, damit dieses nicht mehr als das Angstfach Nr. 1 angesehen wird. Auch die Frage, warum Jungen und Mädchen unterschiedlich gut in den verschiedenen Fächern abschneiden, muss gestellt werden, um hier richtige Maßnahmen treffen zu können. 21% der österreichischen SchülerInnen befinden sich laut der letzten Pisa Studie[1] in der Risikogruppe im Fach Mathematik und zeigen Schwächen bei der alltäglichen Anwendung von Mathematik. Zudem gibt es einen signifikanten Unterschied von 15 Punkten zwischen Burschen und Mädchen in diesem Fach.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele SchülerInnen waren im Schuljahr 2019/20 in den Maturaklassen? Bitte um detaillierte Darstellung gentrennt nach Geschlechtern pro Schulart und Bundesland.

 

2.    Wie viele SchülerInnen der Maturaklassen waren im Halbjahreszeugnis in 2 oder mehr Fächern negativ? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart, Bundesland und Fach. Bitte um prozentuelle Darstellung gegenüber der Grundgesamtheit.

 

3.    Wie viele SchülerInnen haben in welchen Fächern bis zum 14. Mai 2020 Feststellungs- und Nachtragsprüfungen abgelegt? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart, Bundesland und Fach. Bitte um prozentuelle Darstellung gegenüber der Grundgesamtheit.

 

4.    Wie viele SchülerInnen waren zum Haupttermin 2019/2020 zur Matura antrittsberechtigt? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart und Bundesland. Bitte um prozentuelle Darstellung gegenüber der Grundgesamtheit.

 

5.    Wie viele SchülerInnen sind zum Haupttermin 2019/2020 zur Matura angetreten? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart und Bundesland. Bitte um prozentuelle Darstellung gegenüber der Grundgesamtheit.

 

6.    Was sind die Ergebnisse der Matura 2019/20? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Fach, Schulart und Bundesland.

 

7.    Wie viele SchülerInnen haben bis zum 10. Juni 2020 einen Antrag auf Ablegung einer Kompensationsprüfung eingereicht?

 

8.    Wie viele SchülerInnen haben sich für die mündliche Matura zum Haupttermin 2019/2020 angemeldet? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart und Bundesland.

 

9.    Im Rundschreiben des BMBWF an die Schulen wird informiert „Regelungen für den Herbsttermin 2020 und Wintertermin 2021 (Nebentermine) ergehen mit einer gesonderten Verordnung“. Wann werden diese Regelungen erarbeitet und übermittelt?

 

10. Wie viele SchülerInnen sind zum Haupttermin 2019/20 nicht angetreten, da sie sich in Quarantäne befanden oder ein ärztliches Attest mit nachgewiesenem medizinischen Grund vorlegten?

 

11. Wie viele SchülerInnen sind zur Präsentation und Diskussion abschließender Arbeiten (vorwissenschaftliche Arbeiten) gemeldet? Bitte um detaillierte Darstellung getrennt nach Geschlechtern pro Schulart, Bundesland und Fach.

 

12. Plant Ihr Ressort Änderungen bei der Matura vorzunehmen, wie zum Beispiel die Beibehaltung der Einbeziehung der Note aus der 8. Schulstufe bzw. 5. Klasse?

a.    Wenn ja, welche Änderungen werden erwogen und wer wird in den Prozess eingebunden sein?

b.    Wenn ja, welche internationalen Beispiele werden von Ihrem Ressort als Vorbild herangezogen?

c.    Wenn nein, warum nicht?

 

13. Laut Medienberichten wird vom BMBWF eine Evaluierung des Faches Mathematik stattfinden. Wann soll diese Evaluierung stattfinden und wer soll daran beteiligt sein?

a.    Beinhaltet diese Evaluierung auch die Didaktik in dem Fach Mathematik?

b.    Wenn ja, welche ExpertInnen sollen dafür herangezogen werden?

c.    Wenn nein, warum nicht?

 



[1] https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2019/12/PISA2018_Erstbericht_final.pdf