14.22

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Spoštovana Visoka Hiša! Sehr geehr­ter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir den Weg von der Landwirtschaft übers breite Business hin zum Teller gehen, dann geht da­zwischen das Gewissen verloren. Das haben wir heute schon von all meinen Vorrednern und Vorrednerinnen sehr gut präsentiert bekommen. Gerade das Thema Tiere, unser Umgang mit den Tieren, unser Umgang mit Nutztieren macht sehr plakativ deutlich, wie unwucht dieses ganze System läuft.

Deshalb ist es so wichtig, in der nächsten Woche das Tierschutzvolksbegehren zu unter­schreiben, denn dieses Tierschutzvolksbegehren gibt Ihnen bis zum 29. Juni die Mög­lichkeit, ein Zeichen zu setzen, ein wichtiges Zeichen, damit wir hier in diesem Haus später noch intensiver über Tierschutz sprechen werden.

Das Besondere an diesem Tierschutzvolksbegehren ist, dass es auch die Landwirtschaft mitdenkt, dass es nicht die Landwirtschaft an den Pranger stellt, sondern dass es die Landwirtschaft mitnimmt, als Teil einer Lösung, zu der wir alle, die wir neben unserer politischen Tätigkeit auch Bäuerinnen und Bauern sind, hinwollen.

Es sind die Exporte und Importe, die uns zu schaffen machen, und es ist schlimm, was wir erkennen, wenn wir uns gerade die Exporte anschauen, wenn wir uns anschauen, was diese bedeuten. Warum sind sie überhaupt wichtig für die Landwirtschaft in Öster­reich? – Ganz einfach weil der Lebensmitteleinzelhandel bei den Preisen so dominant ist, dass lediglich der Export bleibt, um in Österreich noch halbwegs Preise mit dem eigenen Lebensmitteleinzelhandel verhandeln zu können. So paradox ist dieses System! Niemand von uns Bäuerinnen und Bauern mag das, jede und jeder von uns möchte das verändern. Ja, setzen wir dabei an! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Vor dem Rathaus fand heute eine Demo von Bäuerinnen und Bauern statt, die darauf hinwiesen, wie weit sie eigentlich schon an der Wand stehen. Ich war vor ein paar Stun­den dort, und das, was ich mir gemerkt habe, ist: Schaut zuerst, dass die Preise wieder stimmen, damit wir dann die Herkunftsbezeichnung und alles Weitere lösen können!

Das kann niemand hier in diesem Haus versprechen, wir können aber anfangen, an der Komplexität dieses Systems zu arbeiten, das heißt, in der Verarbeitung andere Schritte und Parameter zu setzen, letztendlich auch die Gastronomie, die Hotellerie und den Tourismus in die Verantwortung zu nehmen sowie auch dem Lebensmitteleinzelhandel endlich zu erklären, dass die Landwirtschaft nicht der Spielball sein kann. Das heißt auch: ein Reden mit den Bäuerinnen und Bauern und nicht über sie und auch kein Ent­scheiden über sie, sondern ein Miteinbeziehen bei unseren Planungen.

Wir hören es in letzter Zeit sehr oft: Regionalität ist quasi die Lösung für alles, viele mei­nen, auch in der Landwirtschaft. Die Regionalität könnte uns wirklich sehr viel mehr be­hilflich sein, als wir denken. Wir könnten von der intensiven Nutztierhaltung wegkommen und uns hin zu einer naturnahen, tierwohlorientierten Landwirtschaft orientieren. Das würde unsere Konsumentinnen und Konsumenten auf unsere Höfe einladen und wir hätten wieder Botschafterinnen und Botschafter, die in der Breite wirken, denn nur BäuerInnen allein sind in Österreich mittlerweile zu wenig.

Da heute der Tierschutzbericht vorliegt: Ich möchte Ihnen ein positives Beispiel aus Kärnten nennen. Wir hatten in Kärnten vor wenigen Jahren einen der größten Tierskan­dale, die wir in Kärnten gesehen haben. Bei einem Gastronomiebetrieb – einem richtig großen Gastronomiebetrieb – wurde aufgedeckt, wie unwürdig er seine Schweine hält und schlachtet. Was ist – darüber hat nämlich noch niemand gesprochen – passiert?  Passiert ist Folgendes: Dieser Betrieb hat seine gesamte Wirtschaftsweise auf biologisch umgestellt, er ist mittlerweile komplett in den biologischen Gemüsebau eingestiegen, in den Gastronomiebetrieben wird alles in Bioqualität angeboten und beim Schweinefleisch ist er mittlerweile österreichweit einer der größten Einkäufer, die es gibt.

Das sind Beispiele, warum es doch etwas nützt, genauer hinzuschauen: Wenn wir auf­decken, dann entwickelt sich etwas. Somit ist das ein Beispiel, das ich immer in die Zu­kunft mitnehme, und letztendlich ist es auch ein Beispiel, warum dieses Volksbegehren – damit schließe ich – wichtig ist: weil es genau auch die Gastronomie mitnimmt. Danke schön, hvala lepa! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Rudolf Silvan. – Bitte, Herr Abgeordneter.