17.59

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Ministerin! Ge­schätzter Minister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Liebe Zuseherinnen! Liebe Zu­seher! Wie wir im Ausschuss und wie wir öffentlich bereits gesagt haben, begrüßen wir die Aufhebung der Indexierung durch den EuGH. (Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller.) Warum? – Weil die Personen, die in Österreich leben und hier Steuern und Sozial­versicherungsbeiträge zahlen, bei den Sozialleistungen nicht benachteiligt werden sollten. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Für uns ist ganz klar jedes Kind gleich viel wert. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Da wird die ÖVP jetzt schön schauen!)

Liebe Evi, das musst du bitte Richtung ÖVP adressieren, denn wenn man es real­politisch betrachtet und durchzählt, muss man feststellen, dass wir Grüne, SPÖ und NEOS hier keine Mehrheit haben. Ich könnte jetzt noch länger darüber sprechen, das Mazal-Gutachten widerlegen oder Widersprüche aufzeigen und so weiter (Zwi­schenruf des Abg. Leichtfried), doch möchte ich noch die Gelegenheit nutzen, über das Thema zu sprechen: Was macht die Krise mit unseren Kindern? (Abg. Meinl-Reisinger: Ja, was?)

Ein Thema, über das wir viel zu wenig gesprochen haben, ist: Was bedeutet diese Krise für junge Menschen, die an einer psychischen Krankheit leiden? Meine Vorred­nerin hat es bereits angesprochen: Es liegt auf der Hand, dass sich psychische Krank­heiten durch die Isolation, durch die Unsicherheit, durch den Wegfall der Routine ver­schärfen.

Wir wissen, glaube ich, alle, wie es ist, wenn es einem eine Zeit lang nicht gut geht. Bei einer Depression beispielsweise ist es aber nicht nur so, dass es einem eine Zeit lang nicht gut geht, sondern das ist eine Krankheit – eine Krankheit nämlich, über die wir in unserer Leistungsgesellschaft leider immer noch viel zu wenig sprechen. Das ist nach wie vor ein Tabuthema, und nur wenige brechen das Schweigen, weil das leider immer noch viel zu oft mit Schwäche verwechselt wird.

Das Leben mit einer Krankheit oder das Überwinden so einer Krankheit bedarf sehr, sehr viel Stärke. Wir können gewisse Sachen sicher nicht verhindern, aber wir können die Konsequenzen abfedern und wir sind dafür verantwortlich, Kinder und Jugendliche vor den Auswirkungen dieser und anderer Krisen zu schützen. – Und nein, wir schi­eben das nicht auf die lange Bank, und der Antrag, den wir beschließen, beinhaltet konkrete Maßnahmen, wie mein Kollege schon angeführt hat, nämlich: Maßnahmen zum Gewaltschutz mit Fokus auf häusliche Gewalt, Maßnahmen zur psychischen Gesundheit und sozialarbeiterischen Unterstützung.

Jedes Kind, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat ein Recht auf Sicherheit, auf psychi­sche Gesundheit, egal, in welcher Krise wir uns befinden. Wenn wir nur die wirt­schaftlichen Aspekte der Pandemie und nicht die sozialen und psychischen Folgen betrachten, werden die Kinder, die jungen Menschen erheblichen Schaden erleiden, einen Kollateralschaden dieser Gesundheitskrise. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.02

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Julia Herr zu Wort. (Abg. Herr begibt sich aus den hinteren Bankreihen zum Rednerpult.) Frau Abgeord­nete Julia Herr ist als Nächste zu Wort gemeldet. – Bitte. (Ruf bei der ÖVP: Wir wollen Sie eh nicht mehr hören! – Abg. Leichtfried: Es hat niemand von der ÖVP ...!)