5419/J XXVII. GP

Eingelangt am 17.02.2021
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impfaufstand

 

Am 11.2.2021 berichtet der ORF Wien auf seiner Online-Plattform folgendes:

 

„Impfaufstand“: AKH will beruhigen

 

Ärzte und vor allem Pflegekräfte am Wiener AKH mobilisieren mit einer Petition gegen die Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin. Bei einer Infoveranstaltung der Klinikleitung konnten die Bedenken heute nun offenbar großteils ausgeräumt werden.

 

Rund 150 Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter seien anwesend gewesen, rund 2.000 sollen die Veranstaltung online mitverfolgt haben, sagte Markus Zeitlinger, Klinikleiter an der Pharmakologie der MedUni Wien, gegenüber „Wien heute“ am Nachmittag nach Ende der Infoveranstaltung. Zeitlinger war einer von vier geladenen Experten, die die Belegschaft über den umstrittenen Impfstoff informieren und Bedenken zerstreuen sollten.

 

„Fehlinformation“ und „Überinformation“

 

Zum Teil habe es „Fehlinformation“ gegeben, so der Arzt: Denn nicht erst nach zwölf, sondern bereits nach drei Wochen habe man beim AstraZeneca-Vakzin Immunität aufgebaut. Zum Teil seien die Menschen durch die Berichterstattung schlicht auch „überinformiert“, so Zeitlinger weiter. Man habe eigentlich noch gar keine Daten, um zu sagen, dass ein Produkt besser sei als das andere. Jedenfalls seien alle drei zugelassenen Impfstoffe – von AstraZeneca, Biontech/Pfizer und Moderna – „massiv effektiv in der Prävention von schweren Erkrankungen und Todesfällen“.

 

Die Aufgabe der Veranstaltung sei es gewesen, die Daten auf den Tisch zu legen. Grundsätzlich sei die Impfbereitschaft am AKH „riesengroß“. Die Infoveranstaltung sei wichtig gewesen. Die Experten hätten die Bedenken entkräftet, sagte Wolfgang Hofer, Vorsitzender der AKH-Personalvertretung, im „Wien heute“-Interview. Die Stimmung bei der Veranstaltung sei interessiert, nicht erbost gewesen. Wichtig sei nun, dass alle, die das wollen, geimpft werden können. Die Impfstraße sei wieder voll in Betrieb, seit Dienstag wird der AstraZeneca-Impfstoff verimpft.

 

Impfplan wurde angepasst

 

In einer an die Klinikleitung gerichteten Onlinepetition, die am Donnerstagvormittag bereits über 500 Pflegemitarbeiter unterschrieben hatten, wurde dagegen protestiert, dass am AKH derzeit ausschließlich dieser Impfstoff und nicht mehr das ursprünglich vorgesehene Produkt von Biontech/Pfizer verimpft wird. Der Impfplan war angepasst worden, nachdem es bei Biontech/Pfizer zu Lieferengpässen gekommen war.

 

 

In der Petition der Pflege wird gegen das britisch-schwedische Vakzin ins Treffen geführt, es habe „im Idealfall eine Wirkung von 58 bis 82 Prozent“ gegen leichte Verläufe und sei damit deutlich weniger effektiv als jene von Biontech/Pfizer oder Moderna, die hierzulande schon länger im Kampf gegen das Coronavirus verimpft werden. Das „nächste Übel“ sei „die lange Dauer bis zur Wirksamkeit“, denn bei AstraZeneca trete diese erst zwölf Wochen nach der Impfung ein, bei den anderen beiden Impfstoffen schon nach drei.

 

Forderung nach Abkehr von aktuellem Impfplan

 

„Personal, das erst jetzt die Möglichkeit einer Impfung bekommt, wäre erst Mitte Mai geschützt – ein unerträglich langer Zeitraum, wenn man die Arbeit am Patienten und die entstandenen Mutanten berücksichtigt“, heißt es in der Petition, in der eine Abkehr vom aktuellen Impfplan gefordert wird. Die Mitarbeiter müssten „die hochwirksamen Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna“ bekommen, um bestmöglich geschützt zu sein, heißt es in dem Schreiben weiter.

 

In einem Rundschreiben forderte Hofer vom Management eine Lösung in der Impfstoffdiskussion sowie eine klare Teststrategie. Es sei „untragbar, dass es Kolleginnen und Kollegen mit engem PatientInnenkontakt gibt, die noch immer nicht geimpft sind“.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.    Ist Ihnen die Petition gegen die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs bekannt?

2.    Wie äußern Sie sich zu der Petition gegen die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs?

3.    Wie äußern Sie sich zu der im Artikel besagten Informationsveranstaltung?

4.    Wie stehen Sie zu den Einschätzungen von Herrn Markus Zeitlinger im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff?

5.    Welche Bedenken haben Sie und gibt es in Ihrem Ministerium im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff?

6.    Wie erklären Sie sich die Situation, dass kein Impfstoff von der Firma Biontech/Pfizer mehr verabreicht wird?

7.    Wie äußern Sie sich zu den Lieferengpässen der Firma Biontech/Pfizer?

8.    Wie gestaltet sich der derzeit der von Ihnen und Ihrem Ministerium verfolgte Impfplan?

9.    Können Sie die im Artikel geschilderten Bedenken hinsichtlich Ihres Impfplans nachvollziehen und wenn ja, inwiefern?

10. Wie äußern Sie sich dazu, dass viele Ärzte und Pflegekräfte mit engem Patientenkontakt noch nicht geimpft sind?

11. Welche Maßnahmen wollen Sie treffen und sieht Ihr Impfplan vor, damit die Ärzte und Pflegekräfte in diesem Zusammenhang Zugang zu einer Impfung erhalten?