4721/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.12.2020
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Anfrage

 

 

der Abgeordneten Sonja Hammerschmid

Genossinnen und Genossen,

 

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Lernhilfe in den Weihnachtsferien

 

Die Corona-Krise hat unser Bildungssystem massiv getroffen. Durch die Umstellung von Präsenzunterricht auf Home-Schooling ist ein ernstzunehmendes Bildungsdefizit entstanden, bestehende Schwierigkeiten wurden weiter verschärft und die Bildungsschere ging weiter auf. Schon im März 2020 habe ich eine Bildungsmilliarde gefordert, um mehr Mittel für den Förderunterricht an Schulen bereitzustellen und insbesondere Schulen mit größeren Herausforderungen verstärkt zu unterstützen. Im Mai 2020 folgte die Forderung nach einem Corona-Schulpaket, das durch zusätzliche Mittel den Schülerinnen und Schülern punktgenauen und treffsicheren Nachhilfeunterricht in der Schule garantieren soll. Es stand fest: Aus der Corona-Krise darf keine Bildungskrise werden!

 

Die von Bildungsminister Faßmann in einer PK vom 16.12. angekündigte Lernhilfe in den Weihnachtsferien, ist ein wichtiger wenn auch später Schritt, um Bildungsrückstände aufzuholen. Über die Homepage www.weiterlernen.at können Eltern ihre Kinder ab dem 28. Dezember 2020, für die Lernhilfe anmelden. Es werden Fördergutscheine für 7.000 Schülerinnen und Schüler bereitgestellt. Ohne eine Prüfung der individuellen Notwendigkeit der Lernhilfe, bleibt die Frage wie treffsicher diese Maßnahme tatsächlich ist - sollte die Vergabe der Gutscheine nach dem „first come, first served“ Prinzip erfolgen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

Anfrage:

 

1.    In der Pressekonferenz vom 16.12. sagten Sie, dass Oberstufen- und Maturaklassen für Sie nicht zur Hauptzielgruppe der Lernhilfe in den Weihnachtsferien zählen. Wer zählt für Sie zur Hauptzielgruppe und warum? Bitte um detaillierte Darstellung der Datengrundlage auf der Sie die Zielgruppen definieren.[1]

a.    Erwarten Sie, dass die von Ihnen definierte Hauptzielgruppe durch Ihre Maßnahmen der Lernhilfe in den Weihnachtsferien umfassend erreicht wird?

b.    Wenn nein, warum nicht?

c.    Wenn nein, was werden Sie tun um zukünftig diese Hauptzielgruppe zu erreichen?

2.    Erfolgt die Vergabe der Fördergutscheine über die Homepage weiterlernen.at, nach dem „first come, first served“ – Prinzip?

a.    Wenn ja, warum wurde diese Art der Vergabe gewählt?

b.    Was sind die Vor- und Nachteile dieser Art der Vergabe?

c.    Wenn nein, auf welche Art werden die Gutscheine vergeben?

3.    Erachten Sie die Anzahl von 7.000 Fördergutscheinen als ausreichend, um den Home-Schooling geschuldeten Bildungsdefiziten entgegenzuwirken?

a.    Wie kam die Anzahl der 7.000 Fördergutscheine zustande?

b.    Wie viele Schülerinnen und Schüler würden Ihrer Einschätzung nach aufgrund des durch Home Schooling entstandenen Bildungsrückstandes, Förderunterricht bzw. Nachhilfe benötigen?

c.    Welche Daten liegen diese Einschätzungen zu Grunde? Bitte um Übermittlung der Datenbasis.

d.    Wie viele Schülerinnen und Schüler werden laut Schätzung des Ministeriums, die Lernhilfe über weiterlernen.at insgesamt in Anspruch nehmen?

e.    Wie viele Schülerinnen und Schüler haben bis zum Tag der Anfragebeantwortung die Lernhilfe über weiterlernen.at in Anspruch genommen?

4.    Welche Maßnahmen werden seitens des Ministeriums ergriffen, um Schülerinnen und Schüler und Eltern auf die Möglichkeit der Lernhilfe in den Weihnachtsferien hinzuweisen?

a.    Werden alle SchülerInnen/Eltern über die Möglichkeit der Lernhilfe informiert?

                                          i.    Wenn ja, wie?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht und welche werden informiert?

b.    Welche Mittel sind für die Kommunikation über das Angebot der Lernhilfe in den Weihnachtsferien auf weiterlernen.at seitens des Ministeriums bereitgestellt? Bitte um Bekanntgabe der erwarteten Kosten sowie um Auflistung der tatsächlichen Kosten zum Tag der Anfragebeantwortung.

c.    Sind verstärkte (kommunikative) Maßnahmen vorgesehen, um SchülerInnen von sogenannten Brennpunktschulen über die Lernhilfe zu informieren und zur Teilnahme zu motivieren?

                                          i.    Wenn ja, welche?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht?

5.    In der Pressekonferenz sagten Sie, die Bezahlung der digitalen „Lern-Buddies“ beginnt bei zehn Euro und steigert sich durch die Qualifikation der LernhelferInnen. [i]

a.    Wer entscheidet über die Bezahlung?

b.    Gibt es ein Bezahlungsschema seitens des Ministeriums nach Qualifikation? Bitte um Übermittlung.

c.    Wer entscheidet, welche LernhelferInnen wo eingesetzt werden?

6.    Soll die Maßnahmen der Lernhilfe evaluiert werden?

a.    Wenn ja, wird die Evaluierung hierzu ausgeschrieben? Bitte um Begründung, falls es zu keiner Ausschreibung kommt.

b.    Wenn ja, wann soll die Evaluierung stattfinden?

c.    Wenn nein, warum nicht?

7.    Wie wird die Datensicherheit der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, sowie der Lernbuddies sichergestellt? Bitte um detaillierte Angabe der Maßnahmen zum Datenschutz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



[1] https://www.derstandard.at/story/2000122563181/zurueck-in-die-schule-im-neuen-jahr-oberstufenschueler-bitte-warten?ref=rss



[i] https://www.puls24.at/news/chronik/digital-buddies-bieten-lernhilfe-via-plattform-an/222214