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Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren vor dem Fernseher und via Live­stream! Die Klimakrise hat uns erreicht und die Gletscherschmelze, die Dürre und die Borkenkäfer zeigen uns bereits die Auswirkungen des Klimawandels.

Was bedeutet eine Krise? – Eine Krise bedeutet eine Herausforderung für unsere Ge­sellschaft, für unser Verhalten und in diesem Fall auch für unser Energiesystem; das muss nämlich geändert werden. Dazu braucht es Ansporn, Visionen und Anreize.

Als Energieberater bin ich oft im Waldviertel unterwegs, und da trifft es mich immer sehr hart, wenn ich an Sommertagen aus den Schornsteinen der Häuser Rauch aufsteigen sehe, weil in den alten Heizungsanlagen Warmwasser produziert wird. Wir müssen aber nicht nur die Brennstoffe bei unseren Heizsystemen ändern, wir müssen auch die Ef­fizienz unserer Heizsysteme verändern, und da sind wir insgesamt sehr gefordert. Neben der Solarnutzung spielt da auch die Biomasse eine sehr große Rolle. Vor Kurzem hat mir ein Unternehmer im Waldviertel erzählt, dass die Hackschnitzel mittlerweile einen so geringen Wert haben, dass sich nicht einmal mehr das Umladen der Hackschnitzel rech­net. Da frage ich mich dann schon: Warum wird noch immer so viel Öl zum Heizen im­portiert und werden gleichzeitig unsere Wälder vom Borkenkäfer niedergestreckt?

Das Umweltförderungsgesetz kann jetzt einen Turbo für die Energiewende auslösen. Genau dieser Turbo ist jetzt notwendig, damit wir bis zu 90 000 fossile Heizungsanlagen austauschen und damit sozusagen auch energieeffizienter machen. Noch nie wurde so viel Geld für den Heizungstausch und die thermische Sanierung ausgegeben, und es wird auch unsere Installationsbetriebe fordern, genug Fachkräfte zu haben. Ich denke aber, das ist gut so, denn genau das brauchen wir. All das schafft auch Wertschöpfung in der Region, weil wir daraus die Ressourcen gewinnen, und diese Stärkung für die Region brauchen wir auch.

Vor Kurzem habe ich in Waidhofen eine Strohdämmung, eine Einblasdämmung gese­hen, die zertifiziert worden ist, für die Dämmstoff aus Stroh, aus Naturstoffen in Öster­reich hergestellt wird. Ich denke, auch das ist ein wesentlicher Beitrag, der jetzt über die thermische Sanierung verstärkt werden kann.

Ganz zum Schluss möchte ich auch noch kurz zum Energiecontracting kommen. Da gibt es Liefer- und Einsparcontracting, und, ich glaube, das ist ganz wichtig, weil einer der großen Punkte immer der Zahlungsausfall beim Endkunden ist, und genau dieser kann jetzt sozusagen mit diesem neuen Programm im UFG abgefangen werden. Bis zu 5 Mil­lionen Euro stehen da pro Projekt zur Verfügung, und bei einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro haben wir da theoretisch einen Hebel von über 1 Milliarde Euro. Dieser ist auch aus dem Grund sehr wichtig, weil das Energiecontracting meiner Meinung nach nicht nur für Industrie und Gewerbe da ist. Wir können das auch für die Gemeinden und im Endeffekt auch für Privatpersonen nutzen. Da wird es sehr spannend, denn ich denke, wenn vor allem das Energieliefercontracting weiter ausgebaut wird, dann kann das auch eine wesentliche Maßnahme gegen die Energiearmut sein.

Genau dahin gehend sollten wir dieses Programm weiterentwickeln und nutzen. Da lade ich jetzt sozusagen alle ein, dieses Programm zu verbreiten, damit man als Bürgermeis­ter dann keine Anträge für Gasanschlüsse, sondern Bauanzeigen für die neuen Anlagen kriegt. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

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