18.02

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass wir diese Sommerschulen tatsächlich schon im ersten Sommer unserer Regierungsbeteili­gung auf die Reihe kriegen, hätte ich nicht im Traum zu wünschen gewagt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Ich habe einmal das Wort kühn dafür verwendet, dass wir uns getraut haben, das so schnell auf die Beine zu stellen, gerade aus einer Krise heraus. Ich glaube, so wie es jetzt anläuft, schaut das alles schon ganz gut aus. Klar gibt es Kritik, ich höre mir diese Kritik aber an und werde nicht recht schlau daraus. Einerseits heißt es immer, es war vielleicht zu schnell, andererseits, es war vielleicht zu langsam. Dann heißt es, der Kreis der Kinder, die dort hingehen, ist zu klein, dann heißt es, der Kreis der Kinder ist zu homogen oder zu heterogen. (Abg. Yılmaz: Nur Deutschklassen, Frau Kollegin!) Einmal heißt es, das Konzept ist schlecht, dann heißt es, das Konzept sollte auch auf andere Fächer ausgedehnt werden. – Da weiß man nicht recht.

Speziell wenn ich nun in Richtung SPÖ schaue (Abg. Meinl-Reisinger: Das ist ein schlechtes Konzept, das an die Deutschförderung zu hängen!) und auf dieses unbe­stritten schöne Modell der Summer-City-Camps, das Rot-Grün gemeinsam in Wien hat: Was ist denn jetzt das Problem? Ist das Problem, dass die Sommerschulen den Sum­mer-City-Camps zu ähnlich sind, oder ist das Problem (Zwischenruf der Abg. Yılmaz), dass sie sich zu sehr davon unterscheiden? (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischen­rufe der Abgeordneten Yılmaz und Hammerschmid.)

Wieso kann man das nicht einfach nehmen, dass wir das als Inspiration genommen ha­ben und dass beides nebeneinander existieren kann? (Abg. Herr: Wir haben einen An­trag dazu, das fordern wir!) Etwa gleich viele Anmeldungen gibt es im Moment in Wien für die Sommerschulen und für die Summer-City-Camps. Freuen wir uns doch für jedes einzelne Kind, das entweder das eine oder das andere oder sogar beides besucht. (Bei­fall bei Grünen und ÖVP.)

Wie wird das heuer laufen? – Es wird im ersten Durchgang nicht perfekt laufen. Wir wer­den Dinge ausprobieren, es werden sich ganz viele Leute ganz sicher sehr anstrengen. Wir werden uns das anschauen, und wir werden ganz sicher aus dieser Erfahrung ler­nen, denn wir möchten es nächstes Jahr besser machen. Was wir uns tatsächlich vorge­nommen haben, ist, das zu einer Dauereinrichtung zu machen.

Punkte, über die wir sicher nachdenken werden: wie wir die Zielgruppe genauer defi­nieren und wie wir sie wahrscheinlich sogar ausweiten werden. Ein ganz wichtiger Punkt, den wir von den Summer-City-Camps lernen können, ist, wie wir das mit der Verschrän­kung mit den bereits bestehenden Betreuungs- und Lernangeboten, die die Länder schon jetzt anbieten, machen, dass wir da zwischen Vormittag, Nachmittag, dem Mit­tagessen, gemeinsamen Sportangeboten, Bewegungsangeboten eine gute Verschrän­kung finden. Wie machen wir das mit der idealen Einbettung in die Lehrveranstaltungen auf den pädagogischen Hochschulen, wo die Studierenden ja auch Praxis sammeln können?

Was meiner Meinung nach allerdings schon ideal ist: Ich glaube, dass diese zwei Wo­chen am Ende der großen Ferien der ideale Zeitpunkt sind. Wir wissen aus allen Studien und auch aus den Erfahrungsberichten von Lehrenden an den Schulen, dass der Schul­anfang ein sehr, sehr herausfordernder Moment ist. Es gibt Kinder aus bildungsnahen Familien, die den Sommer haben nützen können, um Erfahrungen und Erlebnisse bis hin zur Kinderuni zu machen, und es gibt Kinder aus bildungsfernen Familien, die wenig Anregungen und wenig Möglichkeiten haben, die oft sogar vieles von dem, was sie im Sommersemester schon gelernt haben, über den langen Sommer vergessen haben. Diese brauchen im Herbst dann viele, viele Wochen, um Tritt zu fassen. Ich glaube, gerade für die ist es eine ideale Sache, wenn sie eine Art Vorsprung bekommen, wenn sie zwei Wochen lang etwas machen können, das ihnen Spaß macht, bei dem sie in die Sprache reinkommen, bei dem sie Selbstbewusstsein tanken und schon etwas auf die Beine stellen, damit sie dann die richtigen Voraussetzungen für den Herbst haben. Ich freue mich darauf. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.06

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.