Eingelangt am 05.10.2020
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Christian Drobits und GenossInnen
an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
betreffend
Projekt „Phoenix“ – Reorganisation in der Bundesrechenzentrum
GesmbH
Das Bundesrechenzentrum (BRZ) ist der führende IT
Service Provider im Public Sector in Österreich; als E-Government-Partner
der österreichischen Verwaltung entwickelt und betreibt das BRZ zentrale
IT-Lösungen der öffentlichen Hand und verfügt über eines
der größten Rechenzentren (4000 Server, 30.000 betreute
IT-Arbeitsplätzen und 4.600 TB gespeicherte Daten) des Landes. Über
das Bundesrechenzentrum laufen die Haushaltsverrechnung des Bundes, die
Bundesbesoldung, FinanzOnline, e-Zoll, ELGA, Grund- und Firmenbücher, usw.
(Link); das Bundesrechenzentrum ist damit Hüterin der sensibelsten
Daten der ÖsterreicherInnen.
Im Lauf des Jahres 2019 ist es in der Bundesrechenzentrum
GesmbH (BRZ) zu einer umfassenden Reorganisation gekommen, die unter dem (internen)
Projektnamen „Phoenix“ erfolgte. Dem Vernehmen nach wurde das
Projekt Phoenix vom Beratungsunternehmen McKinsey betreut.
„Mit dem umgesetzten
Transformationsprogramm BRZ 2020 wurden folgende Ziele verfolgt:
· Eine signifikante Verbreiterung der Kundenbasis innerhalb und
außerhalb der Bundesverwaltung; Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
und Verbesserung der Kostenposition; Professionalisierung der
Applikationsentwicklung und des Betriebes sowie-„Attraction“ und
„Retention“ von Talenten.
Die neue Organisation ist mit April 2019 in Kraft getreten und verbindet
Kundenfokus, Innovation und Effizienz. Im Zuge der Reorganisation wurden
Prozesse optimiert und neu entwickelt, Funktionen und Rollen wurden angepasst
und weiterentwickelt, um auch zukünftigen Aufgaben gewachsen zu sein.
Unterstützt wurde die Veränderung der Linien- und Ablauforganisation
durch den Einsatz von „Lean Management“ Methoden. Ein Fokus liegt
hier auf den Kundenbedürfnissen und auf den – für Kunden
– wertschöpfenden Tätigkeiten innerhalb der Organisation. Ziel
ist es durch den Einsatz und die konsequente Anwendung von „Lean“
Werkzeugen die Flexibilität in der Organisation zu erhöhen und nicht
wertschöpfende Aktivitäten und Aufgaben systematisch zu
reduzieren“ ist im BRZ-Konzernabschluss 2019
(6.3.2020) nachzulesen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen nachstehende
Anfrage:
1. Wer hat die Reorganisation
des BRZ im Rahmen des Projekts Phoenix initiiert?
2. Was genau war
im Rahmen des Projekts „Phoenix“ geplant und was genau wurde bei
dieser Reorganisation umgesetzt?
3. Ist es korrekt,
dass das Beratungsunternehmen McKinsey die Reorganisation des BRZ betreut hat?
4. Wurde
diesbezüglich ein Vertrag abgeschlossen? Was war der Vertragsgegenstand?
Auf welche Laufzeit wurde der Vertrag abgeschlossen?
5. Erfolgte eine
vergaberechtliche Ausschreibung? Von wem wurde diese durchgeführt bzw.
abgewickelt?
6. Waren
Organisationseinheiten des BMDW oder des BMF in die Vorbereitung des Projekt
Phoenix, in die Vertragsverhandlungen bzw. in die Beratungsleistungen
involviert? Wenn ja, wer und in welcher Form?
7. Waren in die
Vorbereitungen des Projekts auch MitarbeiterInnen anderer Ressorts eingebunden
und wenn ja, wer?
8. Welche Kosten
sind für die Reorganisation des BRZ entstanden?
9. Wann wurde das
Transformationsprogramm 2020 beschlossen? Von wem? Liegen ein Protokoll oder
anderweitige Dokumentation dazu vor?
10. Ist mit diesem Programm
ein Personalabbau verbunden? Wenn ja, in welchem Ausmaß?
11. Wie viele MitarbeiterInnen
waren im Bundesrechenzentrum im Zeitraum 2015 – 2020 beschäftigt
(bitte nach Jahren aufgliedern)?
12. Sind auch eine etwaige
Steigerung der Outsourcing-Maßnahmen Basis des Transformationsprogrammes
2020 ? Wurden Ausgliederungsmaßnahmen vorgenommen und wenn ja, welche und
von wem?