Eingelangt am 02.07.2021
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg
Sarre, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für
Bildung‚ Wissenschaft und Forschung
betreffend Digitale Endgeräte
für fünfte und sechste Schulstufen
Im Juni 2020 stellten Bundeskanzler Kurz und
Bildungsminister Faßmann den mit 250 Millionen Euro dotierten
8-Punkte-Plan für die Digitalisierung der österreichischen Schulen
vor. Ein zentrales Kernstücke des Plans sollte dabei die Ausstattung
der fünften und sechsten Klassen mit digitalen Endgeräten
für Schülerinnen und Schüler sein.
Wie in einer Pressekonferenz am 23.Juni 2021
am Wiener BG/BRG Diefenbachgasse ebenfalls von Bundeskanzler Kurz und
Bildungsminister Faßmann angekündigt, sollen nun ab Herbst 2021 rund
150.000 Laptops für Schülerinnen und Schüler der fünften und
sechsten Schulstufen bereitgestellt werden. Außerdem sollen bis 2023 alle
Bundesschulen mit einer auf Glasfaser basierenden Breitbandanbindung
ausgestattet sein.
Für die Ausstattung mit digitalen
Endgeräten mussten die Schulen ein Digitalisierungskonzept vorlegen, zudem
brauchte es einen Beschluss der aus Eltern, Lehrern und Schülern
bestehenden Schulpartnerschaftsgremien.
Insgesamt haben sich laut BMBWF 93 Prozent
aller Standorte (1.502 Schulen) für eine Teilnahme entschieden - im
Burgenland und Tirol waren es 100 Prozent, in Vorarlberg lediglich 82 und in
Salzburg 86 Prozent.
Im Laufe des Herbsts sollen die
Schüler_innen die von den jeweiligen Schulen ausgesuchten Geräte
erhalten: 42 Prozent entschieden sich dabei für Windows Notebooks, 27
Prozent für iOS Tablets, 22 Prozent für Windows Tablets, fünf
Prozent für Chromebooks und je zwei Prozent für Android Tablets bzw.
Refurbished Notebooks. Ein 25-prozentiger Selbstbehalt ist zu leisten, das sind
je nach Gerät rund 100 Euro. Dafür gehen die Geräte ins Eigentum
der Schüler_innen über und können auch privat genutzt werden
können. Jene Lehrer_innen an den Bundesschulen, die eine solche Klasse
unterrichten, sollen ebenfalls die entsprechenden Geräte bekommen. An den
Pflichtschulen übernimmt der Bund drei Lehrer_innen-Geräte, der Rest
sollte von den Ländern gestellt werden.
Die Geräte haben eine vierjährige
Garantie. Wechselt man die Schule und damit eventuell den Gerätetyp, gibt
es laut BM Faßmann eine Tauschbörse.
Die Ausgabe von digitalen Endgeräten
für einen eingeschränkten Teil der Schüler_innen und einen noch
eingeschränkteren Teil der Pädagog_innen macht noch keine echte
Digitalisierung aus, sie ist bestenfalls ein kleiner, singulärer Baustein.
Die Schulen sehen sich auf dem Weg zur digitalen Schule mit umfassenden Herausforderungen
hinsichtlich flächendeckender Infrastruktur in ganz Österreich,
technischem Support und kontinuierlicher Aus- und Weiterbildung der
Pädagoginnen und Pädagogen speziell auch in diesem Bereich
konfrontiert. Diesen Herausforderungen ist seitens der Regierung Rechnung
zu tragen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Die Digital Road Map zur Digitalen Schule
sieht für den Zeitraum Herbst 2020 bis zum Juni 2021 die Herstellung
der erforderlichen IT-Infrastruktur durch die Schulerhalter vor, damit die
digitalen Klassen über ausreichende Internet-Anbindung verfügen.
Wie viele der genannten 1.502 Schulen der Sekundarstufe I haben zum
Zeitpunkt der Anfrage die erforderliche Infrastruktur laut Plan bereits
implementiert? Bitte um Auflistung nach Schulform und Bundesland.
- Welche technischen Voraussetzungen
müssen insgesamt erfüllt sein resp. welche baulichen
Maßnahmen müssen Schulerhalter setzen, damit ein optimaler,
reibungsloser Betrieb von Laptopklassen gewährleistet ist?
- Von wem und durch welche (Budget)Mittel
werden diese Maßnahmen finanziert?
- Wie viele Standorte/Schulen haben sich in
den Bundesländern für eine Teilnahme an der Ausstattung mit
digitalen Endgeräten bzw. Ausstattung mit Breitbandanschlüssen
entschieden? Bitte um Auflistung nach Schulform und Bundesland.
- Mit welchen Begründungen haben sich
Schulen dagegen resp. nicht für eine Teilnahme entschieden?
- Wie stellen Sie sicher, dass diese Standorte
in der Digitalisierung nicht noch weiter zurückfallen?
- Wie hoch sind die geschätzten durchschnittlichen
oder tatsächlichen Kosten für die erforderliche IT-Infrastruktur
resp. baulichen Adaptionen je Schule / je Klasse?
- Wie wird das Gerätemanagement an den
Standorten vorbereitet und wer wird das übernehmen?
- Welche Ressourcen resp. wie viele Arbeitsstunden
zur pädagogischen und technischen Betreuung sind
dafür vorgesehen?
- Wie viele an Bundesschulen?
- Wie viele an APS?
- Nach welchen Kriterien werden diese
Ressourcen bemessen?
- Für Bundesschulen?
- Für APS?
- Wie setzen sich die Steuerungsgruppen an den
teilnehmenden Schulen zusammen? Bitte um Angabe nach Schulformen und
Bundesländern.
- Was sind die genauen Aufgaben dieser
Steuerungsgruppen?
- Welche Ressourcen sind für diese
Aufgaben vorgesehen?
- Für Bundesschulen?
- Für APS?
- Von wem, wie und in welchem Umfang werden
die Mitglieder der Steuerungsgruppen auf den Geräteeinsatz
vorbereitet?
- Wie viele Pädagog_innen unterrichten
insgesamt in den Laptopklassen der fünften und sechsten Schulstufen?
Bitte um Auflistung nach Schulformen und Bundesländern.
- Werden all diese Pädagog_innen mit
digitalen Endgeräten ausgestattet?
- Wenn nein, warum nicht und nach welchen
Kriterien wird entschieden, welche Pädagog_innen ein Endgerät
erhalten?
- Welche Aus- und Fortbildungen (MOOCs,
Angebote PHs, Webinare des OeAD) sind für die Pädagog_innen, die
in Laptopklassen unterrichten, erforderlich?
- Wie viele Pädagog_innen haben zum
Zeitpunkt der Anfrage diese Aus- und Fortbildungen absolviert? Bitte um
Auflistung nach Schulform und Bundesland.
- Sind diese Aus-/Fortbildungen für die
Pädagog_innen verpflichtend?
- Wenn nein, warum nicht?
- Welche Aus- und Fortbildungsangebote gibt es
konkret zu digitaler Didaktik?
- Wie viele Laptops/Tablets der
angekündigten 150.000 werden voraussichtlich zu Beginn des
Schuljahres an den Schulen sein? Bitte um Auflistung nach Schulform und
Bundesland.
- Welche und wie viele Endgeräte werden
voraussichtlich später, also erst im Laufe des Wintersemesters,
geliefert und was sind die Gründe dafür?
- Wie und durch wen wird der laufende
technische Support an den Schulen sichergestellt? Bitte um Angabe
nach Schulform und Bundesland.
- Wurden entsprechende Wartungsverträge
für die Geräte abgeschlossen?
- Wenn ja, welche und mit wem?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wie sieht der konkrete zeitliche Ablaufplan
für die Ausstattung der Bundesschulen mit Glasfaser aus? Bitte um
Auflistung nach Schulformen und Bundesländern.
- Wie sieht der konkrete
Ausbauplan für Bundesschulen aus, die sich in Regionen befinden, in denen bis dahin keine schnelle Internetverbindung
(auf Glasfaser basierende performante Breitbandanbindung) hergestellt
werden kann? Gibt es hierzu ressortübergreifende Gespräche und
Initiativen?
- Wenn ja, mit wem und welchen Zielsetzungen?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wie sieht der konkrete Ausbauplan für
APS/Landesschulen hinsichtlich Ausstattung mit Glasfaser und digitalen
Endgeräten aus? Gibt es hierzu entsprechende
Bund-Länder-Gespräche und Initiativen?
- Wenn ja, mit wem und welchen Zielsetzungen?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wie sieht seitens BMBWF der Plan für
die weitere Ausrollung des Digitalisierungsplans hinsichtlich Ausstattung
mit Endgeräten für Bundesschulen aus? Für welche
Schulstufen sollen in welchem Zeitrahmen ebenfalls digitale Endgeräte
zur Verfügung gestellt werden? Bitte um Auflistung nach Schulformen
und Bundesländern.
- Welche konkreten Maßnahmen setzt das
BMBWF, um die Länder auf ihrem Weg zur digitalen Schule zu
unterstützen, damit keine Zwei-Klassen-Digitalisierung des
Schulsystems entsteht, sondern auch wirklich alle Schulen in
Österreich gleiche Bedingungen haben?