17.50

Abgeordnete Petra Vorderwinkler (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehr­ter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause! Die Sommerschulen sind seit vielen Jahren im Gespräch; Ziel sollte sein, dass die Kinder Rückstände aufholen können. Zur aktuellen, der heurigen Fassung möchte ich jedoch sagen, dass allein die Studentinnen und Studenten davon profitieren werden. Verkauft wurde die Sommerschule als Vorteil für die Kinder, aber als Leiterin einer Schule und Lehrerin mit 25 Jahren Berufserfahrung zweifle ich aus fachlicher Sicht da­ran, dass in zehn Tagen Sommerschule ein Rückstand von knapp einem halben Jahr aufgeholt werden kann. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

Warum das so ist, möchte ich auch kurz erklären: Es sind Schüler aus unterschiedlichen Altersstufen mit verschiedenen Lernständen in einer Gruppe zusammen, und jedes Kind braucht etwas anderes. Dafür braucht man eine hohe professionelle Kompetenz, und wenn Studentinnen und Studenten das machen, brauchen sie einmal ein paar Tage, um sich auf die Kinder einzustellen. Dann ist schon fast eine Woche vergangen, und zwei Wochen werden dafür eben nicht ausreichen. Das ist eine nette Sache, aber kein Heuler, ein Schnellschuss und nicht durchdacht, aber vor allem geht es an der Bildungsgerech­tigkeit und an den Bedürfnissen der Kinder vorbei. Das vorliegende Projekt wirkt leider nicht dem drohenden Bildungsverlust entgegen, so wie es im Antrag steht.

Im Antrag steht auch, die Sommerschule sei „für jene [...], die es brauchen“. – Dazu habe ich ein paar Fragen: Wer entscheidet das? Welche Kriterien wird es dafür geben? Bleibt die Sommerschule freiwillig oder wird sie verpflichtend? Wie soll das Curriculum aus­schauen? Wenn Kinder fernbleiben, ist das eine Schulpflichtverletzung? Werden über die Eltern dann Verwaltungsstrafen verhängt? Warum wurde nur Deutsch angeboten? Mit welchem Mehraufwand ist zu rechnen? Wie werden die zusätzlichen Stunden der – unter Anführungszeichen – „freiwilligen“ PädagogInnen finanziert? Und werden die Kon­tingente der Länder aufgestockt oder sind das vielleicht genau jene Stunden, die im Ge­genzug bei der Planung für das nächste Jahr schon überall eingespart wurden? – Viele Fragen, auf die wir noch keine Antworten haben.

Wir sind für eine Sommerschule und wir wollen auch eine Sommerschule, aber heuer wäre es besser gewesen, das Kontingent, die Ressourcen für die Schulen zusätzlich aufzustocken. Als Vorbild möchte ich trotzdem noch einmal Wien erwähnen, wo es mit den Summer-City-Camps erprobte und evaluierte Sommerschulen gibt. Es wird Deutsch, Englisch, Mathematik angeboten, es gibt ein Bewegungsangebot und ein Mit­tagessen. – Das kann man ja als Vorbild nehmen! Jenes Konzept, das hier im Antrag vorliegt, ist inhaltsleer und nicht ausgereift, und daher werden wir ihm nicht zustimmen – weil es überarbeitet, ausgeweitet und vor allem konkretisiert werden muss. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

Zum Schluss möchte ich allen, die am Gelingen des heurigen, sehr schwierigen Schul­jahres beteiligt waren, erholsame, schöne Sommerferien wünschen; das gilt von den Schülerinnen und Schülern bis zur Schulaufsicht. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

17.53

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johann Weber. – Bitte.