7576/J XXVII. GP

Eingelangt am 27.07.2021
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Anfrage

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an die Frau Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend droht ein Personalmangel in den Weingärten?

 

 

Die Krise hat die Landwirtschaft durchaus getroffen. Anders wie die Wirtschaftszweige, welche zugesperrt waren, haben landwirtschaftliche Betriebe als wichtige Infrastruktur alle Lockdowns durchgearbeitet. Trotzdem hat sich die Corona-Krise auf die Landwirtschaft negativ ausgewirkt. Über ein weiteres Problem berichtete "Der Standard" am 08.07.2021:

 

„Personalmangel in steirischen Weingärten

 

Die steirischen Weinbauern sind bis jetzt im Großen und Ganzen gut durch die Zeit der Pandemie gekommen. Doch im Herbst drohen Helferinnen und Helfer bei der Lese zu fehlen.

Guido Gluschitsch

 

Eigentlich schaut ja alles ganz gut aus in den steirischen Weinbergen. Der 2020er-Jahrgang war ein ausgesprochen guter, die Buschenschenken hat die Pandemie mehr gestreift als voll getroffen, weil die Saison eh schon fast wieder vorbei war, als im Herbst die Lockdowns kamen – lediglich im Frühling entging ihnen das Geschäft. Und der Umsatzrückgang der geschlossenen Gastronomie konnte zum Teil kompensiert werden, weil die Menschen daheim mehr tranken. Doch ganz so entspannt sieht Stefan Potzinger, Obmann von Wein Steiermark, die Lage nicht.

„Weinbauern, die stark in der Wintergastronomie in Tirol verankert sind oder viel exportierten, die sind stark von der Krise betroffen“, sagt Stefan Potzinger, „oder große Winzer, die einfach nicht so flexibel agieren konnten wie kleine Betriebe. Schankweine gingen natürlich auch zurück. Da ist noch einiges auf Lager. Aber Wein hat kein Ablaufdatum. Das ist zumindest ein kleiner Vorteil in Krisenzeiten.“ […]

 

Doch der Blick in die Zukunft bereitet dem Obmann von Wein Steiermark Sorgen. Fachkräfte für den Weinbau seien schon jetzt schwer zu finden, und wenn er sich die aktuelle Situation in der Gastronomie anschaue und dabei an die Zeit der Weinlese denke, fürchtet er Probleme. „Ich habe mit all meinen Mitarbeitern einen Urlaubsstopp für die acht bis zehn Wochen der Lese vereinbart – und zur Not muss der Kellermeister in der Früh mit in den Weingarten zum Lesen kommen und fährt dann mit den ersten Trauben mit zum Pressen.“

Es sind mehrere Gründe, warum es beim Lesen zu Engpässen des Personals kommen könnte. Hauptursache, meint er, sei, dass kaum noch jemand diese Arbeit machen wolle und sich viele zu Höherem berufen fühlen. Zudem arbeiten in den steirischen Weingärten viele Menschen aus Slowenien.

Von diesen haben sich einige während der Pandemie neu orientiert und werden fehlen. Wenn dann auch noch die Grenzen im Herbst wieder zugehen, kann auch der Rest nicht kommen. „Früher – und zum Teil auch während der Pandemie 2020 – haben Familienmitglieder bei der Lese mitgeholfen. Ich fürchte, auf diese Personen dürfen wir uns heuer nicht mehr so verlassen“, sagt Stefan Potzinger. Und er meint auch, dass es weniger eine Frage des Lohns sei, genug Arbeiterinnen und Arbeiter zu finden. „Wer in den letzten Jahren mit seinen Mitarbeitern gut umgegangen ist, wird es auch jetzt leichter haben“, ist er überzeugt. Doch er hält es auch für möglich, dass ein Weinbauer plötzlich alle Helfer verliert, wenn der Nachbar um zehn Prozent mehr zahlt. Wenn man bedenkt, dass das Zeitfenster in dem Topwinzer lesen können, mitunter nur wenige Stunden beträgt ...

Abhilfe könnten Lesemaschinen schaffen, wie sie etwa in Neuseeland eingesetzt werden – eine Maschine ersetzt rund 50 Lesekräfte. „Dieser Einsatz ist bei uns sehr umstritten“, sagt Stefan Potzinger, „das DAC-Siegel erlaubt nur die Lese mit der Hand, traditionelle Weinbauern sind gegen diese Maschinen und fürchten um den Ruf. Aber wenn uns die Trauben am Stock schlecht werden, werden wir das vermutlich doch besprechen müssen.“

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

Anfrage

 

1.    Welche Bundesländer sind vom Personalmangel in der Landwirtschaft betroffen?

2.    Welche Bundesländer sind vom Personalmangel in der Weinproduktion betroffen?

3.    Welche Schritte hat bereits das Bundesministerium gesetzt, um den möglichen Personalmangel bei der Weinlese im Herbst vorzubeugen?

4.    Was wird im Herbst kurzfristig unternommen, falls es zum Engpass an Personal kommt?

5.    Wie will das Bundesministerium langfristig sicherstellen, dass in der Landwirtschaft und im Besonderen in der Weinproduktion genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen?

6.    Wie viele Angestellte und Arbeiter in der Landwirtschaft kommen aus dem Ausland?

a.    Aus welchen Ländern kommen diese Personen?

b.    Welche Aufgaben übernehmen diese Personen?

7.    Wie viele Angestellte und Arbeiter in der Weinproduktion kommen aus dem Ausland?

a.    Aus welchen Ländern kommen diese Personen?

b.    Welche Aufgaben übernehmen diese Personen?