2577/J XXVII. GP
Eingelangt am 30.06.2020
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Anfrage
der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Genossinnen und Genossen
an die Bundesministerin für Frauen und Integration im Bundeskanzleramt
betreffend Elternkurse im Rahmen der Sommerschulen
Laut Ministerium finden vom 22. Juni bis 31. August Elternkurse statt, die die Sommerschule für Kinder mit Deutschförderbedarf begleiten sollen. Diese Kurse sollen in allen ÖIF-Integrationszentren österreichweit angeboten werden, wobei zertifizierte ÖIF-TrainerInnen und BeraterInnen die Kurse leiten und bei Bedarf von ÖIF-DolmetscherInnen unterstützt werden sollen. Das Angebot sei für TeilnehmerInnen kostenlos, wobei die Kurse für die Eltern 2-3 Stunden dauern und sich über zwei Wochen ziehen sollen. „Hunderte Eltern mit Migrationshintergrund“, so die „Kronen Zeitung“ vom 25.6., würden diese eben gestarteten Elternkurse besuchen, wobei die TeilnehmerInnenzahl von der Tendenz „weiter steigend“ sei.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Wie viele Personen haben sich für die Elternkurse angemeldet (aufgelistet jeweils nach jenen Kriterien, die bei der (Online)Anmeldung erfragt werden, d.h. Bundesland, Geschlecht, Erstsprache, Deutschkenntnisse, bisheriger ÖIF-Kontakt)?
2. Wie viele Personen haben die Elternkurse auch absolviert (aufgelistet jeweils nach jenen Kriterien, die bei der (Online)Anmeldung erfragt werden, d.h. Bundesland, Geschlecht, Erstsprache, Deutschkenntnisse, bisheriger ÖIF-Kontakt)?
3. Nach welchen Kriterien gilt ein Kurs als absolviert?
4. Wie wurde die Teilnahme der Eltern protokolliert und in jedem einzelnen Kurs festgehalten?
5. Wie hoch war die Drop-Out-Quote in den Elternkursen?
6. Wie hoch war die Anwesenheit der AbsolventInnen der Elternkurse im Durchschnitt (prozentuell)?
7. Gibt und gab es irgendwelche Konsequenzen, wenn man den Kurs nicht fertig absolviert hat?
8. Wurde den AbsolventInnen der Elternkurse ein Zertifikat abschließend ausgehändigt, das eben diesen Abschluss offiziell beglaubigt?
9. Welche Ergebnisse erwarten Sie sich von den Elternkursen und wie werden diese evaluiert?
10. Wer sind die Zielgruppen der Elternkurse?
11. Wie wurde die Existenz der Elternkurse kommuniziert?
12. Konnten auch Eltern teilnehmen, deren Kinder nicht an der zweiwöchigen Sommerschule teilnehmen?
a. Wenn ja, wie wurden diese kontaktiert, informiert und erreicht?
b. Wenn nein, warum nicht?
13. Wer hat die Eltern jener SchülerInnen, die an der zweiwöchigen Sommerschule teilnehmen, informiert?
14. Wurden Eltern direkt an ihren Wohnadressen angeschrieben und informiert? Wenn ja, in welcher Weise und von wem?
15. Wurden vom ÖIF oder BMFI Daten aus dem Bildungsministerium bzw. den Bildungsdirektionen dafür verwendet, um über die Existenz der Elternkurse zu informieren?
16. Wie wurde sichergestellt, dass die Eltern von all jenen Kindern, die eine Sommerschule besuchen, auch die Information über die Existenz der Elternkurse bekommen?
17. Welche ExpertInnen haben den Vorschlag, begleitend zu der zweiwöchigen Sommerschule auch eine Elternschule zu installieren, unterbreitet? Wer hatte die Idee zu den Elternkursen?
18. Ab wann gab es Gespräche zwischen Bildungsministerium und Integrationsministerium zu diesem Thema?
19. Wer hat von Seiten des Integrationsministeriums an solch etwaigen Vorgesprächen zu welchem Zeitpunkt teilgenommen?
20. Wer hat das Curriculum für die Elternschule erstellt?
21. Wurden dafür internationale oder nationale Beispiele herangezogen?
a. Falls ja, welche?
b. Falls nein, warum nicht?
22. Welche ExpertInnen aus dem Bildungsministerium oder Universitäten haben am Curriculum der Elternschule mitgewirkt?
23. Auf welchen Erfahrungen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, Forschungen und Vorkenntnissen beruht das Konzept der Elternschule?
24. Wie wurde qualitativ sichergestellt, dass die Elternschule pädagogisch wertvoll ist und den neuersten Erkenntnissen der Erwachsenenbildung entspricht?
25.
Laut Homepage
des ÖIF umfasst der Elternkurs folgende 7 inhaltlichen Module,:
„-Allgemeine Informationen zum Schulsystem, Mitwirkung und
Fördermöglichkeiten im Schulalltag (z.B. Anwesenheits- und
Schulpflicht, Funktion des Elternabends, Bedeutung der aktiven Beteiligung der
Eltern an der Bildungslaufbahn ihrer Kinder;
- Information und Aufklärung über Inhalt, Ziel und Wichtigkeit der Sommerkurse für außerordentliche Schüler/innen;
- Informationen zur Bedeutung der Unterstützung seitens der Eltern für außerordentliche Schüler/innen;
- Umgang mit Lernschwierigkeiten und Unterstützungsangebote;
- Richtige Vorbereitung auf den Schulstart (Nachprüfungen, Leistungsfeststellung etc.);
- Möglichkeiten zum Deutschlernen in der Freizeit und in den Sommerferien (z.B. Arbeitsblätter, Lern-Podcasts und Kurzfilme zum Selbststudium auf der ÖIF-Sprachlernplattform;
- Deutschlernmöglichkeiten für Eltern“
Was genau wurde dabei in den jeweiligen Modulen erläutert, unterrichtet und erklärt (Übermittlung der detaillierten Unterlagen der ÖIF-TrainerInnen und BeraterInnen, die die Kurse geleitet haben)?
26. Wie lange wurden jedes einzelne Modul laut Curriculum unterrichtet?
27. Wie viele Unterrichtseinheiten umfasst jedes einzelne Modul?
28. Wie viele Unterrichtseinheiten umfasst generell ein zweiwöchiger Elternkurs?
29. Gab es „Hausübungen“ für die Eltern bzw. hatten diese abseits der Präsenzzeit Arbeiten zu machen für den Kurs?
30. Wie haben die TeilnehmerInnen der Elternkurse ihre Meinungen und Anregungen einbringen können und zu welchem Zeitpunkt (Partizipative Feedback-Kultur) auch um sicherzustellen, das mögliche zukünftige Eltern von einer qualitativen Steigerung profitieren könnten?
31. Welche pädagogischen Formen und Formate wurden abseits vom Frontalunterricht im Rahmen der Elternkurse angewandt? Wie oft und bei welchen Themen?
32. Wie viele zweiwöchigen Elternkurse wurden österreichweit abgehalten (aufgelistet nach Bundesländern)?
33. Zu welchen Uhrzeiten fanden die Kurse statt?
34. Wie wird sichergestellt, dass Eltern ihren parallelen Betreuungspflichten nachgehen können?
35. Wurden Elternkurse mit paralleler Kinderbetreuung angeboten?
36. Wer bezahlt die Elternkurse?
37. Aus welchem Budgetposten des BMFI werden diese Kosten beglichen?
38. Übernimmt das Bildungsministerium Kosten der Elternkurse und, falls ja, in welcher Höhe?
39. Was sind generell die Gesamtkosten für die Elternkurse und voraus setzen sich diese zusammen?
40. Wo genau fanden die Elternkurse zwischen 22.Juni und 31.August statt?
41. Mussten vom BMFI oder ÖIF Räume für die Elternkurse angemietet werden?
42. Wie viele zertifizierte ÖIF-TrainerInnen und BeraterInnen haben bei den Elternkursen unterrichtet (nach Bundesland)?
43. Hat ein/e Trainer/in bzw. ein/e Berater/in jeweils einen gesamten, zweiwöchigen Kurs unterrichtet oder nur einzelne der oben erwähnten sieben Module?
44. In welcher Höhe wurden die zertifizierten ÖIF-TrainerInnen und BeraterInnen entlohnt?
45. Welcher Kollektivvertrag wurde angewandt?
46. Wurden die TrainerInnen und BeraterInnen direkt vom ÖIF angestellt und entlohnt?
47. Wie wurde die Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit der TrainerInnen und BeraterInnen einberechnet?
48. Wer hat die ÖIF-zertifizierten TrainerInnen und BeraterInnen für die Elternkurse ausgesucht?
49. Wurden diese Arbeitsplätze ausgeschrieben?
a. Wenn ja, wo?
b. Wenn nein, warum nicht?
50. Wie viele Bewerbungen gab es?
51. Wer hat über die Aufnahme entschieden?
52. Wie viele ÖIF-Dolmetscher wurden in den Elternkursen unterstützend insgesamt eingesetzt (nach Bundesland, Sprache, Anzahl der Stunden)?
53. Nach welchem Kollektivvertrag wurden diese Dolmetscher bezahlt?
54. Sind die ÖIF-Dolmetscher direkt beim ÖIF angestellt?
55. Von wem wurden die ÖIF-Dolmetscher zu den einzelnen Elternkursen zugeteilt?
56. Wie wurde der Bedarf an Dolmetschern erhoben? Nur bei der Anmeldung oder auch in der ersten Stunde der Elternkurse?
57. Wer hat die Infoblätter unter https://www.integrationsfonds.at/kurse/elternkurse übersetzt?
58. Wie wurde sichergestellt, dass die Übersetzungen inhaltlich korrekt sind?
59. Wie wird sichergestellt, dass die COVID-Verordnungen im Rahmen der Elternschule auch eingehalten werden?
60. Ist geplant diese Elternkurse auch während des kommenden Schuljahres anzubieten?
a. Wenn ja, für alle Eltern oder eingeschränkt?
b. Wenn nein, warum nicht?