3460/J XXVII. GP

Eingelangt am 23.09.2020
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Sabine Schatz, GenossInnen

an die Bundesministerin für Justiz

betreffend ein ausgehobenes Waffenlager in Wien

 

Am 16. September 2020 wurde offenbar im Zuge einer Hausdurchsuchung in einer Wiener Wohnung ein Waffenlager entdeckt. Medienberichten zufolge wurden Waffen und NS-Devotionalien gefunden.[1] Dieser Vorfall reiht sich in eine Reihe weiterer Waffenfunde in Österreich ein, die die Frage der Bewaffnung des rechtsextremen Milieus und die damit verbundene Gefahreneinschätzung immer wieder neu stellen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende Anfrage:

 

1.      Seit wann ist in Ihrem Ressort bekannt, dass es sich bei der Wohnung, in der die Hausdurchsuchung stattfand, um ein „Waffenlager“ handeln könnte?

2.      Wann wurde der richterliche Beschluss zur HD gefällt?

3.      War seitens Ihres Ressorts jemand während der HD vor Ort?

4.      Wann fand die Hausdurchsuchung statt?

5.      Gab es seitens des Beschuldigten Widerstand gegen die Amtshandlung?

6.      Wie viele Objekte wurden im Zuge der Hausdurchsuchung beschlagnahmt? (Bitte um Auflistung)

7.      Ist es korrekt, dass der Beschuldigte Granaten als Dekoration von der Decke baumeln ließ?

8.      Welche NS-Memorabilia/NS-Devotionalien wurden im Zuge der Hausdurchsuchung sichergestellt? (Bitte um Auflistung)

a.       Ist etwas über die Herkunft dieser Gegenstände bekannt?

9.      Wie viele BeamtInnen waren im Zuge der Hausdurchsuchung im Einsatz?

10.  Wie viele Waffen in weitesten Sinn wurden bei der Hausdurchsuchung sichergestellt? (Bitte um Auflistung)

a.       Wie viele davon sind als Kriegsmaterial zu klassifizieren?

b.      Ist bereits etwas über die Herkunft der Waffen bekannt?

c.       Wenn ja, liegt für alle Waffen ein Waffenpass/Waffenbesitzkarte vor?

11.  Wie viele elektronische Geräte wurden sichergestellt?

a.       Wurden alle sichergestellten Geräte untersucht?

                                                               i.      Wenn nein, warum nicht?

b.      Geben die sichergestellten Daten Hinweise auf Verbindungen in die rechtsextreme Szene?

12.  Ist es korrekt, dass der Verdächtige in den vergangenen Jahren geschäftliche Beziehungen zum Bundesheer hatte?

a.       Wenn ja, worum handelt es sich dabei im konkreten?

b.      Wie lange bestanden diese Geschäftsbeziehungen?

13.  Medienberichten zufolge befand sich der Einsatzort nur wenige Meter von Wohnorten amtsbekannter Neonazis im zweiten Wiener Bezirk[2]. Ist dies korrekt?

a.       Gibt es Ihren Ermittlungsfortschritten entsprechend Hinweise auf eine Verbindung zwischen den dem Beschuldigten und diesen amtsbekannten Neonazis?

                                                               i.      Wenn nein, ermittelt Ihr Ressort in diese Richtung?

14.  Gegen wie viele Beschuldigte wird in diesem Kontext ermittelt? (Bitte um Auflistung nach Geschlecht)

15.  Geht Ihr Ressort von einem rechtsextremen Hintergrund des/der Beschuldigten aus?

a.       Wenn nein, warum nicht?



[1] https://www.derstandard.at/story/2000120066703/ermittler-stossen-bei-razzia-auf-waffenlager-in-wiener-wohnung, abgerufen am 20.9.2020

[2] ebenda