15.40

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Öster­reicherinnen und Österreicher! (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.– Herr Leichtfried, dürfte ich bitte meine Rede halten? – Danke.

Ich richte meine Rede heute an die Unternehmerinnen und Unternehmer, die da draußen sind. Ich weiß genau, wie sie sich im Moment fühlen. Diese goldenen Zeiten, über die wir heute in diesem Bericht lesen, die da geschildert sind, sind seit ein paar Wochen vorbei. Ich selber habe vor ungefähr zehn Jahren, als die Finanzkrise kam, persönlich diese Erfahrung gemacht, als das Unternehmen, das mein Mann und ich mit Kräften aufgebaut haben, in eine schwierige Situation gekommen ist. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Ich weiß, was es geheißen hat – mit drei kleinen Kindern –, zu versuchen, die Mitarbeiter zu halten und diese Zeit durchzustehen.

Ich glaube, das Wesentliche ist, zu sehen, dass Wirtschaft zu einem großen Teil Psychologie ist. Wir stehen nun vor diesen großen Herausforderungen. Wenn ich die Zeit aber retrospektiv betrachte, sehe ich, dass ich damals unglaublich viel gelernt habe. Es sind Chancen entstanden, wir haben neue Wege ausprobiert. Ich glaube, man kann aus so einer Phase auch gemeinsam gestärkt herausgehen, denn Krisen machen auch stark.

Wie wir diese Phase nun gemeinsam meistern, wird zu einer Art Selffulfilling Prophecy. Es liegt an uns allen, an der Politik – da bin ich bei Ihnen. (Zwischenrufe der Abge­ordneten Schellhorn und Wurm.) Es liegt aber auch an den Medien und an jedem und an jeder Einzelnen, wie wir mit der Sache umgehen und wie viel Zuversicht wir wieder zulassen. Lernen wir, mit dieser Krankheit zu leben, sie als Teil unserer Welt, wie sie jetzt ist, zu respektieren! Leben wir mit ihr in Eigenverantwortung und mit Optimismus!

Wir haben es mit einem Angstvirus zu tun, und das wird zusätzlich unterstützt durch Panikerzeugung, nicht zuletzt durch einige Medien. Unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft brauchen nun eine Mutmedizin gegen diesen Panik- und Angstvirus. Ich glaube, wir brauchen auch keine weiteren Wutreden – da bin ich bei Ihnen. Ich finde Sie immer erheiternd, aber doch auch etwas inflationär, Herr Schellhorn, aber ich finde es auch gut, dass Sie das nun relativiert haben. (Zwischenrufe der Abgeordneten Leichtfried und Schellhorn.)

Wenn ich die Schlagzeilen lese, dann denke ich mir, das ist falsch, was oft in den Medien steht: Es wird niemals wieder so eine Zeit kommen, es wird sich alles verändern! – Ich glaube das nicht. Wir erschaffen die Realität; mit unseren Gedanken, mit unseren Worten erschaffen wir unsere Zukunft. Daher sage ich, es werden wieder für alle diese goldenen Zeiten kommen. Großeltern werden mit ihren Enkelkindern auf Urlaub fahren, sie werden Sandburgen bauen. Wir werden mit unseren Freunden ge­meinsam kochen, wir werden Familienfeste feiern (Zwischenruf des Abg. Matznetter), wir werden gemeinsam das Leben tanzen, wir werden singen, wir werden es wieder schön haben und wir werden das Leben feiern.

Ich ende – wie fast immer – mit einem Zitat, diesmal von Snoopy. Charlie Brown sagt da: Eines Tages, Snoopy, werden wir alle sterben!, und Snoopy sagt: Ja, das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht!

Wir werden leben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwi­schenruf des Abg. Matznetter. – Abg. Leichtfried: Ob das schön ist, wenn der Kollege Matznetter singt, weiß ich nicht!)

15.43

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Frau Bundesminister Dr. Margarete Schramböck zu Wort gemeldet. – Bitte schön, Frau Bundesministerin.