5260/J XXVII. GP

Eingelangt am 05.02.2021
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

 

betreffend Selbstversorgung mit Süßwasserfisch sicherstellen

 

Wiederholt wurde die sehr niedrige Selbstversorgung mit Süßwasserfisch thematisiert. Die letzten veröffentlichten Daten der Statistik Austria belegen eine lediglich 6 %-ige Selbstversorgungsrate (Süß- und Salzwasserfische) im Jahr 2019.

 

 

Laut dem Strategiepapier des Landwirtschaftsministeriums „Aquakultur 2020 – Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion“ soll bis 2020 eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrades bei Süßwasserfisch auf 60 % erreicht werden, was wären 5.500 Tonnen jährlich.

 

Österreich als Binnenland versorgt die Nachfrage mit natürlichen Teichen und Aquakulturanlagen. „Der Schwerpunkt der österreichischen Fischzucht liegt bei der Karpfen- und Forellenproduktion: in rund 190 Teichanlagen mit einer Fläche von ca. 2.700 ha werden Karpfen gezüchtet (ca. 800t) und rund 232 Anlagen produzieren Forellen (ca. 2.000t). Die Teichgrößen liegen zwischen 500m2 – 60ha). Pro Jahr werden derzeit insgesamt rund 3.300t Fisch produziert, davon sind rund 2.400t Speisefische und rund 900t Besatzfische.“[1]

Die heimischen Betreiber der Teichwirtschaften und Aquakulturen erklären, dass ihnen vor allem die bürokratischen Hürden zu schaffen machen. Sehr oft  wird die Vergabe von Wasserrechten an bestehende und neue Anlagen kritisiert. Die Anlagenbetreiber erhalten die Rechte für 10 Jahre, was aus wirtschaftlicher Sicht zu kurz ist und die daraus resultierenden Unsicherheiten über die jeweilige betriebliche Zukunft verhindert weitere Investitionen.

 

Warum Fische kein Schnäppchen sind, ist leicht erklärt. Damit eine Forelle um ein Kilo Gewicht zulegt, frisst sie zehn Kilo Futter. Bei der Zucht kann man durch gezielte Fütterung mit Spezialfutter die Menge auf drei Kilo reduzieren.[2] Zusätzlich reduzieren Fischotter, Fischreiher usw. den Bestand.

 

Der Trend bei den Konsumenten geht in Richtung Regionalität und Qualität statt Quantität. Deswegen ist die Nachfrage nach heimischen Fischen gegeben. Das heimische Angebot muss allerdings noch ausgebaut werden. Die heimische Produzenten sollten unterstützt werden, so dass unsere Familienbetriebe gut wirtschaften können und keine unnötigen administrativen Hürden bestehen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

 

Anfrage

 

 

 

1.    Wie hoch war der Selbstversorgungsgrad mit Süßwasserfisch im Jahr 2020?

2.    Wurden alle Ziele der „Aquakultur 2020 – Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion“ erfüllt?

a.    Falls nein, welche nicht und warum nicht?

b.    Wurde im Jahr 2020 die Selbstversorgung mit Süßwasserfisch von 60 % erreicht?

c.    Wurde im Jahr 2020 die Selbstversorgung mit Karpfen auf rund 1.000 Tonnen erhöht?

d.    Wurde im Jahr 2020 die Steigerung der Produktion der Forellenerzeugung auf 4.000 Tonnen jährlich erreicht?

e.    Wurde im Jahr 2020 die Produktion anderer Fischarten in den Kreislaufanlagen (insb. Afrikanischer Wels) auf 500 Tonnen jährlich erhöht?

f.     Falls nein, welche Maßnahmen sind geplant, um die Ziele im Jahr 2021 zu erfüllen?

3.    Planen Sie Erleichterungen für Betreiber die über Bürokratie klagen?

a.    Wenn ja, welche?

b.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Werden in Zukunft die Wasserrechte für längere Zeiträume vergeben (z. B. für 30 oder 40 Jahre)?

a.    Wenn ja, für welche Zeiträume?

b.    Wenn nein, warum nicht?

5.    Wurden bereits Aquakulturen aufgegeben, weil Beutegreifer diese leergefressen haben oder unwirtschaftlich gemacht haben?

a.    Wenn ja, wie viele und welcher Beutegreifer war jeweils dafür verantwortlich?

6.    Welche Maßnahmen werden getroffen, um die Fischzüchter  vor Schäden durch Beutegreifer zu schützen?

7.    Welche Maßnahmen werden gesetzt, damit die heimischen Fischzüchter gegen die Billigkonkurrenz bestehen?



[1] Die Aquakultur im Binnenland Österreich, bmlrt.gv.at, veröffentlicht am15.07.2020

[2] Lebensmittel-Bilanz: Reformen für die Fische | kurier.at, veröffentlicht am 23.12.2019