3948/J XXVII. GP

Eingelangt am 23.10.2020
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend die McKinsey-Affäre

 

Laut Aussagen des BMLRT und der WKO wurde das Beratungsunternehmen McKinsey nicht als Berater für die Safe A-Corona-Testreihe beauftragt.[1] Dies obwohl die Beratungsfirma als operativer Umsetzungspartner für das Konsortium der Labore unter anderem in Dokumenten der Wirtschaftskammer genannt wurde. So findet man insbesondere auf der Plattform Zackzack.at entsprechende Screenshots. Beauftragt worden seien die Berater von einem Labor-Konsortium, hieß es. Genaueres zu diesem Konsortium wird aber nirgends genannt. Festgestellt wird, dass keine „öffentlichen Gelder“ an McKinsey geflossen sind.[2]

Die Dokumente, in denen McKinsey genannt wurde, sind nicht mehr auffindbar – wie nachrecherchiert werden konnte. Auch wurde ein Artikel auf der T.A.I.-Homepage[3] aktualisiert, und der Text der ÖHV[4] – sprich die Erwähnung von McKinsey - wurde entfernt.

Dass jedoch McKinsey in diesem Zusammenhang doch eine Rolle spielte oder spielt, zeigt die Tatsache, dass sich die Beherbergungsbetriebe nicht beim Ministerium oder beim Labor-Konsortium, sondern bei McKinsey melden sollten, wie nachstehendes Email belegt:

 

Von: Direktion - Kitzbühel Tourismus [mailto:direktion@kitzbuehel.com]
Gesendet: Dienstag, 30. Juni 2020 11:13
An: Direktion - Kitzbühel Tourismus

Betreff: Corona Testungen

Sehr geehrte Mitglieder von Kitzbühel Tourismus,

wir haben von Herrn die Information erhalten, dass jene Hotels, die im Rahmen der staatlichen Förderung Abstrich-Untersuchungen bei ihren Mitarbeitern wünschen, sich bei folgender Adresse melden mögen:

@mckinsey.com

Herzliche Grüße aus Kitzbühel, der legendärsten Sportstadt der Alpen

 

Kitzbühel Tourismus
Hinterstadt 18 | 6370 Kitzbühel | Austria
T +43 5356 66660 - 25

www.kitzbuehel.com

 

Die McKinsey-Affäre birgt somit viele unbeantwortete Fragen. Um Klarheit zu erhalten, muss die Öffentlichkeit ausführliche Informationen zu den Vorgängen bekommen.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundes-ministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Welches Labor-Konsortium führt die Safe A-Corona-Testreihe durch? (Bitte um Bekanntgabe der Namen und Kontaktdaten)

 

2.    Warum wurde McKinsey auf den oben genannten Dokumenten genannt, wenn der Berater bei Safe A nicht eingebunden war?

 

3.    Welche konkreten Aufträge und Aufgaben hatte McKinsey in Zusammenhang mit dem Projekt Safe A?

a.    Wer hat der Beratungsfirma diese Aufträge erteilt?

b.    Wer hat für diese Aufträge bezahlt?

 

4.    War McKinsey der Umsetzungspartner für das Konsortium der Labore?

a.    Wenn ja, warum behauptet WKO und das BMLRT, dass McKinsey nicht beteiligt war/ist?

b.    Wenn nein, warum wurde die Beratungsfirma auf diversen Webseiten als beteiligt (bzw. als Kontakt) genannt?

c.    Wenn nein, wie kamen die Kontaktdaten der Firma auf projektbezogene Dokumente?

 

5.    Warum werden/wurden die Dokumente zur Safe A-Strategie geändert?

 

6.    Es wurde medial berichtet, dass McKinsey hohe Honorare für die Beratung im Zusammenhang mit dem Safe A-Projekt erhalten hatte. Für welche Aufgaben hat McKinsey diese erhalten?

a.    Von wann bis wann wurden diese ausbezahlt?

b.    Wie hoch waren diese Honorare?

c.    Zahlen die einzelnen Labore Honorare an McKinsey?

d.    Zahlen die einzelnen Labore Honorare an das Konsortium?

 

7.    Warum sind einige Internetseiten zum Safe-A-Projekt offline?

 

8.    Warum werden die Seiten, auf denen über die Rolle von McKinsey berichtet wurde, jetzt geändert?

 

9.    War die Safe A-Corona-Testreihe erfolgreich?

 

10. Wie hoch waren die gesamten Kosten für das Safe A-Projekt?

a.    Wie werden diese Kosten auf einzelne Posten aufgeteilt?

b.    Wo finden diese Kosten im Budget Niederschlag? (Bitte um Angabe der jeweiligen Budgetposten.)

c.    Wie viel davon hat das Labor-Konsortium erhalten?

 

11. Wie beurteilen Sie das in der Anfrage angeführte Email des TVB Kitzbühel an seine Mitglieder, diese mögen sich bei McKinsey melden, wenn Abstrich-untersuchungen für ihre Mitarbeiter gewünscht werden?

a.    Ist die im Email angeführte Information des TVB Kitzbühel an seine Mitglieder falsch?

b.    Wenn ja, haben Sie das dem TVB Kitzbühel mitgeteilt?

c.    Wenn ja, in welcher Form?

d.    Wenn das Email die Fakten richtig wiedergibt, aus welchem Grund wird seitens des BMLRT behauptet, dass McKinsey nicht in die Testungen etc. eingebunden und auch nicht finanziert wurde?



[1] https://www.krone.at/2196387

[2] https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/mckinsey-aeussert-sich-zur-coronatest-debatte-im-tourismus-90667009

[3] http://www.tai.at/hotellerie/hotellerie/oesterreich-tourismus-im-test-modus-bereits-13-000-mitarbeiterinnen-machen-mit

[4]http://www.tai.at/hotellerie/hotellerie/oesterreich-tourismus-im-test-modus-bereits-13-000-mitarbeiterinnen-machen-mit