4752/J XXVII. GP

Eingelangt am 22.12.2020
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Anfrage

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Landwirtschaft‚ Regionen und Tourismus

betreffend Eiweißfuttermittel in der österreichischen Landwirtschaft

 

Obwohl es grundsätzlich ein breites Angebot an pflanzlichen Eiweißquellen zur Fütterung gibt, von Raps, über Sonnenblumen, Ackerbohnen, Körnererbsen und Trocken- bzw. Getreideschlempe (DDGS - distillers dried grains with solubles), hat die Sojabohne in den vergangenen Jahr(zehnt)en, eine Schlüsselrolle eingenommen. Diese Rolle kommt ihr zu, da andere Eiweißquellen entweder nicht in ausreichenden Mengen verfügbar sind, oder ihre Anbaumöglichkeiten sowie Fütterungseigenschaften limitiert sind. (vgl. "Versorgung Österreichs mit pflanzlichem Eiweiß: Fokus Sojakomplex", Schriftenreihe 107 der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, 2014)      

Von dieser Lage ausgehend und aufgrund einer starken Abhängigkeit von Sojaimporten hat sich die Anbaufläche von Sojabohnen im Zeitraum von 2010 bis 2019 in Österreich von 34.000 ha auf rund 69.000 ha verdoppelt. 

Des Weiteren wurde im April 2019 die Entwicklung einer österreichischen Eiweißstrategie bekannt gegeben, die auch im Regierungsprogramm prominent angeführt wird (vgl. S. 154 des Regierungsprogramms). Seit 2019 arbeiten - laut Informationen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus - vier Arbeitsgruppen unter Federführung des Landwirtschaftsministeriums in der AGES an einer österreichischen Eiweißstrategie. Ziel ist es, eine Gesamtstrategie für pflanzliches Eiweiß zu entwickeln, "um alle heimischen Eiweißinitiativen zu bündeln und voranzutreiben" (vgl. "Den Klimawandel verstehen und vorsorgen … durch die Wahl alternativer Ackerkulturen"; https://oekosozial.at/wp-content/uploads/2020/01/WT20_Ackerbau_Tasser.pdf abgerufen am 03.12.2020).

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.    Wie hoch waren die Erntemengen für Eiweißpflanzen in Österreich in den vergangenen fünf Jahren? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

2.    Wie entwickelte sich das Preisniveau für Eiweißpflanzen in Österreich in den vergangenen fünf Jahren? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

3.    Wie hoch war Österreichs Import an Rohstoffen für Eiweißfuttermittel in den vergangenen fünf Jahren? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

a.    Wie hoch waren dabei die Einfuhren in Tonnen sowie der Importwert? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

b.    Wie viel davon wurde aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und wie viel aus nicht EU-Mitgliedsstaaten importiert? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

4.    Wie hoch war Österreichs Export an Rohstoffen für Eiweißfuttermittel in den vergangenen fünf Jahren? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

a.    Wie hoch waren dabei die Ausfuhren in Tonnen sowie der Exportwert? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

b.    Wie viel davon wurde in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und wie viel in nicht EU-Mitgliedsstaaten exportiert? (bitte um Auflistung nach Sorte und Jahr)

5.    Wie teilt sich der Bedarf an Eiweißquellen nach Nutztierart auf? (bitte um Auflistung nach Tierart, jeweils in Tonnen nach aktuellstem Stand)

6.    Wie viele Saatgutsorten für den Anbau von Eiweißfuttermitteln sind in Österreich derzeit zugelassen? (bitte um Auflistung nach Sorte)

7.    Wie hoch ist der Anteil der Eiweißfuttermittelfläche an der gesamten Ackerfläche in Österreich? (bitte um Auflistung nach Sorte)

8.    Wie sieht der Stand der österreichischen Eiweißstrategie aus? 

a.    Gibt es einen Zwischenbericht der Arbeitsgruppen?

9.    Strebt das BMLRT eine Ausweitung der österreichischen Sojaanbaufläche an?

a.    Wenn ja, in welcher Größe und in welchem Zeitraum?