5268/J XXVII. GP

Eingelangt am 08.02.2021
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Peter Wurm, Dr. Dagmar Belakowitsch

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend FFP2 Masken im Alltag

 

Das Kürzel FFP steht für „Filtering Face Piece“. Die FFP2 Masken dienen eigentlich dem Arbeitsschutz und sollen den Träger etwa vor Aerosolen, Staub und Rauch schützen. Bisher war für die türkis-grüne Bundesregierung ein herkömmlicher Mund-Nasen-Schutz (auch der selbstgebastelte) völlig ausreichend, aber ab sofort sind nur noch FFP2-Masken im Alltag zugelassen. Mit dieser Pflichteinführung gingen nicht nur heftige Diskussionen in Bezug auf die Preisgestaltung einher, sie öffnete auch Tür und Tor für unseriöse Geschäftemacher.

 

Doch wie praktikabel und alltagstauglich sind diese Masken, die bisher nur im Arbeitsbereich eingesetzt wurden, tatsächlich? Zahlreiche Medien berichten nun über die Einsatzfähigkeit der FFP2-Masken und geben der Bevölkerung „Tipps“:

 

„(…) Der Schutz der FFP2-Masken steht und fällt mit der richtigen Trageweise. „Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske“, sagt Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Durch eine Stoffmaske atme ich immer zumindest zum Teil hindurch, aber wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch – und mit ihr das Virus.“ Der der FFP2-Maske zugeschriebene Zusatzschutz ist damit dahin.

 

Heißt: Wer eine FFP2-Maske trägt, sollte darauf achten, dass sie eng am Gesicht anliegt, sowohl an den Wangen als auch am Kinn und an der Nase. Der in den Masken oben eingebaute Metalldraht hilft, sie individuell anzupassen. „Beim Luftholen sollte die Maske an das Gesicht angesogen werden", erklärt Peter Paszkiewicz vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). „Wenn man dagegen einen Luftstrom am Gesicht spürt, sitzt die Maske nicht gut.“

 

Kritisch ist das Tragen der Masken für Bartträger. Sie können eine FFP2-Maske meist gar nicht dicht aufsetzen. „Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen“, sagt Hygieneexperte Knobloch. Schon beginnender Bartwuchs könne ein Problem darstellen, weil sich ein Abstand zwischen Haut und Maske bilde, durch die Luft ungefiltert ein- und ausströme.

 

Neben dem Sitz sind weitere Punkte zu beachten, damit die FFP2-Maske gut schützt:

 

o   Tragen Sie die Maske maximal 75 Minuten am Stück.

o   Wechseln oder desinfizieren Sie die Maske regelmäßig.

o   Waschen Sie sich die Hände, bevor Sie die Maske aufsetzen.

o   Fassen Sie die Maske nur am Rand oder den Bändern an.

o   Legen Sie die Maske nicht überall ab.

o   Tragen Sie nur zertifizierte FFP2-Masken.

 

Nicht jede Maske, auf der FFP2 draufsteht, erfüllt auch die dafür offiziell notwendigen Schutzeigenschaften. Der Grund: Die Nachfrage ist seit Beginn der Pandemie enorm gestiegen, die Verfügbarkeit begrenzt. Um das auszugleichen, produzieren viele Hersteller inzwischen in Masse. Für aufwändige Prüfverfahren blieb vor allem zu Beginn der Pandemie wenig Zeit. Millionen mangelhafter und ungeprüfter Masken sollen inzwischen in Umlauf sein.

 

Rein optisch sind solche Fake-FFP2-Masken nicht leicht zu erkennen, sagt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband (VdTÜV). Wichtig sind zwei Kennziffern:

 

·         die DIN-Kennzeichnung 149:2001+A1:2009 bzw. 149:2009-08 sowie

·         das sogenannte CE-Zeichen mit vierstelliger Kennnummer.

 

Wenig Unterschied mache es hingegen, ob die Masken aus den Klassen FFP2, N95 oder KN95 sind, sagt Christoph Asbach von der Gesellschaft für Aerosolforschung. „Das ist ein ähnlicher Standard.“ Die Bezeichnungen sagen vielmehr etwas über die Herstellungsländer der Masken aus. FFP2 bezeichnet den europäischen Standard, KN95 ist das Pendant für Masken aus China. N95 ist die amerikanische Variante, P2 die australische. Sie alle entsprechen „im Wesentlichen den Anforderungen an FFP2-Masken“, erklärt auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.“

 

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/trageweise-hygiene-dauer-6-regeln-helfen-damit-ffp2-masken-bestmoeglich-vor-corona-schuetzen_id_12887080.html

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Sind die von Hygieneexperten Knobloch vorgeschlagenen Tipps zur Verwendung der FFP2 Masken im alltäglichen Gebrauch für die Bevölkerung umsetzbar?

2.    Unterstützt das Gesundheitsministerium das Faktum, dass der Schutz einer FFP2 Maske bei Bartträgern nicht gegeben ist?

3.    Wenn ja, wie alltagstauglich sind dann FFP2 Masken?

4.    Wie viele FFP2 Masken wurden für die österreichische Bevölkerung bisher angeschafft?

5.    Wie viele davon wurden aus dem Ausland bezogen und von welchen Firmen wurden sie bezogen?

6.    Wie viele davon wurden im Inland bezogen und von welchen Firmen wurden sie bezogen?

7.    Mit welchen Strafen müssen die Österreicher rechnen, wenn eine Fake-FFP2-Maske (falsche Kennziffer o. dgl.) getragen wird?