15.51

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Meine sehr geehrten Da­men und Herren! Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kolle­gen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Es wurde eigentlich schon ein sehr breiter Rah­men gespannt, und ich versuche nun, das alles vielleicht ein bisschen zusammenzu­führen.

Ja, Österreich ist das Land der Freiwilligenarbeit, Österreich ist das Land mit sehr gro­ßem ehrenamtlichen Engagement. Ich glaube, wir können darüber sehr froh sein. Wenn sich fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich engagiert, dann spricht das für sich. Auch mir fallen, wie vielen anderen, zuallererst die Blaulichtor­ganisationen ein, vor allem auch deswegen, weil wir leider im letzten Jahr in Kärnten einige schwere Naturkatastrophen gehabt haben. So schrecklich das ist, so hat es ein­mal mehr gezeigt, wie großartig der Zusammenhalt ist, die Nachbarschaftshilfe, aber auch die Rettungsdienste, die Katastrophenhilfe. Noch einmal ein großes Danke allen, die sich, wenn es zu Naturkatastrophen kommt, immer sofort und unbürokratisch enga­gieren und einsetzen – ein großes Danke! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Es wurde schon gesagt und es hat mir gerade eine Bürgermeisterin auch bestätigt: In den Gemeinden würde es traurig ausschauen, gäbe es nicht die Kulturvereine, die Sportvereine, ob das jetzt der Jugendsport ist, ob das die vielen verschiedenen kultu­rellen Aktivitäten sind, von der Blasmusik bis ich weiß nicht wohin. Ich glaube, wir kön­nen froh sein, dass wir dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger haben, auch im Sozialbereich.

Da einer meiner Vorredner gemeint hat, wir wollen die Pflege irgendwie ehrenamtlich organisieren: Nein. Ich bin selbst seit Jahrzehnten in diesem Bereich engagiert und tätig und glaube ganz einfach, dass man durch soziales und ehrenamtliches Engage­ment einen Mehrwert in der Gesellschaft bekommt. Dass die Freiwilligen und die Eh­renamtlichen eine wertvolle und wichtige Stütze der Gesellschaft sind, das steht, glau­be ich, außer Frage.

Daher ist es auch wichtig – das hat auch mein Vorredner gesagt –, dass wir im Regie­rungsprogramm ein eigenes Kapitel haben, das sich mit diesen Themen beschäftigt, dass wir sehr konkrete Maßnahmen aufgenommen haben, die die freiwillige Arbeit und damit auch die unterschiedlichen Ebenen – auch für die Wirtschaft sehr wichtig – be­leuchten, und dass wir auch das Bundesgesetz zur Förderung von freiwilligem Enga­gement weiter ausbauen und weiterentwickeln werden. Wie gesagt, auch für die Wirt­schaft ist das ein sehr wichtiger Punkt.

Ich glaube, wir brauchen aber auch mehr Finanzierungen für Freiwilligenbörsen, wir brauchen mehr Koordination der Freiwilligenarbeit, da geht es auch um Finanzierun­gen. Wir sollten ein Gütesiegel überlegen, wir sollten darüber nachdenken, welche Möglichkeiten es gibt, freiwilliges Engagement und Ehrenamt noch stärker anzuerken­nen. Ich denke, es geht aber auch darum, noch verstärkt Anreize zu schaffen, um Frei­willigentätigkeit attraktiver zu machen, und vor allem auch das Bewusstsein dafür in der Gesellschaft zu schaffen. Ich denke, ohne die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger kann eine Gesellschaft auf dem Niveau, wie sie derzeit besteht, nicht funktio­nieren. Hier geht es vor allem darum, auch die Jugend verstärkt einzubauen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Meine Damen und Herren, wenn man sich die Möglichkeiten und die verschiedenen Bereiche anschaut, dann, denke ich, wird klar, dass wir in einem Bereich ganz große Herausforderungen zu bewältigen haben werden. Da es noch nicht erwähnt wurde, sage ich es jetzt: im Bereich der Versorgung der älteren Menschen. Wir reden von Pflege, von medizinischer Versorgung, von Mobilität, von Nahversorgung und so wei­ter, aber ein großes Thema wird auch die Einsamkeit und das Alleinsein sein, und ge­rade da wird ehrenamtliches Engagement eine große Rolle spielen. Gerade da geht es darum, dass wir Menschen finden, die zuhören, die mit jemandem, der alleine ist, re­den, die vielleicht einmal ein tröstendes Wort finden, die jemanden besuchen, wenn er krank ist. In diesem Bereich werden wir viel zu tun haben und da wird uns auch noch einiges einfallen.

Was auch wichtig und, ich glaube, das Wichtigste ist, ist, dass wir in unserer ehren­amtlichen Arbeit einen Sinn sehen. Viele Menschen sehen das vielleicht als die wich­tigste Motivation, sich freiwillig zu engagieren: einen Sinn zu finden in dem, was man tut. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um auch zufrieden zu sein, und das streben wir ja letztlich alle an.

In diesem Sinn noch einmal ein großes, großes Dankeschön allen, die sich im Bereich des Ehrenamtes, in der Freiwilligenarbeit in allen Bereichen engagieren. Unsere Ge­sellschaft wäre um vieles ärmer, hätten wir dieses ehrenamtliche Engagement nicht. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.56

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Kollege Christian Lausch. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.