2970/J XXVII. GP

Eingelangt am 28.07.2020
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Anfrage

 

der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Genossinnen und Genossen,

an die Bundesministerin für Frauen und Integration im Bundeskanzleramt

betreffend Frauenpolitik in der Corona-Krise

 

 

Frauen sind von der Corona-Krise besonders betroffen. Nicht nur aufgrund der Mehrfachbelastung durch Homeoffice, Homeschooling und Hausarbeit. Auch die wirtschaftlichen Folgen treffen Frauen härter.

So hat Österreich noch immer knapp 65.000 mehr Arbeitslose als vor der Corona-Krise – 85 Prozent davon sind Frauen[1]! Gerade Branchen mit hohem Frauenanteil, wie zB Dienstleistungen, Gastgewerbe und Tourismus waren massiv vom vorrübergehenden Shutdown betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit im Tourismus bei Frauen fast verdoppelt (Juni 2019 17.000, Juni 2020 39.000)[2]. Der Österreichische Gewerkschaftsbund fordert daher einen Krisenfahrplan für Frauen und Frauenorganisationen einen Krisengipfel.

Alte Rollenbilder wurden verstärkt und das Leben von Frauen wurde wieder in das Private gedrängt.

Der Österreichische Frauenring hat daher schon zu Beginn der Pandemie die Petition „Die Corona-Krise darf nicht auf Kosten von Frauen gehen!“ gestartet und einen geschlechterpolitischen Krisenfahrplan gefordert.

Die Corona-Krise als eine Public-Health-Krise, aber auch als eine ökonomische Krise, trifft Frauen und Männer unterschiedlich und verstärkt Ungleichheiten. Das Wiener Programm für Frauengesundheit hat sich daher mit der Corona-Krise und ihren Auswirkungen auf Frauengesundheit näher auseinandersetzt. Als Fazit empfiehlt das Wiener Programm für Frauengesundheit, alle Maßnahmen, die im Rahmen der Corona-Krise getroffen werden, aus einer Gender-Perspektive zu betrachten und frauenspezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen[3].

ExpertInnen sind sich noch uneinig, ob im Herbst eine zweite Welle der Corona Pandemie bevorsteht Fest steht jedoch, dass wir uns dafür rüsten und die Lehren aus den letzten Monaten ziehen müssen. Frauen dürfen nicht noch stärker belastet werden.

 

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher folgende

 

Anfrage

1.    Welche konkreten Ergebnisse brachten die Anfang Juni im Bundeskanzleramt gestarteten Round Table Gespräche zu den Lehren aus der Corona-Krise im Hinblick auf Frauen?
a) Welche NGOs und ExpertInnen wurden bzw. werden bei diesen Treffen beigezogen?

b) Finden noch weiterer Treffen statt?

2.    Was werden Sie als Frauenministerin unternehmen, damit nicht noch mehr Frauen aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden?
a) Welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen?
b) Wie sieht die Finanzierung aus?

3.    Werden Sie aufgrund er steigenden Frauenarbeitslosigkeit den Nationalen Aktionsplan „Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz“ fortsetzen?
a) Wenn ja, wann wird diese Maßnahme umgesetzt?

b) Wenn nein, warum nicht?

4.    Werden Sie den von Frauenorganisationen geforderten gemeinsamen Krisengipfel einberufen?
a) Wenn nein, warum nicht?

b) Wenn ja, wann findet dieser statt?

5.    Werden Sie den von der Gewerkschaft geforderten Krisenfahrplan für Frauen umsetzen?
a) Wenn nein, warum nicht?

b) Wenn ja, wann werden Sie den Krisenfahrplan präsentieren?

c) Wenn ja, wie sieht dieser Krisenfahrplan für Frauen aus?

6.    Werden Sie sich dafür einsetzen, dass systemrelevante Berufe besser bezahlt und anerkannt werden?
a) Wenn ja, in welcher Form werden Sie dies tun?

b) Wenn nein, warum nicht?

7.    Welche Maßnahmen werden Sie treffen, um die Doppelbelastung von Frauen in der Corona-Krise, infolge von Home-Office oder einer Beschäftigung in den systemrelevanten Wirtschaftsbereichen, zu erleichtern?

 

8.    Welche Maßnahmen werden Sie treffen, um die Situation von Alleinerzieherinnen in der Corona-Krise zu verbessern?

9.    Welche Schritte werden Sie setzen um den Aktionsplan Frauengesundheit den neuen Anforderungen entsprechend in die Wirkung zu bringen?



10.  Wie sieht eine gemeinsame Kraftanstrengung zur Eindämmung von psychischen Erkrankungen infolge der Corona- Krise aus? (Burn Out aufgrund von Mehrfachbelastung, Arbeitsplatzverlust etc.)

11. Haben Sie als Frauenministerin die vom Österreichischen Frauenring zu Beginn der Krise eingebrachte Petition zur Geschlechtergerechtigkeit unterstützt?
a) Wenn nein, warum nicht?
b) Wenn ja, welche Schritte setzen Sie damit alle Forderungen erfüllt werden?



[1] https://www.oegb.at/cms/506/506 O.a/1342633612445/home/85-prozent-aller corona-arbeitslosen-sind-frauen

[2] https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2068046-Corona-Arbeitslosigkeit-ist-weiblich.html

[3] https ://www.wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge/frauen/frauengesundheit/pdf/corona-krise-artikel.pdf