10865/J XXVII. GP

Eingelangt am 27.04.2022
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Anfrage

 

 

des Abgeordneten Kainz

und weiterer Abgeordneten

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Chirurgische Ambulanz im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya wird als Tagesklinik geführt

 

Am 13. April 2022 berichtete der Kurier folgendes:

 

„Wirbel um örtliche Versorgung in Waidhofen

Die chirurgische Ambulanz im Landesklinikum wird seit März als Tagesklinik geführt - Grundversorgung laut LGA trotzdem rund um die Uhr gegeben.

Im Krankenhaus Waidhofen a. d. Thaya wird seit März die chirurgische Ambulanz als Tagesklinik geführt – von 7 bis 19 Uhr, Montag bis Freitag. Laut Landesgesundheitsagentur (LGA) ist der Schwerpunkt so gesetzt, dass Patientinnen und Patienten durch schonende Operationstechniken und Narkoseverfahren am selben Tag aufgenommen, operiert und wieder entlassen werden.

Nach 19 Uhr und an den Wochenenden werden Menschen, die chirurgisch bzw. unfallchirurgisch versorgt werden müssen, im Verbund der Waldviertler Kliniken versorgt – also auch im Landesklinikum Zwettl, Gmünd oder Horn. Das stößt bei vielen auf Unverständnis, wie die Krone berichtet, denn bei kleineren Blessuren werde man in ein 30 Kilometer weit entferntes Spital geschickt. „Von Grundversorgung kann da keine Rede mehr sein“, werden Betroffene zitiert.

Verschränkte Versorgung

Bei der LGA wird auf KURIER-Nachfrage schriftlich beteuert: „Die Grundversorgung findet jedoch weiterhin im LK Waidhofen statt und ist natürlich sichergestellt – die notfallmedizinische Versorgung ist durch permanent anwesende FachärztInnen für Anästhesie und Intensivmedizin, bzw. Innere Medizin, Urologie und Erwachsenenpsychiatrie unverändert rund um die Uhr sieben Tage die Woche gewährleistet.“ Dass Patientinnen und Patienten nach 19 Uhr und an Wochenenden in anderen Kliniken versorgt werden, entspreche dem Grundgedanken der verschränkten Versorgung – auch in Waidhofen werden zum Beispiel Patienten der Abteilung Orthopädie des LK Zwettl tagesklinisch versorgt.

Die Veränderungsprozesse am LK Waidhofen würden aber kontinuierlich evaluiert, dabei habe sich gezeigt, dass die Nachfrage nach der chirurgischen Ambulanz vorrangig unter der Woche von 8 bis 20 Uhr gegeben ist, es werde geplant, die Zeiten dahingehend anzupassen, heißt es von der LGA.“ [1]

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

1)    Wie beurteilen Sie das oben geschilderte Vorgehen im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya?
a.) Ist dies noch mit den Grundsätzen der Grundversorgung vereinbar?

2)    Ist es mit den Regeln der Grundversorgung noch vereinbar, dass Personen, am Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya, sogar bei kleineren Blessuren, in ein mehrere Kilometer entferntes Spital geschickt werden?
a.) Wie rechtfertigen Sie die Nichtversorgung von nicht einmal kleineren Blessuren im Rahmen der Grundversorgung, die ein Spital eigentlich leisten sollte?

3)    Welche Regelungen gibt es in Bezug auf die Bereitstellung einer Grundversorgung in Österreichs Spitälern? Bitte um konkrete Erläuterung.

4)    Wieso wird die Chirurgische Ambulanz am Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya nun tatsächlich als Tagesklinik geführt? Bitte um Darlegung aller Gründe für die Umgliederung.
a.) Warum hat man sich dazu entschieden die Chirurgie in die Abteilung Horn einzugliedern? Bitte um konkrete Angabe der Gründe.

5)    Wie viele Ärzte sind im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya derzeit insgesamt tätig?
a.) Bitte auch um Angabe wie viele Ärzte in den Jahren 2019, 2020 und 2021 jeweils im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya tätig waren.

6)    Wie viel Pflegepersonal gibt es im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya derzeit?

a.) Bitte auch um Angabe wie viele Pflegekräfte in den Jahren 2019, 2020 und 2021 jeweils im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya tätig waren.

7)    Gibt es am Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya einen Mangel an Ärzten und/oder Pflegepersonal?
a.) Falls ja, bitte um Angabe wie viele Ärzte und wie viel Pflegepersonal jeweils benötigt wird.
b.) Falls nein, warum wird die Versorgung dann nicht rund um die Uhr gewährleistet?

8)    Stimmt es, dass am Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya erst unlängst zwei Chirurgen gekündigt wurden?
a.) Falls ja, was war der Grund für die Kündigung?

9)    Planen Sie als Gesundheitsminister die Kontaktaufnahme mit der Gesundheitsagentur LGA?
a.) Falls ja, was ist konkret geplant?
b.) Falls nein, warum nicht?

10) Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass die LGA in Bezug auf das Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya, anders als in der für das Spital erarbeiteten Strategie mit der Landespolitik, agiert?
a.) Welche Konsequenzen hat dieses Vorgehen?

11) Welche Maßnahmen planen Sie als Gesundheitsminister, um die Lage im Landesklinikum Waidhofen a. d. Thaya zu verbessern? Bitte um konkrete Erläuterung.



[1] https://www.msn.com/de-at/nachrichten/chronik/wirbel-um-örtliche-versorgung-in-waidhofen/ar-AAWbchO?ocid=msedgntp&cvid=215947bf2fa64e2cb80fa5e8b8f4b109