3171/J XXVII. GP
Eingelangt am 24.08.2020
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für EU und
Verfassung im Bundeskanzleramt
betreffend Österreichischer Beitrag zu europäischer Covid-19-Forschung
Medienberichten zufolge gibt es
"erhebliche Finanzierungslücken" bzgl. des aus drei Säulen
bestehenden Projekts "Access to Covid-19 Tools (ACT) Accelerator" der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), in dessen Rahmen Covid-19-Tests, Medikamente
und Impfstoffe erforscht und entwickelt werden sollen. Nach Angaben der WHO
waren bis August erst 2,5 Mrd. Dollar für die drei Säulen zugesagt.
Knapp 30 Mrd. Dollar fehlen noch. https://kurier.at/wissen/wissenschaft/coronavirus-der-forschung-fehlen-laut-who-milliarden/401004761
Währenddessen sichern sich Staaten mittels Vorverträgen mit
einzelnen Impfstoffherstellern bereits seit Monaten Impfdosen für deren
nationale Bevölkerung. Eine solche Vereinbarung wurde beispielsweise
zwischen dem BioTech-Unternehmen Moderna und den USA abgeschlossen: 100
Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten für 1,225 Mrd. Dollar plus Bonus
von 300 Mio. Dollar, wenn die Zulassung der Food and Drug Administration bis
31. Jänner 2021 vorliegt. Auch die Schweiz hat einen solchen Deal mit
Moderna über 4,5 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Diese Vorgangsweise
ist freilich riskant, denn eine Garantie, dass diese Unternehmen den Impfstoff
schlussendlich tatsächlich zulassen dürfen, gibt es nicht.
https://www.fiercepharma.com/vaccines/moderna-stands-to-earn-300m-from-early-covid-vaccine-approval-up-to-6-6b-for-extra-dose
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/corona-impfstoff-bund-unterzeichnet-vertrag-mit-moderna-138686450
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte in diesem Zusammenhang bereits vor
"Covid-19-Nationalismus". Risikogruppen müssten in allen
Ländern gleichermaßen geschützt werden, nicht gesamte
Bevölkerungen einzelner Länder, um die Pandemie schnellstmöglich
zu stoppen.
Fraglich ist daher nun, an welchen gemeinschaftlichen Initiativen zur
Erforschung von SARS-CoV-2/Covid-19 sich Österreich finanziell beteiligt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1. Beteiligt Österreich sich an gemeinschaftlichen europäischen Projekten bzw. Allianzen, die der Erforschung von SARS-CoV-2 bzw. Covid-19 dienen?
a. Wenn ja, an welchen?
b. Wenn ja, Beiträge in welcher Höhe sind vorgesehen bzw. wurden bereits geleistet?
c. Wenn nein, warum nicht?
2. Hat Österreich bereits in europäische Unternehmen, die a) Medikamente bzw. b) Impfstoffe gegen Covid-19 entwickeln, investiert?
a. Wenn ja, in welche?
b. Investitionen in welcher Höhe wurden getätigt?
c. Um welche Medikamente bzw. Impfstoffe handelt es sich?
d. Wenn nein, warum nicht?
3. Befindet sich Österreich bereits in Verhandlungen über jene 300 Mio. Impfdosen, die von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden mit AstraZeneca vertraglich vereinbart wurden und die dem Bevölkerungsschlüssel entsprechend auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt werden sollen?