8029/J XXVII. GP

Eingelangt am 23.09.2021
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Anfrage

 

 

des Abgeordneten Alois Kainz

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend Förderung von Bio Bauern in Österreich

 

Der Kurier berichtete am 1. September 2021 folgendes:


„Mehr Nachfrage nach Bio, aber keine neuen Bio-Bauern

Grund dafür ist das Ende von Umstiegs Prämien. Bio-Pionier fordert „mehr Ehrlichkeit“

 

Der Verkauf von Bio-Lebensmitteln hat im Vorjahr um knapp 60 Prozent mehr Geld in die Kassen der Supermärkte und Diskonter gespült als noch im Jahr 2016. Das geht aus den Zahlen der RollAma hervor. Ein Ende des Höhenflugs ist nicht in Sicht (siehe Grafik). „Themen wie die Klimakrise sind im Bewusstsein der Konsumenten angekommen“, sagt Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio-Austria. Anders formuliert: Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Mitunter auch, was den Preis angeht. Von Kostenwahrheit könne schon lange keine Rede mehr sein, sagt Gerhard Zoubek, Öko-Pionier und Gründer des Adamah Biohofs. Würde es Kostenwahrheit über die Wertschöpfungskette hinweg geben, müssten konventionelle Lebensmittel aufgrund der verursachten Umweltschäden und den damit verbundenen Kosten für die gesamte Gesellschaft deutlich teurer sein als jene aus biologischer Erzeugung, argumentiert Zoubek. Und fordert: „Wir brauchen endlich mehr Ehrlichkeit, wenn es um die Herkunft der Rohstoffe und den Ort ihrer Verarbeitung geht.“ Aus seiner Sicht also auch mehr regionale Wertschöpfung. Dagegen würden aktuell etwa Bio-Teigwaren in den Supermarktregalen stehen, die im Ausland aus billigem Hartweizen gefertigt wurden, der wiederum aus ehemaligen Ostblockländern angeliefert wird. Bio ist ein weltumspannendes Milliardengeschäft. „Es ist ja jeder zusätzliche Quadratmeter Acker, der biologisch bearbeitet wird, erfreulich. Aber wir müssen schon auch darauf achten, dass auch die Werte aufrechterhalten werden und nicht nur das Geldverdienen im Fokus ist“, warnt Zoubek. Und meint damit keineswegs nur Betriebe jenseits der Landesgrenzen.

 

Weniger „Neo-Ökos“

Bleibt die Frage, ob mit der Nachfrage auch die Zahl der Bio-Betriebe in Österreich steigt. Tut sie nicht. Grund für die 2019 eingesetzte Stagnation ist das Auslaufen der Umstiegs Prämien. Insgesamt wirtschaften derzeit 24.480 Höfe unter dem Bio-Siegel. Aus Sicht von Grabmann geht eine Schere zwischen Angebot und Nachfrage auf: „Man muss gegensteuern, ansonsten droht ein Wertschöpfungsverlust.“ Auch weil in anderen Ländern die Zahl der Bio-Betriebe weiter steigt.“ [1]

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Welche Maßnahmen setzen Sie, damit auch tatsächlich mehr Bio-Lebensmittel von österreichischen Bio-Bauern in Österreichs Supermärkten verkauft werden?

2.    Wie erklären Sie die Tatsache, dass es trotz der großen Nachfrage an Bio-Lebensmitteln keinen Zuwachs bei österreichischen Bio-Bauern gibt?

3.    Planen Sie einer „Wiederbelebung“ der 2019 ausgelaufenen Umstiegsprämie?
a.) Falls ja, wann?
b.) Falls ja, wie soll die Umstiegsprämie künftig ausgestaltet sein?
c.) Falls nein, warum nicht?

4.    Warum steigt in anderen Ländern die Zahl der Bio-Betriebe, während sie in Österreich nur stagniert?

5.    Ist die Stagnation alleine auf das Auslaufen der Umstiegsprämie zurück zu führen?

a.)  Falls ja, inwiefern war man sich dieses Effekts bewusst?

b.)  Falls ja, welche Gegenmaßnahmen wurden ergriffen?

c.)  Falls nein, welche weiteren Effekte werden hierbei schlagend?

6.    Gibt es Vergleichswerte aus anderen europäischen Staaten, die eine Kausalität niedriger Umstiegs Prämien für eine Stagnation der Zahl der Bio-Betriebe belegen?

7.    Was machen andere Länder hinsichtlich des Umstieges zur Bio-Landwirtschaft besser als wir in Österreich?

8.    Inwiefern findet ein Austausch mit diesen Ländern statt?

9.    Wie entwickelt sich das durchschnittliche Einkommen eines Bio-Bauern verglichen mit einem konventionellen Bauern seit 2010? (Bitte ab 2010 je Bundesland und für den Gesamtstaat aufschlüsseln)

10. Welche Förderungen und Unterstützungen gibt es derzeit für Österreichs Bio-Bauern? (Bitte um detaillierte Auflistung)

11. Besteht hinsichtlich der bestehenden Förderungen und Unterstützungen für Österreichs Bio-Bauern ein Verbesserungsbedarf?
a.) Falls ja, welcher?
b.) Falls ja, wie wollen Sie eine tatsächliche Verbesserung erzielen?

12. Welche Förderungen und Unterstützungen für Österreichs Bio-Bauern sind derzeit in Planung? (Bitte um detaillierte Auflistung)
a.) Wie sieht der Zeitplan dafür jeweils aus?



[1] https://kurier.at/wirtschaft/mehr-nachfrage-nach-bio-aber-keine-neuen-bio-bauern/401721912