10.27

Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Rudolf Anschober: Geschätzter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Men­schen, die in diesem schönen Land leben! Wirtschaft ist wichtig, aber das Wichtigste ist die Gesundheit! – Ich denke, diesen Satz haben wir oft gehört, aber seit Jahrzehnten war er nicht so richtig und so wichtig wie in dieser Situation und in diesen Stunden. Es ist tatsächlich geschehen: Aus einer regionalen Epidemie wurde in den letzten Tagen eine globale Pandemie: 156 000 Menschen weltweit erkrankt, mittlerweile über 5 800 Todesfälle weltweit. Im Epizentrum der Zuwächse steht mittlerweile Europa.

Unser Leben wird sich in den nächsten Monaten massiv verändern müssen, damit wir den Virus tatsächlich aushungern können. Wie steht es in Europa? – Die schlimmste Situation besteht nach wie vor in Italien, mit über 21 000 Erkrankungen, mit über 1 440 Todesfällen, und jeden Tag werden es mehr. Eine ähnlich dramatische Entwicklung gibt es in Spanien, eine schlimme Entwicklung in der Schweiz, drastische Zuwächse in Frankreich, in Deutschland und auch bei uns in Österreich. Wir können dieses Land nicht unter einen Glassturz stellen, wir können nur die Maßnahmen setzen, die wichtig und richtig sind.

Zu den Zahlen – nur um zu zeigen, wie die Entwicklung ist –: Am Mittwoch in der Früh waren wir in Österreich bei 206 Erkrankungen, am Donnerstag dieser Woche bei 302, am Freitag bei 428, am Samstag bei 602 und heute, Sonntag in der Früh, bei 800. – Wir können das stoppen, davon bin ich überzeugt. Diese Zuwächse können wir in den Griff bekommen. Es liegt in unserer Hand, in unser aller Hand, und in unserer gemein­samen Verantwortung, dass wir es schaffen, diesen Virus auszuhungern. Da ist jetzt jeder und jede Einzelne gefragt und gefordert. (Beifall bei Grünen, ÖVP, SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Es gibt zwei entscheidende Strategien und Bereiche. Das eine sind die sozialen Kon­takte. Es wurde schon gesagt, jetzt geht es um Solidarität mit den besonders Schutz­bedürftigen. Das ist der Moment der Solidarität, in dieser Situation auch der Jüngeren mit den Älteren, der jetzt Gesunden mit den vielleicht schon Vorerkrankten. – Das ist der erste Punkt.

Ganz, ganz wichtig ist aber auch: Es geht um den Schutz der Spitäler, damit sie fit für die große Anforderung, die in den nächsten Wochen auf sie zukommen wird, sind. Wir haben deswegen ein Besucherverbot verankert, damit wir den Virus nicht einschlep­pen. Wir haben uns auch darauf geeinigt, dass medizinische Behandlungen, die nicht akut erforderlich sind, aufgeschoben werden, damit wir die notwendigen Ressourcen haben.

800 Erkrankte gibt es derzeit in Österreich: Bei zehn Personen ist derzeit eine Inten­sivbehandlung erforderlich, 98 sind im Spital, und der größte Teil – und das ist auch ermutigend –, 85 Prozent, können zu Hause gepflegt werden und abwarten, dass sie gesund werden. – Von dieser Stelle aus sage ich all denen, die jetzt schon betrof­fen sind: Gute Gesundheit und gute Genesung!

Ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn wir alle in dieser Situation zusammenhalten, wenn wir alle jetzt mit Engagement, mit Solidarität, mit einem wirklichen Zusam­men­halt, den es in diesem Land geben muss und geben wird, beitragen, dann können wir das schaffen, dann können wir diese schwere Krise tatsächlich bewältigen. – Danke dafür. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)

10.31

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Minister Nehammer. – Bitte.