3646/J XXVII. GP

Eingelangt am 05.10.2020
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Christian Drobits und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Projekt „Phoenix“ – Reorganisation in der Bundesrechenzentrum GesmbH

Das Bundesrechenzentrum (BRZ) ist der führende IT Service Provider im Public Sector in Österreich; als E-Government-Partner der österreichischen Verwaltung entwickelt und betreibt das BRZ zentrale IT-Lösungen der öffentlichen Hand und verfügt über eines der größten Rechenzentren  (4000 Server, 30.000 betreute IT-Arbeitsplätzen und 4.600 TB gespeicherte Daten) des Landes. Über das Bundesrechenzentrum laufen die Haushaltsverrechnung des Bundes, die Bundesbesoldung, FinanzOnline, e-Zoll, ELGA, Grund- und Firmenbücher, usw. (Link); das Bundesrechenzentrum ist damit Hüterin der sensibelsten Daten der ÖsterreicherInnen.

Im Lauf des Jahres 2019 ist es in der Bundesrechenzentrum GesmbH (BRZ) zu einer umfassenden Reorganisation gekommen, die unter dem (internen) Projektnamen „Phoenix“ erfolgte. Dem Vernehmen nach wurde das Projekt Phoenix vom Beratungsunternehmen McKinsey betreut.

Mit dem umgesetzten Transformationsprogramm BRZ 2020 wurden folgende Ziele verfolgt:
· Eine signifikante Verbreiterung der Kundenbasis innerhalb und außerhalb der Bundesverwaltung; Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Verbesserung der Kostenposition; Professionalisierung der Applikationsentwicklung und des Betriebes sowie-„Attraction“ und „Retention“ von Talenten.
Die neue Organisation ist mit April 2019 in Kraft getreten und verbindet Kundenfokus, Innovation und Effizienz. Im Zuge der Reorganisation wurden Prozesse optimiert und neu entwickelt, Funktionen und Rollen wurden angepasst und weiterentwickelt, um auch zukünftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Unterstützt wurde die Veränderung der Linien- und Ablauforganisation durch den Einsatz von „Lean Management“ Methoden. Ein Fokus liegt hier auf den Kundenbedürfnissen und auf den – für Kunden – wertschöpfenden Tätigkeiten innerhalb der Organisation. Ziel ist es durch den Einsatz und die konsequente Anwendung von „Lean“ Werkzeugen die Flexibilität in der Organisation zu erhöhen und nicht wertschöpfende Aktivitäten und Aufgaben systematisch zu reduzieren“
ist im BRZ-Konzernabschluss 2019 (6.3.2020) nachzulesen.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen nachstehende


Anfrage:

 

1.    Wer hat die Reorganisation des BRZ im Rahmen des Projekts Phoenix initiiert?

2.    Was genau war im Rahmen des Projekts „Phoenix“ geplant und was genau wurde bei dieser Reorganisation umgesetzt?

3.    Ist es korrekt, dass das Beratungsunternehmen McKinsey die Reorganisation des BRZ betreut hat?

4.    Wurde diesbezüglich ein Vertrag abgeschlossen? Was war der Vertragsgegenstand? Auf welche Laufzeit wurde der Vertrag abgeschlossen?

5.    Erfolgte eine vergaberechtliche Ausschreibung? Von wem wurde diese durchgeführt bzw. abgewickelt?

6.    Waren Organisationseinheiten des BMF in die Vorbereitung des Projekt Phoenix, in die Vertragsverhandlungen bzw. in die Beratungsleistungen involviert? Wenn ja, wer und in welcher Form?

7.    Waren in die Vorbereitungen des Projekts auch MitarbeiterInnen anderer Ressorts eingebunden und wenn ja, wer?

8.    Welche Kosten sind für die Reorganisation des BRZ entstanden?

9.    Wann wurde das Transformationsprogramm 2020 beschlossen? Von wem? Liegen ein Protokoll oder anderweitige Dokumentation dazu vor?

10. Ist mit diesem Programm ein Personalabbau verbunden? Wenn ja, in welchem Ausmaß?

11. Wie viele MitarbeiterInnen waren im Bundesrechenzentrum im Zeitraum 2015 – 2020 beschäftigt (bitte nach Jahren aufgliedern)?

12. Sind auch eine etwaige Steigerung der Outsourcing-Maßnahmen Basis des Transformationsprogrammes 2020 ? Wurden Ausgliederungsmaßnahmen vorgenommen und wenn ja, welche und von wem?