19.47

Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Ich möchte an meine Vorrednerin Abgeordnete Schwarz anschließen, die bereits auf die Spendenaufrufe durch diverse Institutionen, insbesondere die Blutspendedienste des Roten Kreuzes gemeinsam mit dem Ministerium, und auch auf die Therapiemöglichkeiten mit Rekonvaleszentenblutplasma hingewiesen hat.

In meinem Heimatbundesland Tirol hat die Landesverwaltung ebenfalls bereits einen Aufruf gestartet, immer unter der höchsten Prämisse der Freiwilligkeit der Spende, und so verfügen die Blutbanken des Landes über ausreichend Rekonvaleszentenplasma. An den Tirol-Kliniken werden bereits seit Anfang April Covid-19-Patienten mit diesem Rekonvaleszentenplasma behandelt.

Eine kurze Umfrage bei den Blutspendediensten vor drei Tagen hat ergeben, dass in acht von neun Bundesländern – von Oberösterreich habe ich leider keine Daten – bis jetzt circa 25 Patienten mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden. Im Schnitt bekommt ein Patient zwei Produkte transfundiert, das heißt also, 50 Plasmaspenden wurden bereits transfundiert. Auf Lager liegen in diesen acht Bundesländern zurzeit 254 Plasmaspenden. Aufgrund dieses Lagerstandes wurden auch bereits einige Dosen an die Pharmaindustrie abgegeben, welche daraus Antikörper gewinnt.

Es ist absolut richtig, dass Menschen in unserem Land zur Plasmaspende gehen sollen, und das nicht nur in Coronakrisenzeiten. Die Institutionen setzen meines Erachtens auf zwei wichtige Punkte: einerseits auf die Eigenverantwortung der Bevöl­kerung – und ich spüre auch unter den Menschen, dass dieses Verhalten im Sinne einer solidarischen Krisenbewältigung gegeben ist –, andererseits auf eine Bewusst­seinsschärfung durch die breite Informationskampagne und den Aufruf zur freiwilligen Spende. Die Kampagnen sind vor dem Hintergrund, dass ausreichend Plasma vorhan­den ist, offensichtlich zielführend und absolut ausreichend.

Grundsätzlich stellt sich die Lage momentan so dar, dass wir sehr viele SpenderInnen und auch noch Spendenwillige haben, aber auf der anderen Seite kaum Patienten, welche wir damit behandeln können. Aufgrund dieser Fakten ist ein individueller, also personalisierter Aufruf von Genesenen durch das Bundesministerium für Soziales und Gesundheit zur freiwilligen Blutplasmaspende weder erforderlich noch sinnvoll.

Auch wenn dieser individuelle Aufruf an ehemals Covid-19-Infizierten durch die Be­hörde unter Beachtung aller datenschutzrechtlichen Grundsätze erfolgen sollte, ent­steht für mich ein etwas eigenwilliger Beigeschmack. Ich habe nämlich die Sorge, dass es zu einem Bashing kommen könnte, wenn ein Genesener nicht spenden möchte und das in seinem Umfeld bekannt wird, auch wenn das sicher nicht das Ziel des Antrages des Abgeordneten Kaniak gewesen ist.

Das Spenden von Blut und Blutplasma ist ein gesellschaftspolitisches und niemals ein politisches Thema. Die Plasmaspende ist eine invasive Maßnahme und muss immer absolut freiwillig sein und bleiben, ohne Intervention durch den Staat oder eine Behörde. (Beifall bei der ÖVP.)

19.51

Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Peter Wurm, Sie sind der Nächste. – Bitte.