12.03

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zu­seher! Ja, wir besprechen, debattieren heute die Errichtung eines Non-Profit-Organi­sationen-Unterstützungsfonds, also eines Unterstützungsfonds für gemeinnützige Organisationen und Vereine in der Höhe von 700 Millionen Euro, denn die Coronakrise hat natürlich auch sie voll getroffen.

Österreich ist reich, reich an Vielfalt und an Engagement, organisiert in gemeinnützigen Vereinen, und zwar in ganz vielen Lebensbereichen: in der Kunst, in der Kultur, im Sport, im Sozialen – in vielen Bereichen, wir haben schon einiges gehört.

Es gibt Zigtausende Vereine in Österreich, und ich möchte im Folgenden näher auf Kunst und Kultur eingehen und Ihnen da einen kleinen Überblick geben. Stellvertretend für alle Kulturvereine – Theatervereine, Jazzclubs, Jazzfestivals, Tanzvereine, Lite­raturvereine – möchte ich hier zwei Bereiche, die nicht nur seit Jahrzehnen wichtige gesellschaftliche Säulen in unserem Land sind, sondern auch viel für Kinder und Jugendliche beitragen und sehr engagiert sind, näher beleuchten, einen Blick darauf werfen, das auch ein bisschen mit Zahlen und Fakten untermauern, und zwar erstens Chöre und zweitens die Blasmusik.

Aus der Statistik betreffend Chöre des Chorverbands Österreich kann man ablesen, es gibt über 3 500 Chöre in Österreich – das sind sogar mehr, als es Fußballvereine gibt – mit über 100 000 Sängerinnen und Sängern. Sie geben pro Jahr 13 000 Konzerte, gestalten 20 000 Messen und Gottesdienste, machen über 90 000 Chorproben, 11 000 gesellschaftliche Veranstaltungen, über 500 Radio- und Fernsehproduktionen. Auch der internationale Aspekt ist wie überall in der Kultur auch bei den Kulturvereinen wesentlich: Die Chöre haben über 1 000 Gastchöre empfangen und selbst über 1 500 Reisen in die Welt unternommen.

Der Chorverband, Chöre an sich sind auch sehr aktiv in den Schulen, haben viele Ko­operationen mit Schulen, auch gemeinsam mit Bundesländern und Landesschulräten. Sie haben zum Beispiel gemeinsam Gütesiegel für Schulen zum Thema Singen erarbeitet: In Niederösterreich gibt es das Gütesiegel Singende, klingende Schule, in Oberösterreich und in der Steiermark die Meistersingerschulen, in Salzburg das Sin­gende Klassenzimmer.

Da ist es ganz wichtig, dass eigentlich nicht eine Singelite ausgebildet werden soll, sondern dass diese jungen Menschen, diese jungen Gehirne sozusagen flächen­deckend diese tolle, fantastische Emotion und Energie des gemeinsamen Singens entdecken. Die vielfältigen positiven Auswirkungen des Singens auf die Entwicklung sind ja schon lange in Studien untersucht und nachgewiesen. Wie beliebt das Chor­singen in Österreich ist, hat nicht zuletzt auch eine eigene Fernsehsendung im ORF gezeigt: „Die große Chance der Chöre“ war sogar im Hauptabendprogramm und war sehr beliebt.

Die Blasmusik möchte ich auch noch kurz ansprechen, auch dazu ein paar Zahlen: Es gibt über 2 000 Vereine in ganz Österreich, über 1 000 Jugendblasorchester, über 150 000 aktive Mitglieder, über 70 000 Auftritte pro Jahr, über 100 000 Proben.

Blasmusik hört man bei Frühlingskonzerten, bei Kurkonzerten, bei kirchlichen und gesellschaftlichen Festen und Feiertagen, von Fronleichnam bis zum Dorffest, für Einheimische, aber auch für Touristen – auch für den Tourismus sind die Vereine ganz, ganz wichtig –; das gehört zu Österreich und ist auch ein Teil unserer musikalischen und kulturellen Identität.

Gestatten Sie mir, dass wir betreffend Blasmusik noch ein bisschen tiefer blicken, speziell für Kollegen Schellhorn! Blasmusik ist ja nicht nur Marsch und Tradition, wie wir wissen, vor allem in den letzten Jahren und Jahrzehnten – wirklich Jahrzehnten! – hat sich eine großartige moderne Literatur für diese Klangkörper entwickelt; das nennt man jetzt symphonische Blasmusik, und das ist sicher auch stark von der Filmmusik beeinflusst. Googeln Sie zum Beispiel einmal den österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz! Seine Kompositionen für Woodband, wie das Blasorchester international genannt wird, werden in über 60 Ländern der Welt aufgeführt, auch in Singapur, in Japan, in Thailand. Da sind ganz spannende neue Aspekte zu entdecken.

Blasmusik gibt es eigentlich auf der ganzen Welt, auf jedem Kontinent, aber Österreich ist auch in diesem Bereich ein großes Vorbild in der ganzen Welt. Betreffend Blas­musikvereine ist natürlich auch noch zu erwähnen und zu unterstreichen, dass sie seit vielen, vielen Jahren viele Kooperationen und Projekte mit Musikschulen, mit Volks­schulen pflegen und im Bereich kulturelle Bildung ganz Wichtiges leisten und auch zum Ruf des Musiklandes Österreich beitragen.

All diese Kulturvereine machen Österreich zu einem Kulturland, weil sie so viele Menschen erreichen, bereichern, weil aus dieser Breite eine starke Spitze hervorgeht, Profis hervorgehen. So funktioniert unser Kulturland, deshalb sind wir ein Kulturland, weil es in jedem Dorf, in jeder Kleinstadt, in jedem Bundesland, in jeder Stadt ganz viele Kulturvereine gibt – und deshalb müssen wir sie natürlich auch finanziell unter­stützen, damit auch sie diese Krise gut überstehen.

Ab heute sind wieder Proben möglich, beim Ausüben der Tätigkeit muss man natürlich keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, 1 Meter Abstand oder andere Schutzmaßnahmen wie fixe Teams oder Schutzwände sind zu beachten. Ich wünsche auf jeden Fall allen viel Freude bei der ersten Probe. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Litschauer.)

12.09

Präsidentin Doris Bures: Mir liegt eine Wortmeldung zu einer tatsächlichen Be­richtigung von Frau Abgeordneter Nurten Yılmaz vor. – Bitte, Frau Abgeordnete. Sie kennen die Bestimmungen der Geschäftsordnung.