14.25

Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Minister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich werde immer wieder gefragt: Was ist denn eigentlich so gefähr­lich am Coronavirus? Warum macht man denn das alles? Und ich sage dann wohlüber­legt und faktenbasiert, wie man das von mir als Arzt und wie man das prinzipiell von einem Mitglied des Hohen Hauses erwartet: Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wir brau­chen keine Angst zu haben, aber wir müssen sehr achtsam sein.

Das Covid-19-Virus hat nämlich einige Besonderheiten und das sollten wir alle mittler­weile, nach sechs Monaten intensiver Beschäftigung, wissen: Bei Infizierten können Viren in hoher Zahl schon ein bis zwei Tage vor den ersten Symptomen anstecken; das heißt, wir sehen nicht, ob diese Person coronainfiziert ist. Es gibt bei Corona auch keine Warnsymptome, keine roten Augen und keine rinnende Nase. Das macht Covid sehr heimtückisch und die Unterdrückung der Ansteckung schwer.

Was wir schon gehört haben: Die Sterblichkeit bei Covid wird gerne mit jener bei Grippe verglichen. Sie ist zehnmal höher als bei der Grippe (Abg. Stefan: Wer sagt denn das?) – alles faktenbasiert –, und wir haben im Gegensatz zur Grippe keine entsprechende Im­munität (Abg. Stefan: Wo kann man das nachlesen? Wo steht denn das? Ich würde das gerne nachlesen! – Ruf bei der FPÖ: Aus welcher Quelle zitieren Sie?), keine Impfung und nur sechs Monate Wissen. Das sind Fakten. Das ist wichtig, um zu verstehen und die Maßnahmen auch mitzutragen. (Abg. Stefan: Das ist absurd! Das stimmt ja nicht! Es ist genau das Gegenteil!) Ich kann Ihnen versichern, aus diesem Wissen heraus denken und handeln wir sehr ausgewogen und verhältnismäßig. Wir haben in den letzten Monaten auch viel dazugelernt oder sollten viel dazulernen.

Wir wissen mittlerweile, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, dass Masken schützen. Das ist durch zahlreiche Studien belegt und sollte auch den Maskenphobikern im Hohen Haus und den Wissenschaftsfeindlichen klar sein. (Abg. Kickl: Sie zitieren ja nicht einmal ordentlich! Sie nennen nicht einmal Ihre Quellen!) Masken schützen auch den Träger. Optimal ist, wenn beide Masken tragen, das reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung um 80 Prozent. (Abg. Kickl: Wo steht das?) Viele Ärzte tragen seit Jahrzehnten auch für viele Stunden bei Operationen Masken – ohne Schaden. 80 Pro­zent der Bevölkerung halten es laut neuesten Umfragen auch für notwendig und ange­messen, dass die Maske im öffentlichen geschützten Raum getragen werden muss.

Noch wirkungsvoller ist ein Maßnahmenmix bestehend aus Maske, Abstandhalten, Hy­giene, einem funktionierenden Contacttracing, also dem Nachverfolgen einer begrenz­ten Anzahl von Teilnehmern an Veranstaltungen (Abg. Kickl: ... müssten wir alle da­heimbleiben!), und auch Beschränkungen von Reisen in Länder mit hohen Infektions­zahlen. Mit diesen Maßnahmen, liebe Kolleginnen und Kollegen, hoffen wir, Corona im Griff zu behalten und einen möglichen Kollaps zu verhindern. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Jakob Schwarz.)

Noch etwas haben wir gelernt: Wir werden aufpassen, dass keine sogenannten Kollate­ralschäden auftreten (Abg. Brückl: Haben wir ja schon!), das heißt, dass wichtige Unter­suchungen und nötige Therapien und Operationen nicht wegen Corona verschoben wer­den und durch Nichtbehandlung kein Patient zu Schaden kommt.

Ich möchte den Zusehern auch sagen: Fürchten Sie sich nicht vor Ordinationen und Spitälern, vor einer Ansteckung dort! Das sind sichere Orte. Wir wissen dort gut, wie man mit Corona umgeht.

Eines ist mir auch noch wichtig. Es heißt immer: Passen Sie auf die Gesundheit auf und passen Sie auf die Wirtschaft auf! – Man kann das nicht trennen. Je stärker der Anstieg der Infektionen ist, desto schwerer ist auch die Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Was heißt es denn, wenn viele infiziert und krank sind? – Beschäftigte sind nicht in den Betrieben, es gibt weniger Leute, die einkaufen gehen (Zwischenruf des Abg. Stefan), und es gibt auch mehr Reisewarnungen aus dem Ausland, ob wir das wollen oder nicht. Das heißt: Gesundheit und Wirtschaft sind gekoppelt, und eine schwere Gesundheits­krise ist auch unmittelbar eine Wirtschaftskrise. Wir haben also gar keine andere Wahl, als gewisse Maßnahmen zu treffen, und die ausgewogenen Inhalte im Covid-Gesetz sind die Grundlagen dafür.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich sage ganz klar: Wir wollen den Lockdown mit allen Mitteln verhindern, mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Wir wollen die Schu­len unbedingt offen halten, und wir bemühen uns, eine Verhältnismäßigkeit bei den Maß­nahmen an den Tag zu legen. Es heißt, achtsam zu sein und einige Regeln zu beachten; aber nur, wenn wir alle mittun, werden wir diese Krise gut meistern, und es liegt an uns allen. Also Maske auf und mittun! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.29

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte schön.