15.48

Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr Kollege Kickl, ich habe mich ja, als ich Ihrer Rede zugehört habe, gefragt, wie wohl das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aussähe, gäbe es ein Evangelium nach Herbert. Dann wäre dieser Mann, der unter die Räuber gefallen ist und blutig und ohne Kleidung liegen gelassen wurde, vom Samariter wahr­scheinlich nicht verpflegt und auf dessen Esel gesetzt und so lange, bis er gesund ist, in einer Herberge untergebracht worden, sondern gefragt worden, zu welchem Stamm er denn gehöre, ob er denn den richtigen Reisepass habe, und weil er den falschen Reise­pass hatte, hätte der Samariter ihn wohl liegen gelassen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kickl: Das ist ein ziemlicher Blödsinn, was Sie da sagen!)

Heute sind Menschen in existenzieller Not in Österreich nicht mehr auf die Barmherzig­keit von Samaritern angewiesen, sondern sie haben Rechte in diesem Land, sie haben ein Recht darauf, aufgenommen zu werden, sie haben ein Recht, menschenwürdig zu leben, auch während der Dauer ihres Asylverfahrens. Sie haben ein Recht auf Schutz und Asyl, wenn sie Schutz und Asyl brauchen. Das ist gut so und dafür stehen wir, und solange wir hier stehen, wird das auch so bleiben. (Beifall bei den Grünen. Abg. Schned­litz: Sie sind der Erste, der mit ... reden sollte!)

Wissen Sie, Herr Kollege Kickl, es ist einfach, zu sagen, es soll diese Rechte, diese Leistungen nur für Menschen aus unserem Haufen, die sozusagen den richtigen Stallge­ruch haben, geben. Dem zu helfen, der richtig riecht, das können Ameisen auch; dem zu helfen, der zum eigenen Rudel gehört, aber die anderen zu zerfleischen, das können Wölfe auch. Warum stehen wir Grüne dafür ein, dass Menschen geholfen wird, weil sie Menschen sind? – Weil wir Menschen sind und keine Wölfe. (Abg. Kickl: ... Blödsinn! ... heuchlerisch oben drüberfahren!) Danke für’s Zuhören. (Beifall bei den Grünen.)