20.06

Abgeordnete Mag. Nina Tomaselli (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Zu­seherinnen und Zuseher! (Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Schrangl und Matznetter.) Herr Kollege Schrangl – jetzt spielt die Musik hier vorne! (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen) –, im Wirtschaftsleben gibt es ein ehernes Gesetz: Wer eine Dienstleistung bestellt, muss sie auch bezahlen. Wenn ich den Gärtner bestelle, um meine Hecke schneiden zu lassen, dann hat der Nachbar zwar auch etwas davon, weil er auf eine geschnittene Hecke schaut, ich muss den Gärtner aber bezahlen, denn ich habe ihn bestellt. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Loacker: Aber wer vermittelt dir den Gärtner?)

Wenn ich als Unternehmerin eine Rechtsauskunft von einem Anwalt brauche, dann muss ich sie bezahlen und nicht der Kunde, mit dem ich nachher ein Rechtsgeschäft mache. (Abg. Meinl-Reisinger: Wenn es so einfach wäre, wäre es ja einfach!) Und wenn Sie mit Ihrem Kollegen in einem Gasthaus einkehren und dieser dort eine Lo­kalrunde bestellt, dann würden Sie sich auch bedanken, wenn er sagt: Na geh, Philipp, aber jetzt zahlst du die Rechnung! – Genau das aber ist das, was Sie verteidigen. (Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wer anschafft, muss auch zahlen. – Das muss in Österreich gelten, und zwar für alle. Deshalb wollen wir auch keine Sonderregelung für irgendeine Berufssparte, deshalb muss das Bestellerprinzip her – besser gestern als morgen. Liebe FPÖ, was mich auch noch wundert, ist, dass Sie bei jeder Gelegenheit den freien Markt bemühen, die der­zeitige Regelung aber Protektionismus in Reinkultur ist.

Maklerei ist ein gutes Business; sie ist ein gutes Business nicht deshalb, weil da so tolle Leistungen geboten werden, sondern weil der Immobilienmarkt überhitzt ist – so ehrlich muss man sein. Am Ende des Tages werden alle Wohnungen vermietet, es werden die meisten Wohnungen gekauft. Und steigender Preis heißt hohe Maklerpro­vision, aber nicht nur das, sondern die große Nachfrage bedeutet für den Makler – und so ehrlich können wir sein – tendenziell weniger Arbeit.

Dass der Mieter für eine Dienstleistung zahlen muss, die sich der Eigentümer oder der Verkäufer wünscht, war noch nie richtig und fair. Aber in Zeiten wie diesen, in denen die Wohnungsnachfrage in den Städten, in den Boomregionen dermaßen groß ist, ist das einfach nur noch mittelalterlich und vermessen und gehört sofort abgeschafft. (Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es wird Sie überraschen, aber es ist auch eine Chance. Wir Grüne vertrauen irgendwie auch auf den freien Markt, denn wenn der Verkäufer oder der Eigentümer für die Leis­tung bezahlt, dann kommt es zu einer besseren Qualität auf dem Markt. Das fördert nämlich den Wettbewerb, denn wenn der Eigentümer oder der Vermieter sich den Makler aussuchen kann, dann wird er genau darauf achten, dass er ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt, und das wird das Heer der Makler in die guten und in die schlechten trennen. Die unseriösen Glücksritter, die nur hinter dem schnellen Euro her sind, werden Zug um Zug vom Markt verschwinden.

Es ist klar, Sie alle haben sicher auch diese Schreiben der Maklervertreterinnen und -ver­treter bekommen, die sehen, dass ihnen die Felle davonschwimmen. Ich kann Ihnen deshalb sagen – stellvertretend auch Ihnen als Maklerpartei –: Fürchtet euch nicht! Das Maklergewerbe gibt es auch in Ländern, in denen es keine protektionistischen Ge­setze gibt. Es ist dort jedoch fairer, von höherer Qualität und es gibt weniger schwarze Schafe. Das müssen doch alle bevorzugen, auch die guten Makler, denn die be­kommen dann viel mehr Aufträge, weil es eben so am freien Markt ist: Wenn ich eine gute Leistung liefere, dann bekomme ich viele Aufträge. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

20.10

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Felix Eypel­tauer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.