4150/J XXVII. GP

Eingelangt am 13.11.2020
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Rahmenbedingungen für Fachhochschulen auch in der Corona-Krise sichern

 

Zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise werden wir hohen Bedarf an qualifiziertem Personal mit hohem Berufsfeld- und Praxisbezug benötigen. Diesen können die international anerkannten Fachhochschulen decken. Deswegen müssen wir jetzt die Rahmenbedingungen sicherstellen. Laut Statistik Austria waren im Wintersemester 2019/2020 55.203 ordentliche Studierende und 6.068 Lehrgangs-Studierende an den Fachhochschulen in Österreich eingeschrieben.[1]

 

Bereits im November 2019 befasste sich die Landeshauptleutekonferenz mit den Fachhochschulen und wandte sich an die damalige Bundeskanzlerin Dr. Bierlein mit einem Schreiben betreffend die Zukunft der Fachhochschulen in Österreich.

 

„Die Landeshauptleutekonferenz bekennt sich zur Bedeutung und Relevanz des sehr effizienten Fachhochschul-Sektors für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Österreichs. Die Qualität der Fachhochschulen in Lehre und in der angewandten Forschung muss erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden.

 

Deshalb wird die künftige österreichische Bundesregierung aufgefordert, folgende Maßnahmen in das Regierungsprogramm aufzunehmen:

 

1.    Zur Sicherstellung der Ausbildungsqualität der FH-Studiengänge und des hohen Berufsfeldbezugs, der erforderlichen Maßnahmen der Digitalisierung der Lehre, der Betreuungsrelation durch Lehrende, und der Durchlässigkeit aus nichttraditionellen Bildungsherkünften wird die Bundesförderung für die Fachhochschul-Studienplätze ab dem nächsten Budgetjahr um 10 % angehoben.

2.    Zur mittelfristigen Sicherstellung der hohen Qualität wird die Bundesförderung im dritten Budgetjahr um weitere 2 %, im vierten Budgetjahr um 3 % und im fünften Budgetjahr um 4 % angehoben.

3.    Zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes werden in den nächsten fünf Jahren jährlich 1.200 neue Anfänger/innen-Studienplätze ausgeschrieben.

4.    Der „Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan“ wird in das FHStG aufgenommen, um die Planungssicherheit für die Fachhochschulen zu erhöhen.

 

Im Sinne der Planungssicherheit und der Schaffung von Karriereperspektiven in der Forschung wird eine kontinuierliche Forschungsfinanzierung im Umfang von rund 20 Mio. Euro per anno für Fachhochschulen eingerichtet, die wettbewerbsorientiert ist und unter klaren Leistungsvorgaben den Fachhochschulen zur Bewerbung offensteht.“[2]

 

Die Fachhochschulen sind ein Erfolgsmodell und es ist wichtig, diese zu erhalten und weiter zu entwickeln. Nach der Corona-Krise werden wir die Absolventen mit Praxisbezug dringend brauchen, um unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Werden alle Forderung der Landeshauptleutekonferenz erfüllt?

a.    Falls ja, wann und in welcher Form?

b.    Falls nein, welche werden nicht erfüllt und warum nicht?

2.    Welche Maßnahmen sind geplant, damit die praxisnahe Ausbildung wegen der Corona-Krise nicht leidet?

3.    Musste durch die Corona-Krise der starke Berufsfeld- und Praxisbezug angepasst werden?

a.    Falls ja, welche Fachhochschulen mussten ihren Berufsfeld- und Praxisbezug anpassen?

b.    Falls ja, wie wirkt sich dies auf die Abschlüsse aus?

4.    Welche Maßnahmen wurden bis jetzt gesetzt, um die Durchlässigkeit aus nichttraditionellen Bildungsherkünften zu erhöhen?

5.    Wie hoch ist der Anteil der Studierenden aus nichttraditionellen Bildungsherkünften an den Fachhochschulen?

6.    Wie viele neue Anfänger-Studienplätze wurden für dieses Wintersemester ausgeschrieben?

7.    Welche Maßnahmen plant das Bundesministerium, um die Fachhochschulen zu stärken?

8.    Welche finanziellen Mittel werden in der Zukunft in die Fachhochschulen fließen?

9.    Wie hat sich die finanzielle Unterstützung der Fachhochschulen in den letzten 5 Jahren entwickelt?

10. Welche Maßnahmen zur Digitalisierung der Fachhochschulen wurden in den letzten 5 Jahren durchgeführt?

11. Welche Maßnahmen zur Digitalisierung der Fachhochschulen sind für die nächsten 5 Jahren geplant?

a.    Wie hoch ist das Budget für diese Maßnahmen jeweils?

12. Welche Fachrichtungen an den Fachhochschulen werden aktuellen besonders gefördert und in welcher Form?

13. Wie schätzt das Bundesministerium die Karriereperspektiven für die Absolventen von Fachhochschulen ein?

14. Wie sind die Karriereperspektiven im Vergleich zu Universitätsabsolventen zu bewerten?



[1] https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung/hochschulen/studierende_belegte_studien/021634.html

[2] Aus dem Brief der Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der NÖ Landesregierung, datiert: 8. November 2019, an die Bundesregierung, z.H. Frau Bundeskanzlerin Dr.in Brigitte Bierlein